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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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die Stimmungen dieser durchgeknallten Kleinen über längere Zeit zu steuern.
    Die Ausfahrt lag vor ihnen. Er setzte den Blinker und bremste langsam ab.
    »Irgendwie bin ich geil.«
    Diese Bemerkung traf Rob völlig unerwartet. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, ihm war jedoch klar, dass sie eine Antwort erwartete. »Ähm ... ja?«
    »Hast du schon mal ’ne Mörderin gefickt?«
    »Nun ... nein.«
    Sie lachte. »Hast du überhaupt schon mal irgendjemand gefickt?«
    »Unschuldig bin ich nicht mehr, falls du das wissen willst.«
    »Gut. Bieg’ links ab.«
    Sie hatten das Ende der Ausfahrt erreicht, die in eine zweispurige geteerte Straße mündete. Zur Rechten, circa 400 Meter entfernt, reihten sich eine ganze Anzahl von Fast-Food-Buden, Tankstellen und ein Motel aneinander. Zur Linken schlängelte sich die Straße durch eine immer dichter werdende Wildnis. Der einzige Geschäftsbetrieb in dieser Richtung war eine Shell-Tankstelle. Verglichen mit den glänzenden, riesigen Servicestationen zur Rechten mit ihren Dutzenden von Zapfsäulen und den gigantischen, hell erleuchteten Schildern wirkte sie geradezu schäbig. Sie verfügte lediglich über zwei Doppel-Tanksäulen und das alles überragende alte Shell-Symbol in der Ecke des nahezu leeren, davor liegenden Parkplatzes sah aus, als stünde es bereits über ein halbes Jahrhundert dort – was wohl auch zutraf.
    Rob schlug das Lenkrad nach links ein und bog ab.
    »Fahr’ an die Tankstelle.«
    Rob bog zur Shell-Tankstelle ein und lenkte den Galaxie in Richtung der Zapfsäulen.
    Roxie verpasste ihm einen Hieb auf die Schulter. »Nicht dahin. Neben das Gebäude, hinten hin.«
    Rob steuerte den Wagen von der Zapfsäule weg und parkte an der Stelle, auf die Roxie deutete, auf dem letzten Parkplatz ganz hinten neben dem Tankstellengebäude. Direkt vor dem Wagen befand sich eine Metalltür, auf der in Großbuchstaben »HERREN« stand. Roxie zog den Schlüssel aus dem Zündschloss, und grollend kam der Motor zum Stehen. Sie ließ die Schlüssel in ihre Leinentasche fallen, hob die Tasche auf ihren Schoß und fing wieder an, darin herumzukramen. Sie hatte sich die Sonnenbrille über die Stirn nach oben geschoben, auf ihrem Gesicht lag ein verkniffener, konzentrierter Ausdruck und sie gab leise, frustrierte Laute von sich. Wonach auch immer sie suchte, war anscheinend nicht leicht zu finden.
    Ein näher kommendes Motorengeräusch lenkte Robs Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Straße, auf der sie hergekommen waren. Ein alter, lindgrüner Fiat bog auf den Parkplatz der Tankstelle ein und fuhr an die Zapfsäule direkt vor dem Eingang. Ein übergewichtiger Typ um die 40 wuchtete sich aus dem Wagen, zückte die Brieftasche und schob eine Kredit- oder Kontokarte in den dafür vorgesehenen Schlitz an der Säule. Er tippte ein paar Ziffern ein. Wahrscheinlich die PIN-Nummer. Eine Kontokarte also. Er blieb stehen und beobachtete die Anzeige, bis der Vorgang abgeschlossen war. Anschließend nahm er die Zapfpistole aus der Halterung und schob sie in den Tankstutzen des Fiats. Während er die Digitalanzeige im Auge behielt, ließ er den Griff nicht los.
    »Lohnt sich nicht, den auszurauben.«
    Rob blickte Roxie an, sein Gesicht bekam einen ärgerlichen Ausdruck. »Müssen wir wirklich jemanden ausrauben? Ich meine ... ich habe Geld. In meiner Brieftasche sind ein paar Hunderter. Und auf meinem Bankkonto noch ein paar Tausender mehr. Du brauchst noch nicht mal jemanden zu erschießen, um dranzukommen.«
    »Oh, das werde ich mir schon nehmen. Darauf kannst du dich verlassen. Ich sage ja bloß, dass dieser verdammte Schwachkopf sowieso nicht die Mühe wert wäre.«
    Rob konnte sich die Neugier nicht verkneifen. »Ja? Weshalb?«
    Roxie deutete mit einer Kopfbewegung in seine Richtung. »Sieh ihn dir doch an. Wie er die Zapfpistole hält und die Zahlen nicht aus den Augen lässt. Der Kerl hat Angst, sein Budget zu überziehen. Ein armer Sack, der nur so mit Ach und Krach über die Runden kommt. Der einzige Grund, aus dem ich den armen Scheißkerl umlegen würde, wäre, um ihn von seinem Elend zu erlösen.«
    Rob sah sich den Mann genauer an und nun erst fielen ihm die labberigen, vor Schmutz starrenden Jeans und das ausgebleichte, verlotterte T-Shirt auf. Beides sah aus, als sei es bei einer Kleiderspende weggeworfen und dann wieder aus der Mülltonne gefischt worden. Sein Gesicht war teigig und unrasiert. Auf dem Schädel hatte er einen breiten, glänzenden kahlen Kreis, dafür

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