Todesgier - Thriller
ihrem Fahrrad. Inzwischen waren die Straßen nicht mehr so hell erleuchtet, doch weil sie das Schnappmesser dabeihatte, war sie sich sicher, dass ihr niemand etwas anhaben konnte.
Sie benutzte eine Telefonzelle an der Metro U, sechs Blocks von Whitcombs Haus entfernt. Dabei versuchte sie, so zu sprechen, wie sie es aus Prostituierten-Dokus von HBO kannte. Als sich eine Männerstimme meldete, sagte sie: »Randy, weißt du, dass deine Kleine mit der Tochter von Davenport abhängt? Ich dachte, das interessiert dich.«
»Was?«
»Die Kleine treibt sich mit der Tochter von Davenport rum und hat ihr erzählt, was du vorhast. Pass lieber auf.«
»Ich bin nicht Randy. Bleib dran.«
Letty stöhnte auf. Kurz darauf meldete sich Randy: »Was?«
Sie wiederholte, was sie dem anderen Mann gesagt hatte, legte auf, kehrte zu ihrem Rad zurück und fuhr zu Whitcombs Haus.
Auf dem Weg zum Park Vista rief Lucas beim SKA an, um einen Haftbefehl zu erwirken. »Ist mir egal, wo Sie den herkriegen. Ich brauche ihn in fünf Minuten. Zuschlagen müssen wir auf jeden Fall, weil das Killer sind, die wieder etwas planen, vielleicht noch für heute Abend.«
Lucas versuchte so, die Grundlage für einen Zugriff ohne Haftbefehl zu schaffen.
Sie gingen getrennt hinüber, weil sie wussten, dass sie gemeinsam sofort als Polizisten erkannt würden. Der Kollege aus Minneapolis stand mit einem Zivilisten neben dem elektronischen Tor der Parkrampe.
»Sie sind Doug Swanson, stimmt’s?«, sagte Lucas.
»Swenson, der Partner von Dan Long. Ihr Mann vom SWAT-Team hat sich mit uns in Verbindung gesetzt. Er ist unterwegs.« Swenson warf einen Blick auf seine Uhr. »Noch zehn oder fünfzehn Minuten.«
»Was ist mit der Wohnung?«, fragte Lucas.
Swenson deutete auf den Zivilisten. »Das ist Carl Bishop, der Verwalter. Er hat uns den Schlüssel zu einem Apartment am Ende des Flurs gegeben. Dan wartet dort mit dem Schlüssel im Schloss. Wenn sich irgendwas in ihrer Wohnung regt oder einer im Flur auftaucht, tut er, als würde er gerade heimkommen …«
Jenkins: »Wir sollten außer Sicht bleiben. Wenn die uns sehen, gibt’s ein Gemetzel.«
Sie gingen in den Eingangsbereich, dann in den Postraum, von dem aus sie die Rückseite von dreihundert Briefkästen im Blick hatten. Lucas rief Able Peterson an, um ihn zu fragen, wie lange es noch dauern würde.
»Wir bereiten alles vor. Ich habe Dick McGuire mit Abhörgeräten rübergeschickt. Er müsste gleich mit einem Koffer in der Hand durch die Tür kommen. Wenn Sie ihn in einem angrenzenden Zimmer unterbringen könnten …«
Beide Nachbarapartments waren belegt, das eine von einem früheren Polizisten, der behauptete, Gesellschaft störe ihn nicht. Sie schickten McGuire zu ihm.
Bereits zwei Minuten später war McGuire an der Arbeit, und weitere zwei Minuten später rief er Lucas an. »Ich höre nicht das Geringste. Wenn da drin jemand wäre, müsste ich irgendwas hören, zumindest ihren Atem. Ich glaube, das Zimmer ist leer.«
»Dann müssen wir rein«, sagte Lucas. »Am Ende liegt ein Toter drin …«
»Warte noch vier Minuten auf das SWAT-Team«, erwiderte Shrake, der an den Haftbefehl dachte. »Das macht einen besseren Eindruck.«
Lucas teilte Peterson mit, was er von McGuire erfahren hatte.
»Kommen Sie her«, sagte Lucas.
»Wir laden gerade zwei Häuserblocks entfernt die Ausrüstung ein. In einer Minute sind wir da.«
Das Sondereinsatzkommando kam direkt zur Rampe, wo Lucas die Männer über die Lage aufklärte und der Verwalter ihnen einen Plan vom Innern der Wohnung zeichnete.
»Gehen Sie kein Risiko ein«, ermahnte Lucas Peterson. »Öffnen Sie die Tür gewaltsam.« Dann wies er McGuire an: »Räumen Sie die Wohnung.«
Alle bis auf zwei Mitglieder des SWAT-Teams machten sich auf den Weg. Lucas rief unterdessen in dem Apartment auf der anderen Seite an, wo sich niemand meldete, und anschließend in dem gegenüber, um die Lage zu schildern: »Mehrere Polizisten sind auf dem Weg nach oben; sie werden Ihnen
sagen, wohin Sie gehen sollen. Bleiben Sie drinnen, bis es an der Tür klingelt.«
Die verbliebenen beiden Männer des Sondereinsatzkommandos waren mit Automatikwaffen ausgerüstet und in der Garage postiert, von wo aus sie den einzigen Eingang beobachteten. Lucas wies Shrake und Jenkins an, mit dem Verwalter im Postraum zu warten, von wo aus sie den Eingangsbereich durch die Glasfront der Briefkästen im Auge behalten konnten, ohne selbst gesehen zu werden.
»Ich geh
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