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Todesgier - Thriller

Todesgier - Thriller

Titel: Todesgier - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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in die Augen.
    Rosie Cruz nahm ihre Handtasche. »Ich begleite dich.«
     
    Sie hatte die Stadt gründlich ausgekundschaftet und dirigierte ihn über die fast leeren Skyways, dann über eine Straße und in eine Einkaufspassage mit Stühlen im Freien, zu einem Lokal mit dem Namen Juicy’s. Dort suchten sie sich einen Tisch in einer Ecke, wo Cohn nicht sofort zu sehen war. Er bestellte einen Cheeseburger und einen doppelten Martini mit vier Oliven; sie wählte Pommes und eine Pepsi light. Nachdem er den Tisch fünf Minuten lang angestarrt und seinen Martini getrunken hatte, fragte er mit leerem Blick: »Was mache ich jetzt, Rosie?«
    »Die Sache mit dem Hotel können wir uns jedenfalls abschminken. Dazu hätten wir eigentlich vier Leute gebraucht. Drei waren schon grenzwertig. Jetzt haben wir nur noch zwei, selbst wenn Jesse mitmacht. Das funktioniert nicht; wir müssen zu viele Personen in Schach halten. Wir tun, was wir immer getan haben, wenn’s schwierig wurde: Wir setzen uns ab. Jesse und ich, wir haben jeder einen Wagen am Flughafen. Wir bringen die Mietautos zurück, beseitigen alle Spuren aus der Wohnung, verschwinden am späten Abend in meinem Wagen. Du und ich und Lindy vielleicht nach Des Moines. Da kannst du am Flughafen ein Auto mieten, damit nach Vegas
fahren und Harry das Geld auf dein Investmentkonto transferieren lassen. Wie viel hast du noch drauf?«
    »Ungefähr zweihundertfünfzigtausend.«
    »Dann sind’s jetzt fast zwei Millionen. Macht achtzigtausend Zinsen im Jahr bis an dein Lebensende. Es gibt jede Menge hübsche Orte, wo man damit ganz gut leben kann.«
    »Ganz gut - wie ein Rentner, der jeden Dollar umdrehen muss«, erwiderte Cohn. »Ohne Sozialhilfe oder Krankenversicherung … Scheiße, ich brauch mindestens vier Millionen, besser fünf. Mit zweihunderttausend im Jahr könnte ich ohne Weiteres leben.«
    »Brute, du musst den Tatsachen ins Auge blicken«, sagte Rosie. »Such dir einen sicheren Unterschlupf und beruhige dich. Vielleicht kann ich bald was anderes auf die Beine stellen. Mit einem Geldtransporter zum Beispiel.«
    »Bei solchen Aktionen haben wir höchstens eine halbe Million erbeutet.«
    »Ohne großen Aufwand und mit geringem Risiko.«
    »Wenn ich noch drei Millionen brauche und mein Anteil jeweils ungefähr zweihunderttausend beträgt, heißt das, dass wir weitere fünfzehn Mal zuschlagen müssten, oder?«
    Sie beugte sich ein wenig vor. »Wir sollten so schnell wie möglich aus St. Paul verschwinden. Über das Geld können wir uns ein andermal Gedanken machen. Jetzt ist erst mal wichtig, dass wir am Leben bleiben.«
    »Das Hotel …«
    »Wir haben nicht genug Leute …«
    Da setzten sich ein Mann im Rollstuhl, ein dürrer Junge und eine mollige junge Frau an einen Tisch kaum fünf Meter entfernt. Der Behinderte sah Cohn an, ohne ihn zu erkennen, versuchte, eine Kellnerin heranzuwinken, und brüllte schließlich: »Hey! Bin ich unsichtbar, oder was?«
    Cohn flüsterte Rosie Cruz ins Ohr: »Das ist der Typ, der mir am Flughafen fast über die Zehen gefahren wäre.«

    »Schau einfach nicht rüber«, sagte Rosie.
    »Okay.« Cohn trank seinen zweiten Martini aus und winkte die Kellnerin heran.
    »Mach mal lieber langsam mit den Drinks«, sagte Rosie warnend. »Sonst landest du auf der Schnauze.«
    »Quatsch …« Er bestellte seinen dritten Martini. »In York hab ich jeden Morgen die Times , den Independent , den Guardian und die Financial Times gelesen, mit vier Tassen Kaffee. Dann war’s Mittag, und jemand ist vorbeigekommen, und wir haben uns zum Lunch zwei oder drei Martinis gegönnt. Die Briten sind ganz schön trinkfest. Ich bin also in Übung.«
     
    »War dieser Jemand männlich oder weiblich?«, erkundigte sich Rosie. Cohn hob grinsend eine Augenbraue. »Hoffentlich findet Lindy das nicht raus«, sagte Rosie. »Dass die einen Anfall kriegt, würde uns jetzt grade noch fehlen.«
    »Ich verrat’s ihr nicht, obwohl ich nicht glaube, dass sie sonderlich aus der Fassung wäre. Wahrscheinlich denkt sie sich schon so was.« Der dritte Martini wurde serviert. »Die Frau dort … nette Lady. Schade, dass ich mich nicht von ihr verabschieden konnte. Ich hab ihr gesagt, ich wär’ drei Wochen weg, dann würden wir uns wiedersehen.«
    »So ist das Leben«, erwiderte Rosie.
    »Ich hab jeden Morgen die Financial Times gelesen«, wiederholte Cohn, angetrunken, das entging Rosie nicht. »Weißt du, was? Diese Scheiß-Aktiengeschäfte sind schuld an allem … Und die verdammten

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