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Todesgarten

Todesgarten

Titel: Todesgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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blitzten amüsiert auf. Trotz seines Alters wirkte er wie ein
Lausebengel.
    Â»Dann müssen Sie der Erste Kriminalhauptkommissar Herzberger
sein.«
    Â»Herzberger allein genügt völlig.«
    Â»Ach, wieso denn? Ist doch spannend, mal einen aus der
Mordkommission kennenzulernen.«
    Wolfgang blickte in den dunklen Park. »Und Sie denken,
Sie finden die Stelle wieder, wo Sie Dennis Pfeiffer getroffen haben?«
    Â»Na klar.« Lukas Möller trat die Zigarette aus. »Kommen
Sie, es ist gar nicht weit entfernt.« Dann stapfte er in seinen Lederstiefeln
davon.
    Wolfgang tauchte hinter ihm in den Park ein. Unwillkürlich
verlangsamte er sein Tempo. Er riss die Augen auf und hoffte, nicht über einen
Stein oder einen Ast zu stolpern. Möllers Stimme war bereits einige Meter
entfernt.
    Â»Wo bleiben Sie denn?«
    Â»Moment, ich komme gleich«, brummte Wolfgang. Nach und
nach konnte er seine Umgebung besser erkennen.
    Möller führte ihn tiefer in den Park hinein. Da war
die Löwenbrücke, und kurz darauf kam der Leichenfundort. Doch Möller ging
weiter. Die Wege wurden schmaler und gewundener. Wolfgang hielt inne und sah
zurück. Sie entfernten sich immer weiter vom Fundort.
    Â»Wo führen Sie mich überhaupt hin?«
    Â»Na, zu dem Ort, wo dieser Junge über mich hergefallen
ist. Es ist gleich da vorn, kommen Sie.«
    Â»Aber haben wir die Cruising-Area nicht längst hinter
uns gelassen?«
    Â»Glauben Sie mir, ich weiß noch genau, wo das war. Ich
kenne mich hier aus.«
    Er trat auf einen schmalen Pfad und führte Wolfgang zu
einer kleinen Lichtung, die versteckt zwischen Bäumen und Büschen lag. Eine
Bank stand im hohen Gras, und man hatte einen wunderbaren Ausblick auf den
schmalen Seitenarm eines Sees. Trauerweiden säumten das Ufer, riesige Seerosen
ruhten auf dem Wasser.
    Â»Hier ist es«, sagte Möller. »Hier ist es passiert.
Wir sind uns auf dem Pfad dort vorn über den Weg gelaufen. Und dann ging es
hierher. Das war meine Idee. Hübsch, nicht?«
    Wolfgang überschlug die Entfernung zum Leichenfundort.
Er war ziemlich weit entfernt.
    Â»Ich habe hier häufiger Sex. Es gibt Leute, denen ist
es in der Area zu unruhig. Mit denen komme ich hierher.«
    Â»Aber bei Dennis war das nicht so. Sie sind nicht mit
ihm hierhergekommen. Ihn haben Sie hier getroffen.«
    Â»Das stimmt.« Wieder dieses Kleine-Jungen-Lachen. »Er
war so heiß, da musste gleich alles an Ort und Stelle passieren.«
    Wolfgang sah sich um. Die Lichtung hatte was. Eine
gewisse Romantik. Er setzte sich auf die Bank. Wenn er jünger wäre, hätte er
vielleicht auch Gefallen daran gefunden, sich an so einem Ort zu vergnügen. Mit
einer Frau, verstand sich.
    Kalte Nässe drang durch den Stoff seiner Hose. Regenwasser
hatte sich auf der Bank gesammelt. Erschrocken fuhr er hoch und wischte sich
über den nassen Stoff. Vielleicht war es ja doch nicht das Richtige, dachte er
ernüchtert. So ein Ort barg eben so manche Unwägbarkeit.
    Â»Sie sagten, Dennis sei weggelaufen, nachdem er … nun
ja, nachdem er fertig war. Erinnern Sie sich, wohin er gelaufen ist?«
    Â»Zur spanischen Botschaft. Das habe ich doch gesagt,
oder?«
    Â»Denken Sie noch mal nach. Versuchen Sie sich die Situation
zu vergegenwärtigen. Könnte es möglich sein, dass er wieder zurück zur
Cruising-Area gelaufen ist? Vielleicht hat er einen Haken geschlagen? Hätten
Sie das in der Dunkelheit gemerkt?«
    Â»Nein, ich bin mir ganz sicher. Vom Weg aus sieht man
schon die Lichter der Botschaft. Ich bin ihm bis zum Hauptweg gefolgt, weil er
so plötzlich wegwollte. Irgendwie fand ich das schade. Er war nämlich ein süßer
Kerl, wirklich. Also, der ist zur Botschaft gelaufen, ganz sicher.«
    Wolfgang schob seine Hände in die Manteltaschen.
    Â»Außerdem glaube ich nicht, dass der Typ einen erschlagen
hat. Schon gar keinen, der groß und kräftig ist. Der war nämlich nach dem Sex
völlig durch den Wind. Ich glaube, der hätte nicht mal einen Stein halten können.«
    Wolfgang hatte genug gesehen. Dennis Pfeiffer war
nicht der Täter. Seine Geschichte war eine andere.
    Ein leichter Wind kam auf und ließ das Laub über ihren
Köpfen rascheln. Über den Baumkronen leuchtete die Statue der Siegesgöttin. Die
goldene Figur schien wie schwerelos im Himmel zu schweben. Ihr Gesicht war
ihnen zugewandt, und sie blickte

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