Todesgier - Thriller
fest.
»Ja.«
Lucas sah auf seine Uhr.
»Was wirst du machen?«, fragte Del.
»Gleich morgen früh, sobald die Fernsehleute auf den Beinen sind, gibt’s eine Riesenpressekonferenz. Und dann pflastere ich das Land mit Fotos von Cohn und dieser Frau zu. Wir spüren sie auf und bringen sie um.«
»Klingt nicht schlecht«, sagte Del.
VIERZEHN
L ucas wachte um fünf Uhr morgens nach nur drei Stunden Schlaf in niedergeschlagener Stimmung auf. Er rasierte sich, ließ sich in der Dusche das heiße Wasser auf Schultern und Rücken prasseln und bereitete sich innerlich auf die Pressekonferenz vor. Benson war tot. Hätte Lucas sich besser geschlagen, wenn er in dem Zimmer gewesen wäre? Warum hatten sie die Tür geöffnet? Benson war offenbar überrascht worden, denn er hatte die kugelsichere Weste nicht geschlossen …
Weather, die eine halbe Stunde später ohnehin hätte aufstehen müssen, kam ebenfalls ins Bad, um sich die Zähne zu putzen, als Lucas aus der Dusche trat. Er trocknete sich ab, schlang die Arme um sie und drückte sie an sich. »Nackter Mann attackiert hilflose Hausfrau«, versuchte er zu scherzen.
Sie stieß ihm den Ellbogen in die Rippen und brummte: »Lass mich in Ruhe. Zieh dich lieber an.« Und kurze Zeit später: »Ich kann’s immer noch nicht fassen.« Sie hatte Benson von den Ermittlungen zu einem anderen Fall gekannt.
»Ich … ach, egal«, sagte Lucas und schlüpfte in einen düsteren Anzug für einen düsteren Tag.
Die Pressekonferenz war für sechs Uhr anberaumt, damit noch in den Frühnachrichten darüber berichtet werden konnte, vorrangig hier und an der Westküste, woher die Unbekannte möglicherweise stammte. Das gab Lucas ein wenig Zeit, bei einem kurzen Frühstück zu überlegen, was er sagen würde, bevor er sich auf den Weg machte. Del, Shrake, Jenkins,
Neil Mitford, der Adlatus des Gouverneurs, und Rose Marie Roux, zuständig für die öffentliche Sicherheit - sie alle würden da sein, Rose Marie Roux als Sprecherin des Gouverneurs. Sowohl Mitford als auch Rose Marie würden die Reporter hinter der Kamera bearbeiten.
Beim Frühstück hörte Lucas, wie die Zeitung geliefert wurde. Er holte sie und warf einen Blick auf die Schlagzeilen. Die Morde hatten es nicht mehr in die Morgenblätter geschafft, doch alle Fernsehsender berichteten darüber - ein Polizist, eine unbeteiligte Frau und ein maskierter Eindringling tot in einem der teuersten Hotels der Twin Cities, während des Parteitags.
Die Presse, dachte Lucas beim Fahren, würde nicht unbedingt freundlich gestimmt sein. Er nahm den Truck anstelle des Porsches, um nicht unnötig zu provozieren. Vielleicht hätten sie doch lieber zwei Polizisten pro Zimmer postieren sollen. Und in weniger Zimmern? Natürlich hatten sie wegen des Parteitags nicht die nötigen Leute zur Verfügung gehabt, und möglicherweise waren sie nicht fest genug davon überzeugt gewesen, dass tatsächlich etwas passieren würde. Unter Umständen hatte er Benson und die anderen zu oberflächlich instruiert.
Aber sie waren Profis; sie wussten, wie man sich in so einem Fall verhielt und dass in Hudson ein Cop umgebracht worden war. Warum hatte Benson die Tür aufgemacht? Nur so hatten die Killer die Kette wegtreten können.
Die Antworten auf seine Fragen kannte er noch nicht: Vielleicht würde die Spurensicherung sie ihm liefern.
Seine Chefin Rose Marie Roux stieg gerade aus ihrem Buick, als er seinen Wagen auf den Parkplatz des SKA lenkte. Sie wartete auf ihn, in die frühmorgendliche Sonne blinzelnd.
»Der Gouverneur will Bensons Angehörige heute Morgen anrufen«, teilte sie ihm mit.
»Okay.«
»Alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Na ja…«
Rose Marie nickte. Vor ihrer Laufbahn als Juristin und Politikerin war sie selbst bei der Polizei gewesen. »Lassen Sie sie Ihre Stimmung ahnen, wenn Sie vor die Kameras treten. Werden Sie ruhig wütend. Das kommt gut rüber und macht die Sache fürs Fernsehen interessant.«
Fast hätte er gelacht. »Ganz schön beschissen, wenn man so einen Schwachsinn durchziehen muss.«
»So ist das heute nun mal«, sagte sie.
Nelly Cassesford von Channel Three hantierte vor einem Van mit einem Kabel. Als sie Lucas und Rose Marie entdeckte, wartete sie auf die beiden.
»Wir müssen pünktlich anfangen, weil wir bis oben hin eingedeckt sind mit Parteitagssachen«, erklärte Nelly, eine zierliche, dunkelhaarige Frau mit freundlichen braunen Augen. »Wir haben noch jede Menge Material von gestern
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