Todesgier - Thriller
kriegen wir das hin.«
Lindy schüttelte stumm den Kopf.
Rosie Cruz schloss ihren Laptop am Fernseher an und führte ihnen mittels PowerPoint eine Reihe von Fotos und Diagrammen des St. Andrews Hotel vor.
»Wir gehen zwischen drei und vier Uhr morgens rein. Um die Zeit ist seit mindestens zwei Stunden Ruhe. Zwei Autos hier, am Eingang zur Parkgarage.« Sie zeigte mit dem Laser-Pointer darauf. »Falls wir fliehen müssen, haben wir rund um die Uhr Zutritt zu dem Eingang und von da aus über die hintere Treppe zum Skyway oder runter zur Straße über diese andere Treppe.« Sie zeigte auch darauf. »Wir sollten alles heute Abend ein letztes Mal abgehen. Ein Nachtmanager wird da sein, dazu jemand an der Rezeption, aber alle Restaurants und Bars sind geschlossen. Der Tresorraum befindet sich unmittelbar hinter der Rezeption. Ich habe Sachen reingelegt und dabei Fotos gemacht … Leider nur mit der Handy-Kamera. Entschuldigt die schlechte Qualität.«
Bei dem Tresorraum handelte es sich um ein knapp zwei Meter mal zwei Meter fünfzig großes Rechteck mit sechzig Stahlschließfächern in einer Wand aus Beton.
»Am meisten Kopfzerbrechen macht mir die Sache mit der einen Minute«, meldete sich Lane zu Wort. »Sechzig Fächer, sechzig Minuten. Wenn wir aber eineinhalb Minuten für eines brauchen, sind wir eineinhalb Stunden drin. Und bei zwei Minuten …«
»Wir haben’s kapiert«, sagte Cohn. »Wenn wir in Zeitnot geraten, verschwinden wir. Aber Don Walker sagt, er kennt diese Sorte Schließfächer, und es dauert keine Minute, sondern eher dreißig bis fünfundvierzig Sekunden … Es wäre also weniger als eine Stunde.«
»Ich hätte gern mal selber eins aufgebohrt«, erklärte Lane. »Damit ich sicher bin.«
»Wenn wir’s ohne Probleme reinschaffen, möchte ich mich ein paar Minuten mit der Angestellten an der Rezeption unterhalten«,
erklärte Cohn. »Ich nehme ein Seil mit, damit ich ihr, falls nötig, ein bisschen die Luft abdrehen kann. Sie muss mir die Fächer verraten, bei denen es sich wirklich lohnt. Sie sollte es schließlich wissen.«
»Könnte funktionieren, wenn keine anderen Leute dazwischenkommen«, sagte Rosie. »Wir scheuchen den Nachtmanager und die Angestellte von der Rezeption auf den Boden im Tresorraum und fesseln sie. Wenn sie nichts verraten wollen, schlagen wir eben einen raueren Ton an …«
»Es würde die Sache abkürzen, wenn wir wüssten, welche Fächer wir uns als Erste vornehmen müssen und welche leer sind«, bemerkte Lane.
»Welche leer sind, wissen wir sowieso, weil dann beide Schlüssel an der Rezeption liegen. Bei den belegten gibt’s nur einen. Die Schlüssel werden in einem Schrank hinter der Rezeption aufbewahrt«, erklärte Rosie.
»Außerdem könnte ich im Auge behalten, wie viel wir schon haben. Bei einem bestimmten Punkt hören wir auf«, schlug Cohn vor. »Das Gleiche gilt, wenn in den Schließfächern nichts wirklich Wertvolles oder so gut wie kein Bargeld ist.«
»Wirst du den Manager und die Frau an der Rezeption umbringen?«, fragte Lindy.
»Das sehen wir, wenn wir da sind«, antwortete Cohn. »Ist immer schlecht, jemanden umzubringen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Erregt zu viel Aufmerksamkeit.« Lindy gegenüber wollte er sich bedeckt halten.
Lindy warf einen Blick auf das Foto des Tresorraums. »Schaut euch mal die Steckdose da an. Sieht irgendwie verkokelt aus.«
Sie betrachteten das Bild genauer, und nach einer Weile sagte Rosie: »Das Foto ist nicht scharf genug.«
»Könnte sein, dass sie irgendwas bohren mussten und es einen Kurzen gegeben hat«, meinte Lane. »Wenn die Steckdose ausgebrannt ist, stehen wir blöd da.«
»Klasse, Lindy«, sagte Cohn. »Das wär’ mir nicht aufgefallen. An der Wand hinter der Kamera ist noch eine Steckdose, aber weißt du, was, Jesse? Zur Sicherheit besorgen wir uns ein Verlängerungskabel, auch wenn wir’s nicht brauchen …«
»Okay«, sagte Lane.
Nach der Lagebesprechung bestellten sie Pizza. Als der Lieferjunge sie brachte, ging Lindy an die Tür, gab ihm ein großzügiges Trinkgeld, trug die Pizza ins Wohnzimmer und sagte: »Wir sollten uns auch fragen, was ist, wenn wir die Aktion abblasen. Die Cops sind uns auf den Fersen und wissen, wie Brute und Rosie aussehen. Was, wenn wir einfach was anderes an einem anderen Ort planen? Mit den Autos könnten wir um Mitternacht in Missouri sein. Und Jesse wäre morgen früh daheim …«
»Eher nicht«, erwiderte Jesse. »Ist ganz schön weit,
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