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Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Titel: Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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Hausgenossen und die dankten es ihm mit einer Antwort, die wie aus einer Kehle kam. „Ja, wir sind bereit!“ Georg schaute eindringlich in die Gesichter vor ihm. „Gut. Dann vergessen Sie jetzt bitte alles, was Sie über gute Umgangsformen und Höflichkeit gelernt haben. Legen Sie Ihre gute Kinderstube ab, die würde jetzt nur stören.“
    Die alten Leute sahen sich ratlos und auch ein wenig ängstlich an. Was hatte Georg mit ihnen vor? „Stellen Sie sich vor, Sie sind allein unterwegs. Niemand ist in der Nähe, der Ihnen helfen kann. Plötzlich kommen drei Typen auf Sie zu, die etwas von Ihnen wollen, Geld, Ihr Auto oder was auch immer.“ Frau Helmle hatte vor Entsetzen die Hand vor den Mund geschlagen. Gerda stellte sich neben sie und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. „Das ist nur eine Übung, Georg übertreibt gern, damit alles möglichst realistisch wirkt. Ihnen passiert nichts, versprochen.“ Die alte Dame schaute die Friseurin erleichtert an.
    „Meine Assistenten und ich werden jetzt drei finstere Gesellen mimen und uns wie eine Wand vor Ihnen aufbauen. Versuchen Sie dann der Reihe nach, diese Wand zu durchbrechen. Und besonders zu unseren Damen sage ich, seien Sie nicht zimperlich. Mit Freundlichkeit werden Sie hier nicht weiterkommen.“
    Georg ging zur Seite und brachte seinen Körperschutz mit, den er Gerda überreichte. Zu Otto meinte er nur : „Ich denke, wir Männer schaffen das so oder wollen Sie auch was zum Drüberziehen?“ Der Friseur wehrte lässig ab und stellte sich neben Georg. Gemeinsam warteten sie, bis Gerda den Schutz angelegt hatte und dann konnte es losgehen.
    Die alten Herrschaften nahmen Georg beim Wort und gingen nicht gerade zögerlich auf den Hauptkommissar und seine beiden Helfer los. Otto musste den einen oder anderen Rempler einstecken, verzog aber keine Miene. Er wollte sich keine Blöße geben, schließlich hatte er einen Ruf als Ringer zu verlieren. „Gut, dass wenigstens du gepolstert bist“, meinte er zwischen den Zähnen zu seiner Frau. Gerda hatte verstanden und antwortete: „Eine noch, dann hast du’s geschafft, Otto“.
    Frau Schäufele set zte einen finsteren Blick auf und marschierte entschlossen auf ihr Hindernis zu. Georg wollte es der alten Dame nicht zu leicht machen und ließ sich nicht zur Seite schieben. „So einfach kommen Sie mir hier nicht durch, Frau Schäufele. Es soll doch echt wirken.“ Auch bei Otto und Gerda fand die alte Dame keine Lücke, um die menschliche Wand zu durchbrechen. Georg feuerte den Ehrgeiz seiner Gegnerin an. „Jetzt müssen Sie sich aber was einfallen lassen, Frau Schäufele, sonst wird es brenzlig für Sie. Wir sind immerhin zu dritt und Sie sind allein. Keine Hilfe weit und breit, niemand kann Sie hören.“
    Georg hatte seinen Satz gerade noch beenden können, als er wortlos vor der Rentnerin in die Knie ging und sie mit großen Augen anstarrte. Frau Schäufele hatte die Hände in die Hüften gestemmt und schaute in die Runde. „Na bitte, geht doch. Dass man aber immer erst so grob werden muss.“
    Sie hatte genau das gemacht, was Georg gefordert hatte. Sie hatte sich kurz von ihren Angreifern abgewandt, sich blitzschnell umgedreht und dem Hauptkommissar mit dem Knie gezeigt, dass sie durchaus wusste, wo seine empfindlichste Stelle war. Georg rappelte sich wieder auf und blies die Luft hörbar aus beiden Backen. „Frau Schäufele, Frau Schäufele! Sie sind ja eine ganz gewiefte Street-Fighterin! Sie haben Ihre Aufgabe wirklich sehr überzeugend gelöst und hätten mit Ihrem entschlossenen Auftreten mit Sicherheit jeden Angreifer in die Flucht geschlagen. Sie werden allerdings verstehen, dass ich jetzt erst einmal eine Pause brauche.“
    Nachdem ihre Rolle als Opfer offiziell beendet war, kam Frau Schäufele auf Georg zu und ergriff seine Hände. „Schorsch, ich wollte dir wirklich nicht wehtun. Es tut mir so leid. Aber die Situation war so real.“ Georg konnte schon wieder la chen und legte seiner Nachbarin - die deutlich kleiner war als er - den Arm um die Schulter. „Grämen Sie sich nicht. Es ist schon alles wieder in Ordnung. Sie haben keinen Fehler gemacht, Frau Schäufele. Sie glauben gar nicht, was man als Polizist alles einstecken muss. Der Alltag ist kein Zuckerschlecken, das kann ich Ihnen versichern.“
    Herr Ebert war aus dem Kreis der Teilnehmer herausgetreten. „Mein lieber Schorsch, wir möchten uns ganz herzlich bei dir für diesen sehr informativen Lehrgang zum Thema Sicherheit im Alter

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