Todesgier - Thriller
Abend.«
»Wir sind so weit«, sagte Lucas. »Wird die Konferenz auch in L. A. ausgestrahlt?«
»Ja. Larry Johnston hat die Leute dort gestern informiert. Die mutmaßliche Verbindung der Frau nach L. A. gefällt ihnen; der Parteitag interessiert sie weniger, also kriegen Sie Sendezeit. Haben Sie mit allen gesprochen?«
Lucas nickte. »Ja. Ich hoffe nur, dass sie den Fall nicht runterspielen.«
»Tun sie nicht. Verbrecherjagd gibt immer eine tolle Story. Dazu diese attraktive Femme fatale und die Tatsache, dass man die Bevölkerung um Mithilfe bittet.« Zum Glück, dachte Lucas, erwähnte sie nichts von den toten Polizisten.
Im Sitzungszimmer des SKA befanden sich vier Kameras und eine Scheinwerferanlage. Del, Jenkins und Shrake, die ziemlich
müde und zerzaust wirkten, versammelten sich im hinteren Bereich des Raums, während Mitford mit einem Politikjournalisten aus St. Paul sprach.
»Bereit?«, erkundigte sich Mitford kurz darauf bei Lucas.
»Ja. Werden Sie eine Stellungnahme für den Gouverneur abgeben?«
»Nein, das überlasse ich Ihnen«, antwortete Mitford. »Sie wissen, dass er die Angehörigen von Benson anrufen wird …«
»Rose Marie hat es mir gerade gesagt.« Lucas warf einen Blick auf seine Uhr. Drei Minuten vor sechs.
Rose Marie ging als Erste ans Mikrofon, die üblichen Gemeinplätze über das tragische Ende eines Lebens, das dem Dienst an der Allgemeinheit geweiht gewesen war. Dann kam Lucas an die Reihe. Er ließ seine Verärgerung tatsächlich spüren, wie Rose Marie es ihm geraten hatte.
»Eine Mörderbande treibt ihr Unwesen in den Twin Cities. Sie hat bereits zwei Polizisten und eine unbeteiligte Frau getötet. Wir müssen diese Leute so schnell wie möglich hinter Gitter bringen. Die Fotos von zweien der Beteiligten werden gerade verteilt. Wir haben keine weiteren Informationen über die Frau, glauben aber, dass sie sich in St. Paul aufhält und aus dem Großraum L. A. stammen könnte. Falls Sie sie irgendwo sehen oder wissen sollten, wer beziehungsweise wo sie ist, teilen Sie es uns mit. Möglicherweise war sie am Tod eines jungen Spaniers in Washington, D. C., beteiligt, den sie verführt hat …«
Den aufmerksamen Mienen der Journalisten entnahm Lucas, dass seine Strategie der Emotionalität funktionierte: Das war gutes Material fürs Fernsehen.
Nachdem er ein paar Fragen beantwortet hatte, schloss er: »Wir halten Sie auf dem Laufenden. Soweit ich weiß, will der Gouverneur sich später noch zu dem Fall äußern. Er kannte und schätzte Agent Benson und wird heute Morgen mit seinen Angehörigen sprechen.«
Als Lucas Rose Marie nicken sah, wusste er, dass er seine Sache gut gemacht hatte.
Die Reporter verließen den Raum. »Was jetzt?«, erkundigte sich Del bei Lucas.
»Wir haben jede Menge Cops da draußen. Verteilen wir die Fotos an alle. Sie sollen Ladeninhaber, Bankangestellte, einfach jeden fragen, ob sie diese Leute gesehen haben. Vielleicht haben wir Glück.«
»Ich verlasse mich nur ungern aufs Glück.«
Cohn und die anderen hatten in der Nacht zwei Flaschen Whiskey und Ginger Ale mit Eis geleert, eine ziemlich altmodische Methode, sich zu betrinken. Lane wachte um sieben Uhr mit einem Kater und enormem Druck auf der Blase auf. Sein erster Gedanke galt McCall. Er richtete sich hustend auf und stolperte in Unterhose zur Toilette.
In der Wohnung gab es zwei Schlafzimmer. Rosie Cruz schlief in dem einen, Cohn und Lindy hatten das andere, und Lanes Schlafsack lag ausgerollt auf dem Boden des Wohnraums. Lane pinkelte alles heraus, zog die Unterhose hoch und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
Obwohl er drei Jahre zuvor mit dem Rauchen aufgehört hatte, sehnte er sich nach einer Zigarette. Zur Ablenkung schaltete er den Fernseher ohne Ton ein und suchte nach einer Wettervorhersage für die Gegend.
Als er das Gesicht von Cohn und kurz darauf das von Rosie Cruz auf der Mattscheibe sah, wurde er blass. »Scheiße … Rosie, Rosie, komm! Rosie …« Er drückte an der Fernbedienung herum, bis er endlich den Ton fand, doch da war Rosies Gesicht bereits verschwunden. Lane rief noch einmal nach ihr. Währenddessen hörte er im Fernsehen die Bitte an die Zuschauer, der Polizei zu helfen.
»Wenn Sie dieser Frau oder Brutus Cohn begegnen, versuchen
Sie bitte nicht, sie festzuhalten, sondern rufen Sie sofort die Polizei. Die beiden sind schwer bewaffnet und gelten als extrem gefährlich.«
Die Frau im Fernsehen wandte sich einer anderen Kamera zu. »Die Polizei von
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