Todesgier - Thriller
erschossen?«, fragte Lucas.
»Das wissen wir nicht, aber ich vermute es. Erst die Munitionsanalyse wird klären, wer wen umgebracht hat - so ist das zu kompliziert.«
»O Mann«, stöhnte Lucas, hob die Hände an die Schläfen und wich rückwärts in den Flur zurück.
»Alles in Ordnung?«, fragte Elleson.
»Teufel, nein.« Lucas war übel.
»Benson hat wohl als eine Art Leibwächter gearbeitet.«
»Das waren die Typen von dem Überfall hinter dem St.
John’s gestern Abend. Die haben auch den Polizisten in Hudson umgebracht. Eine Mörderbande, die es auf Geldboten abgesehen hat. Wir haben ein Foto von ihrem Anführer …«
Er gab Elleson eine Zusammenfassung ihrer bisherigen Erkenntnisse. »Wir vermuten, dass sie sich hier in der Gegend verstecken - sie haben ein Haus oder eine Wohnung gemietet. Alle Hotels und Motels haben wir abgeklappert, ohne Erfolg.«
»Ganz schön kaltschnäuzig, die Kerle«, sagte Elleson. »In dem Viertel sind zweihundert Polizisten postiert. Die mussten mittendurch fahren, um her- und wieder wegzukommen.«
»Könnten sie auf irgendeiner Videoaufnahme sein?«, fragte Lucas. Die Bundespolizei hatte Mittel für Überwachungskameras erhalten, die jetzt überall im öffentlichen Raum installiert waren.
»Hängt davon ab, auf welcher Straße sie sich bewegt haben. Vorne und an den Seiten gibt’s Kameras, nicht aber hinten.«
»Überprüfen Sie das. Wenn wir den Wagen hätten, wäre das ein großer Fortschritt. Den können sie nicht einfach verschwinden lassen.«
»Ich kümmere mich darum«, versprach Elleson. »Wie sieht Bensons private Situation aus?«
»Er war Single, vor vier oder fünf Jahren geschieden, keine Kinder. Seine Eltern leben, glaube ich, in St. Cloud. Ich lasse seine Akte raussuchen … Wir müssen einen Blick auf die Tapes werfen.«
»Es tut mir leid, Mann«, sagte Elleson.
Da trat Del aus dem Aufzug. »Ist es wahr?« Als er Lucas’ Gesicht sah, murmelte er: »Es stimmt also.«
Die Wohnung befand sich nur sechs Häuserblocks vom Hotel entfernt. Nachdem sie den Wagen abgestellt hatten, gingen Cohn und Rosie Cruz die hintere Treppe hinauf. Lindy saß mit einer Ausgabe von Women’s Health auf dem Sofa. Lane
kam lächelnd aus dem hinteren Zimmer. »Wie ist es gelaufen?« Und dann, nicht mehr lächelnd: »Wo ist Tate?«
»Wir sind in einen Hinterhalt geraten«, antwortete Cohn.
»Nein.« Lindy wurde blass und schlug die Hand vor den Mund.
»Es ist meine Schuld«, erklärte Rosie Cruz. »Ich hätte es wissen müssen. So viele nacheinander konnten nicht gut gehen …«
»Ich dachte, die können die Bullen nicht informieren«, sagte Lane.
»Die Theorie war nach der Sache mit dem Cop in Hudson wohl hinfällig«, erwiderte Rosie Cruz.
»Mir ist so übel, dass ich nicht mal mehr ausspucken kann«, sagte Cohn. »Du bist nicht schuld, Rosie. Ich hab dich gedrängt. Leider ist unser Gegenspieler ziemlich clever.« Er schilderte ihnen den Vorfall genau, behauptete aber, der Polizist habe McCall dreimal getroffen. »Tate hatte keine Chance. Er hat die Tür eingetreten, und schon lag er da. Ich hab den Cop gesehen und auf ihn geschossen und gleich noch mal und dann auf die Frau auf dem Boden und bin getürmt …«
»Ende, aus«, sagte Lane und blickte sich in der Wohnung um. »Wir machen hier sauber … und dann verschwinden wir.«
»Ja«, pflichtete Rosie ihm bei und sah Brutus an. »Du und Lindy, ihr solltet abhauen. Als Paar seid ihr unauffälliger. Du kannst deine Visa-Card und deinen Führerschein noch ungefähr zwei Wochen benutzen, dir einen Wagen mieten, dich in den Süden absetzen. In Belize oder Costa Rica wird das Geld eine ganze Weile reichen.«
»Genau«, sagte Lane. »Du kannst Tates Anteil haben … Hinter mir und Rosie sind sie nicht her, aber du musst hier weg, und du brauchst die Kohle. Mit Tates Anteil hast du fast eineinhalb Millionen.«
»Nicht genug«, erwiderte Cohn und strich sich mit der Hand durch die Haare. »Scheiße, ich brauch einen Drink.«
»Brute, nicht«, sagte Rosie. »Die Bullen …«
»Die können mich mal«, brummte Cohn.
»Da draußen wimmelt’s von Cops. Wenn du denen auffällst …«
»Die können mich mal«, wiederholte Cohn. »Ich seh nicht mehr so aus wie auf dem Foto. Schon gar nicht, wenn ich sitze. Ich gönne mir jetzt einen Drink.« Und an Lindy gewandt: »Kommst du mit?«
»Brute, ich halte das für eine schlechte Idee. Ich hab Angst.«
»Ich geh raus. McCall … Mann«, sagte Cohn, und Tränen traten ihm
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