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Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Titel: Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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oder lange überlegen. Sie stiegen von ihren Rädern. Otto griff sich einen dicken Ast, der unter einem der Alleebäume lag und dann schlichen sie auf das Tor zu. Bevor Otto das schwere Eisentor ein Stück weit aufziehen konnte, hielt Gerda ihn noch am Ärmel zurück. „Du, ich glaube, das sind mehrere Typen. Wir sollten lieber die Polizei rufen.“ Doch Otto schüttelte nur energisch den Kopf. „Das können wir später machen. Jetzt müssen wir rein, sonst wird da noch jemand zu Tode geprügelt. Los!“ Gerda hatte Angst. Sie fürchtete sich schon davor, welches Bild sich ihnen gleich bieten würde.
    Vorsichtig schoben sich Gerda und Otto durch den schmalen Spalt des Tores. Sie wollten nicht auffallen und sich den Tätern nicht gleich als nächstes Ziel präsentieren. Als sie den Hof betraten, glaubten sie ihren Augen nicht zu trauen. In der Mitte des kleinen Platzes, von dem die Garagen des Mehrfamilienhauses abgingen, stand Georg. Fast bis zur Unkenntlichkeit vermummt wehrte er in dick wattierter Schutzkleidung die Schläge seiner Angreifer ab. Gerade stürmte eine kleine ältere Frau auf ihn zu, während sie wüste schwäbische Beschimpfungen ausstieß und verpasste dem Hauptkommissar einen Schwinger in Richtung Magengrube. Der Schlag brachte Georg nicht aus dem Gleichgewicht. Er ließ den Angriff an sich abprallen und wischte einen erneuten Versuch der Frau mit einer Armbewegung zur Seite, so als würde er eine lästige Fliege verscheuchen. Die ältere Dame, die alles gegeben und bei jedem Schlag unter der Wucht ihres Zusammentreffens aufgestöhnt hatte, gab auf und ging zurück, um sich hinten in die Schlange der Angreifer einzureihen. Gerda und Otto sahen sich an und wussten nicht, was sie von der Szene halten sollten.
    Die Gruppe um den Hauptkommissar war so konzentriert bei der Arbeit, dass sie das Ehepaar König nicht bemerkte. Das Schauspiel, das die Friseure etwas befremdete, wiederholte sich noch einige Male, bis alle mehrmals an der Reihe gewesen waren. Schließlich gab Georg ein Zeichen mit der Hand und seine vormaligen Angreifer scharten sich um ihn. Der Hauptkommissar nahm den Helm ab und holte den Gebissschutz aus dem Mund. „Für den Anfang war das gar nicht so schlecht. Ich hoffe aber, dass Sie nie in eine gefährliche Situation kommen. Falls doch, dann hätten Sie allerdings mit diesem Kenntnisstand - ich drücke es mal vorsichtig aus – ziemlich schlechte Karten, meine Damen und Herren.“
    Die Herrschaften, die Georg erwartungsvoll umringten und auf sein Urteil warteten, waren sichtlich enttäuscht und ließen die Schultern hängen. Sie hatten offensichtlich mit einer besseren Bewertung ihrer Darbietung gerechnet. Georg wollte keine falschen Erwartungen wecken und es tat ihm leid, dass er seine Hausbewohner so niedergeschlagen vor sich stehen sah. „Wir fangen einfach ganz von vorn an. Ich zeige Ihnen die Grundlagen der Selbstverteidigung und wir machen noch ein paar praktische Übungen.“
    Weil es der Hauptkommissar nicht schaffte, die Stimmung zu heben, trat Herr Ebert aus dem Kreis heraus und wandte sich an die Senioren. „Ich finde es gar nicht schlimm, wenn wir das Draufhauen und Fluchen nicht perfekt beherrschen. Das spricht doch im Grunde genommen für uns. Und genau deshalb machen wir auch den Kurs bei unserem Schorsch. Wenn wir alle schon Selbstverteidigungsprofis wären, dann könnten wir auch direkt bei der Polizei anheuern.“
    Die Rentner stimmten ihm zu. Herr Ebert hatte Recht und sofort hellten sich ihre Mienen wieder auf. „Dann möchte ich auch gleich die Gelegenheit ergreifen, mich bei dir, Schorsch, zu bedanken, dass du uns in die Geheimnisse der Kampfkunst einweihst.“ Herr Ebert zwinkerte Georg verschwörerisch zu „Das war wirklich eine großartige Idee von dir.“ Georg wehrte den Dank bescheiden ab, er hatte eher dem Zwang als der inneren Neigung gehorcht , als er zu Beginn der Woche die Veranstaltung am Schwarzen Brett ihres Hauses bekanntgegeben hatte. Herr Ebert klatschte in die Hände. „So, meine Lieben, dann sollten wir gar nicht länger herumstehen. Ich denke, Georg hat heute Abend noch viel mit uns vor und wir mit ihm.“ Und zu Georg gewandt meinte er: „Und jetzt zeig uns, wie wir uns die Schurken vom Leib halten können.“
    Bevor Georg die Anweisungen für die nächste Übung geben konnte, machten sich Otto und Gerda bemerkbar. Georg kam gleich herüber, um sie zu begrüßen. „Was für eine Überraschung. Was kann ich für Sie

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