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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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die Nase gestrichen voll vom Autofahren, doch die Sorge darum, was sie nun, da diese Etappe der Reise vorüber war, mit ihm vorhatte, dämpfte die Erleichterung merklich, die er bei der Aussicht empfand, endlich von der Straße herunterzukommen. Er hatte zugesehen, wie sie fünf Menschen umgebracht hatte. Er machte sich nichts vor. Er bedeutete ihr nichts. Für sie war er nicht mehr als eine weitere zukünftige Leiche. Roxie war erbarmungslos und kannte keine Reue. Ein Monster, das sich hinter der Maske eines hübschen Mädchens verbarg.
    Nachdem sie die Interstate verlassen hatten, hielten sie zunächst an einem Bankautomaten, um Geld von Robs Girokonto abzuheben. Roxie steckte das dicke Bündel Zwanziger ein und dirigierte Rob noch über anderthalb Kilometer weiter die Straße entlang zu einem Motel.
    Sie hielten direkt vor dem Eingang. Das Weaver Inn war ein Dreckloch. Rob brauchte die Zimmer gar nicht erst zu sehen, um das zu wissen. Der Zustand der Außenanlage sprach für sich und das schmuddelige Erscheinungsbild des Gebäudes sowieso. Der fast leere Parkplatz verriet ein Übriges. Das Motel war eine schäbige Absteige.
    Roxie zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. »Bleib’ still sitzen und halt’ den Mund! Ich werde dich die ganze Zeit über im Auge behalten. Falls jemand dich anspricht, antwortest du nicht. Lass sie ruhig in dem Glauben, du seist ein unhöfliches Arschloch. Hörst du mir überhaupt zu, Robin?«
    Da, schon wieder.
    Ihre unverschämten Sticheleien. Damit wollte sie ihn in seiner Mannesehre kränken. Das war ein Witz. Sie hatte ihm doch ohnehin schon jeden Mut genommen. Jetzt zeigte sie, was für ein Miststück sie war, und rieb es ihm noch einmal unter die Nase. Er empfand einen Anflug von Zorn, doch der verrauchte sofort wieder. Er hatte ihr nichts entgegenzusetzen. In keiner Weise. Darauf einzugehen, würde nur unnötige Schmerzen bedeuten.
    Er zwang sich zu einem Nicken. »Ja, ich höre zu.«
    »Gut. He, Robin?«
    »Ja?«
    »Es wird dir nichts bringen, wenn du das hier versaust. Solltest du dich irgendwie bemerkbar machen oder eine Dummheit versuchen, fange ich damit an, jeden Scheißkerl, der in mein Blickfeld gerät, umzulegen. Dich eingeschlossen. Okay?«
    Was sollte er darauf erwidern? Er zuckte die Achseln. »Okay.«
    Roxie stieg aus dem Galaxie und stieß die Tür mit dem Fuß zu. Der Typ an der Rezeption hing mit den Blicken förmlich an ihr. Er war noch jung, kaum 20. So wie Roxie. Ihm blieb der Mund offen stehen, während er zusah, wie sie eine der Glastüren zur Lobby aufstieß und auf den Tresen zu stolziert kam. Obwohl sie ihre Gothic-Klamotten gegen ein dezenteres Outfit vertauscht hatte, sah sie immer noch verteufelt sexy aus. Gefährlich sexy. Der Schwung ihrer Hüften in den engen Jeans. Und wie das gleichermaßen enge, tief ausgeschnittene T-Shirt ihre strammen Brüste betonte. Es war eine tödliche Verpackung, der die meisten Männer auf der Stelle erlagen und die sie anfällig machte für so gut wie jede Art der Versuchung. Eine Mischung von der Sorte, die glücklich verheiratete Ehemänner ohne nachzudenken einen Seitensprung riskieren lässt. Es gab Männer, die würden mit Freuden für sie sterben. Oder sogar töten.
    Aber nicht ich, dachte Rob. Ich bin ein ganz normaler Typ, der einfach in eine Sache reingeschlittert ist, die er nicht mehr kontrollieren kann. Ich mag vieles sein, aber ich bin kein Mörder. Es gibt Grenzen. Ich lasse nicht alles mit mir machen, und für dieses Mädchen werde ich nicht töten.
    Roxie beugte sich gefährlich weit über den Tresen und präsentierte ihre Titten dabei so, dass sichergestellt war, dass der Typ an der Rezeption für nichts anderes mehr Augen hatte. Sie lachte über etwas, was er sagte, und ihre Brüste hüpften auf und ab. Der arme Kerl sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Der Junge wischte sich den Schweiß von der Stirn und reichte Roxie etwas zum Unterschreiben. Roxie unterschrieb und zückte ein paar Zwanziger aus dem Bündel mit Robs Geld. Der Junge nahm die Scheine, machte sich jedoch nicht die Mühe nachzuzählen – er war viel zu hingerissen von dem Anblick, den Roxies runder Hintern bot, als sie wieder aus der Lobby hinausstolzierte.
    »Mit deinem Betthäschen-Auftritt hast du dem Jungen den Tag gerettet«, sagte Rob, als sie wieder in den Wagen stieg.
    Roxie zog die Tür zu. »Ich weiß. Wir haben Zimmer 119, dort ganz hinten.«
    Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss und drehte ihn um.

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