Todesglocken für John Sinclair
eingerieben haben.
Die restlichen neun Kumpane standen auf dem Sprung. Auch wenn sie langsam weitergingen, hatte ich das Gefühl, daß sie mich jeden Augenblick überfallen konnten.
Sie warteten darauf, daß ich die Nerven verlor und nicht durchhalten würde, aber da sollten sie sich geschnitten haben. So einfach ließ ich mich nicht ausbooten, und ich behielt auch die Nerven. Wir erreichten den Fahrstuhl. Ohne die Lage der Waffe zu verändern, drehte ich den Kopf und erkannte, daß der Lift nicht unten war. Ich mußte ihn erst holen.
Ich veränderte die Richtung ein wenig, so daß ich sehr dicht an die Knopfleiste herankommen konnte. Als ich neben ihr stand, holte ich mir einen aus der Bande hervor.
»He, du mit der grünen Jacke. Komm her!«
Es war der kleinste aus der Reihe. Aber ein Typ, der trotzdem gefährlich aussah. Was ihm an Größe fehlte, machte er in der Breite wieder wett. Auf dem Kopf trug er einen Stahlhelm, unter dessen Rändern dünnes Haar hervorschaute.
Sein breiter Ledergürtel war mit Schlag-und Stichwaffen gespickt, doch er hatte mich verstanden, auch ohne daß ich etwas zu sagen brauchte. Als er sich in Bewegung setzte, hielt er die Arme so weit von seinem Körper weg, daß ich nicht mißtrauisch wurde.
Damit ich auch ihn im Blickfeld behalten konnte, rückte ich mit meiner Geisel ein Stück zur Seite, so daß der andere uns passieren konnte. Er ging vorbei und hörte meinen gezischten Befehl. »Drück den Knopf und hol den verdammten Fahrstuhl herbei.«
Er tat es.
»Gut!« lobte ich ihn. »Und jetzt geh wieder zu den anderen.«
Der junge Mann schlich zurück. Dabei bewegte er pendelnd die Arme, als wollte er ausprobieren, ob ich etwas dagegen hatte. Kaum hatte er sich wieder zwischen seinen Kumpanen aufgebaut, als ich schon das Rumpeln vernahm. Aus der Höhe drang es, wurde lauter, und ich konnte sicher sein, ihn bald zu sehen.
Tatsächlich dauerte es nur mehr Sekunden, bis der Aufzug in mein Blickfeld geriet, stoppte und sich der Eingang allmählich öffnete. Mir schwang das Gitter viel zu langsam in die Höhe, aber ich konnte nichts dagegen tun und mußte abwarten.
Rückwärtsgehend betrat ich den Aufzug. Den Druck behielt ich weiterhin in dieser Stärke, und ich schaute auch auf die anderen Typen, die sich vor dem Aufzug aufgebaut hatten.
»Macht keinen Ärger!« warnte ich sie. »Laßt mich und euren Killing Jo nach oben fahren. Sollte ich merken, daß am Lift etwas manipuliert wird, ergeht es ihm schlecht.«
»Hau schon ab, Bulle!« sagte jemand.
Ich nickte. »Sicher werde ich gehen!« Bisher hatte alles wunderbar geklappt. Ich drückte mir selbst die Daumen, daß es auch so weitergehen würde und mir nichts mehr dazwischenkam, so daß ich mit meinem Gefangenen das Ziel auch erreichte.
Als wir den Lift betreten hatten, löste ich zum erstenmal meinen linken Arm von seiner Kehle, behielt den rechten jedoch in der alten Lage und lockerte auch den Druck der Mündung nicht. Wieder vernahm ich das scharfe Atmen meiner Geisel, darum kümmerte ich mich einen feuchten Kehrricht und drückte den Knopf.
Das Eingangsgitter fiel.
Noch konnte ich gut sehen und entdeckte die anderen vor dem Aufzug. In ihrem Innern mußte es kochen. Die Gefühle zeigten sich auch auf ihren Gesichtern, wo ich all den Haß und die Wut las, die sie mir entgegenbrachten. Aber auch die Ohnmacht, nicht angreifen zu können, las ich darin.
Sie hatten mich unterschätzt. Sie waren es gewohnt, immer zu siegen, aus diesem Grunde war ihnen der Blick für die Realität verlorengegangen. Zu meinem Glück, wie ich meinte. Die Hälfte der Strecke hatte das Gitter bereits zurückgelegt. Es fiel schneller, und ich spürte, daß ich es schaffen würde. Es war nur mehr ein kurzes Stück Weg. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, daß ich als Einzelperson den Ring durchbrochen hatte, konnte mir im nachhinein noch schwindlig werden.
Die »Zombies« rührten sich nicht. Sie hatten genau verstanden, was ich wollte.
Aber Gwen war kein Mensch. Der Biß des Magic Man hatte sie zu einem Monster gemacht. Von ihr konnte man ein menschliches Handeln nicht erwarten.
Und sie tat genau das, was ich hatte hinauszögern wollen. Es war bestimmt der Instinkt, der sie so handeln ließ. Bevor das Gitter zu Boden schlagen konnte, war sie darunter hinweggetaucht und stand plötzlich im Aufzug.
Für die Dauer einer Sekunde hatte ich das Gefühl, die Welt um mich herum würde erstarren.
Da hatte ich alles versucht, um mir die Bande vom
Weitere Kostenlose Bücher