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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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20
    23. März
    Er wusste, was er tun musste. Nämlich das, was jeder, der seine fünf Sinne beisammenhatte, an seiner Stelle getan hätte. Als rechter Hand eine Seitenstraße auftauchte, nahm er den Fuß vom Gas und beäugte den potenziellen Weg in die Freiheit mit einer Mischung aus Beklommenheit und Verlangen. Der betagte Tercel befand sich gut zwanzig Meter vor ihm und hatte die Straße bereits passiert. Er nahm den Fuß weiter vom Gas und ließ sich ein Stück zurückfallen, währen er darüber nachsann. Noch hatte er Zeit. Ein paar wertvolle Sekunden. Er könnte mit dem Galaxie in diese Richtung rasen, das Gas durchtreten und diesem ganzen Wahnsinn entfliehen. Es war ein reizvoller Gedanke. Vor seinem geistigen Auge sah er Lindsey, Charlene und seinen Onkel Bill, wie sie die Situation durch seine Augen sehen würden, als säßen sie in einem Kinofilm, auf ihren Sesseln nach vorn gebeugt und ihn lauthals anfeuernd, die Abzweigung zu nehmen.
    Der Galaxie rollte an der Seitenstraße vorüber. Er gönnte ihr einen letzten sehnsuchtsvollen Blick und richtete anschließend seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße vor ihm. Der Tercel war ebenfalls etwas langsamer geworden. Wahrscheinlich beobachtete Roxie ihn im Rückspiegel und wartete ab, wie er sich verhielt. Wie hätte sie wohl reagiert, wenn er versucht hätte zu fliehen? Wahrscheinlich hätte sie in hohem Bogen, Kies und Staub aufwirbelnd, gewendet und wäre ihm mit Vollgas hinterhergerast. Sie konnte ihn nicht einfach so gehen lassen, oder? Er war Zeuge mehrerer brutaler Mode geworden und konnte gegen sie aussagen. Sie in die Todeszelle bringen. Weshalb zum Teufel sollte sie ein solches Risiko eingehen? Es ergab keinen Sinn. Er dachte weiter darüber nach, während er das Gaspedal durchtrat und den Abstand zwischen den beiden Wagen verringerte.
    Er kam zu dem Schluss, dass er falsch lag. Was Roxie da anstellte, ergab aus der Perspektive eines normalen, rational denkenden Menschen keinen Sinn. Aber sie war nicht normal. Und rational dachte sie auch nicht. Sie war das rücksichtsloseste Wesen, dem er jemals begegnet war. Was sie tat, ergab gewissermaßen also durchaus einen Sinn. Es war Teil eines größeren Musters zügelloser Unberechenbarkeit. Überdies schien sie ohne jede Furcht und voller Zuversicht. Es bereitete ihr nicht die geringste Sorge, dass Rob die Polizei rufen könnte. Sie war sich absolut sicher, dass er das nicht tun würde, und zweifelte nicht eine Sekunde daran.
    Und das Dumme an der Sache war ... sie hatte recht.
    Er hatte immer noch die Möglichkeit zu fliehen. Er befand sich noch immer allein hinter dem Lenkrad des Galaxie. Es gab genügend Fluchtgelegenheiten. Doch selbst wenn er jetzt weglief, würde er nichts weiter tun, als zu seinem alten Leben zurückkehren und seine Abwesenheit mit einer Geschichte über eine wilde Sauftour erklären, um seine Freunde und Familie zu beruhigen. Niemals würde er den Bullen etwas über Roxie erzählen oder darüber, was sie getan hatte. Natürlich hatte sie eine gerechte Strafe für all das verdient. Und vielleicht würde es eines Tages auch so weit kommen. Verdammt, es ließ sich wohl kaum vermeiden. Sie konnte nicht ewig eine Spur aus Leichen hinter sich herziehen. Doch das spielte keine Rolle. Nicht hier und jetzt. Das Einzige, was Rob mit Sicherheit wusste, war, dass er nicht der Grund dafür sein würde.
    Nicht nach der vergangenen Nacht.
    Der Gedanke an den langen Abend voller Sex und Sinnlichkeit ließ ihn erneut vor Verlangen beben. Heilige Scheiße. Im Ernst, heilige ... verfickte ... Scheiße! Vor Roxie hatte er schon mit sieben anderen Frauen etwas gehabt und bis auf eine Ausnahme (die komische Miss Carmichael, seine Englischlehrerin im zweiten Studienjahr) war es im Bett immer ganz gut gelaufen. Doch nichts, was er bisher erlebt hatte, kam der schieren erotischen Intensität beim Sex mit Roxie auch nur ansatzweise nahe. Sie war mehr als wild, mitunter wie ein rasendes Tier, und doch verlor sie nie ganz die Kontrolle. Sie wusste, was sie tat, und war in der Lage, ihn wieder und wieder an den Rand des Wahnsinns und wieder zurück zu treiben. Sie fügte ihm blaue Flecken und Verletzungen zu, sein ganzer Körper war von Kratz- und Bissspuren übersät. Als er daran dachte, wie sie sich, in den Augen ein wildes, bedrohliches Funkeln, stöhnend unter ihm gewunden hatte, als er in sie eingedrungen war, wurde er wieder hart.
    Heilige, ewig geliebte, gottverdammte ...
    Der Tercel wurde allmählich

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