Todesgier - Thriller
erhalten. Dort glaubte man, die Frau erkannt zu haben. Offenbar hieß sie Elena Diaz und wohnte in Venice auf der West Side. Weitere Einzelheiten würde Lucas später erfahren; man spielte mit dem Gedanken, einen Durchsuchungsbefehl zu beantragen.
»Hab ich genug Zeit hinzukommen?«
»In den nächsten zwei Stunden passiert erst mal nichts. Vielleicht dauert’s sogar länger«, hatte der Kollege in L. A. geantwortet. »Wir müssen uns eine Strategie zurechtlegen.«
Daraufhin hatte Lucas sich ans Telefon gehängt, sich über die Flugzeiten informiert, seine Haushälterin gebeten, ihm eine Tasche zu packen, und war zum Flughafen gerast.
Erst auf der Startbahn fiel ihm ein, wie viel Angst er vor dem Fliegen hatte. Kurze Zeit später war er bereits in der Luft, festgeschnallt in einer besseren Rakete, ohne Bücher, Zeitschriften oder Tabletten gegen Übelkeit.
Dreieinhalb Stunden bis nach L. A.
Als er dort aus dem Flugzeug wankte, holte er sofort das Handy aus der Tasche. Es blinkte, was hieß, dass Nachrichten eingegangen waren. Als Erstes wählte er die Handynummer des Kollegen in Los Angeles. Der teilte ihm mit, dass es einen Brand gegeben habe.
»Scheiße.«
FÜNFZEHN
G ehen Sie auf der Nordwest-Seite raus, wo die Vans von Hertz halten. Ich sitze in einem schwarz-weißen Toyota FJ«, erklärte sein kalifornischer Kollege.
Lucas folgte seinen Anweisungen, entdeckte den Toyota und ging hin. Der Cop, ein gewisser Lance Barr, der aussah wie einem mittelmäßigen Krimi entsprungen, öffnete ihm die Tür. Sie schüttelten einander die Hand, und Barr sagte: »Hübsche Kleidung für einen Cop aus Minnesota.«
Barr musste sich in seinem hellbraunen Anzug und dem weißen Hemd, der eisblauen Krawatte und den hochglanzpolierten braunen Halbschuhen auch nicht verstecken. Außerdem trug er eine schmale Sonnenbrille und hatte gegeltes schwarzes Haar.
»Für Reisen an die Küste gibt’s ein spezielles Outfit. So kommen wir auch mal an ordentliche Klamotten.«
»Hab ich mir schon gedacht - aber hey, ich bin schließlich Detective«, erwiderte Barr lachend und ließ den Motor an.
»Was ist mit dem Feuer?«, erkundigte sich Lucas.
»Das Haus von der Frau ist heute Morgen so gegen sechs in Flammen aufgegangen, noch bevor wir sie überprüfen konnten. Ihr Nachbar hat’s gemerkt - angeblich hat es sich angehört wie eine Gasexplosion. Der Idiot ist mit einem Feuerlöscher rüber, weil er Angst hatte, dass die Mädels drin sind.«
Offenbar hatten zwei Frauen in dem Haus gewohnt, von denen die eine nach Aussage der Nachbarn häufig unterwegs gewesen sei.
»Jedenfalls ist es ihm gelungen, das Feuer aufzuhalten, und
das Löschkommando hat den Rest besorgt. Die nächste Feuerwache ist nur einen knappen Kilometer weit weg, direkt am Venice Boulevard, also waren sie innerhalb von drei Minuten dort … Jemand hat Benzin ausgekippt und angezündet. Das meiste ist natürlich verbrannt, aber ein paar Stücke haben’s offenbar überstanden. Ein Kollege sagt, sie hätten einen Computer gefunden, allerdings ohne Festplatte …«
»Wahrscheinlich haben sie vorher alle Spuren beseitigt«, sagte Lucas. »Irgendwelche Fotos?«
»Nein. Aber wir suchen weiter.«
»Haben Sie die Kennzeichen ihrer Autos?«, fragte Lucas.
»Nein. Ihre Namen sind zwar in der Datenbank, doch es gibt mehrere Elena Diaz’ und Martha Knoflers, und keine davon wohnt in Venice.«
»Knofler. Ist das ihre Mitbewohnerin?«
»Ja. Lesben, sagen die Nachbarn. Langjährige Beziehung. Eine Nachbarin, die die beiden vom Supermarkt kennt, meint, dass Martha eigentlich Laura oder Lauren heißt.«
»Es handelt sich also vermutlich um falsche Namen, und sie haben vor dem Brand sämtliche Spuren beseitigt«, stellte Lucas fest.
»Ja, aber den Abfluss in der Dusche scheinen sie vergessen zu haben. Da waren ein paar Haare drin. Wenn Sie in Minnesota auch welche hätten, wär’ das doch schon mal ein Ansatz …«
»Leider haben wir keine«, sagte Lucas. »Und die Kollegen in Washington auch nicht. Lassen Sie die Ihren von der Spurensicherung analysieren; wir könnten die Ergebnisse auf jeden Fall gebrauchen … Noch wichtiger wäre es allerdings, diese Knofler aufzuspüren.«
»Wir sind dran. Wir suchen die Mülltonnen nach Festplatten ab, obwohl die wohl eher in irgendeinem Kanal oder im Meer schwimmen. Vielleicht hat sie sie auch noch.«
»Der Brand ist um sechs ausgebrochen; da war’s bei mir zu
Hause acht«, bemerkte Lucas. »Das heißt, dass diese Diaz, oder wie
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