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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Árni Thórarinsson
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nicht das erste Mal.«
    »Nee, aber irgendwie hatte ich keine Lust mehr. Ich konnte mich selbst nicht mehr ausstehen. Jim Beam kann doch nicht ewig mein einziger Kamerad sein, verstehst du? Einmal hat Jim zu mir gesagt: Ich bin ein netter Kumpel, aber ein schlechter Chef. Ich wollte ihm zeigen, dass ich der Chef bin, nicht er. Das wird wohl der Grund gewesen sein.«
    »Und warum hast du nicht wie alle anderen einen Entzug gemacht?«
    »Hm, ich bin nicht wie alle anderen. Ich mag keine Uniformen. Oder kannst du dir mich in Bademantel, Schlafanzug und Hausschuhen vorstellen?«
    Sie kichert. »Nicht wirklich.«
    »Es ist okay so. Mir geht’s gut.«
    Was natürlich eine glatte Lüge ist.
    »Alles klar«, sagt Jóa und steht zum Abschied stramm.
     
    Ich bestelle mir noch einen Cappuccino und sehe Ásbjörn über den Platz stapfen. Ob es ihm genauso geht wie mir, als Gunnsa letzten Sommer in der Stadt am Strand verschwand? Ist das möglich?
    Er bestellt sich ein Bier und setzt sich verschwitzt und zitternd zu mir. »Ich möchte mich noch mal herzlich für deine Hilfe bedanken, Einar.«
    »Nichts zu danken. Hoffentlich bringt’s was.«
    Er schweigt, setzt zu einem großen Schluck Bier an, überlegt es sich dann aber anders und lässt die Hälfte wieder zurück ins Glas laufen.
    Ich warte darauf, dass er etwas sagt.
    Er setzt wieder an und nimmt einen großen Schluck. »Also, ich …«, beginnt er und räuspert sich, »ich … da läuft irgendwas Komisches, Einar. Ich weiß, dass wir bisher nicht die besten Freunde waren. Ich weiß, dass du mich, tja, wie soll ich sagen …«
    »Dich nicht so sympathisch finde?«
    »Ja, nennen wir es so. Und das beruht auf Gegenseitigkeit. Aber ich muss dir was erzählen …«
    Er zögert. »Da passiert was Merkwürdiges. Ich bekomme geheimnisvolle Anrufe. Sowohl im Büro als auch zu Hause. Manchmal sogar nachts.«
    »Aha?«, sage ich und beuge mich neugierig über den Tisch. »Was ist daran so geheimnisvoll?«
    »Es wird immer direkt aufgelegt, wenn ich rangehe. Zweimal ist Karólína rangegangen, und da wurde auch aufgelegt. Sie ist ganz panisch deswegen.«
    »Zeigt dein Display die Nummer des Anrufers an?«
    »Normalerweise schon, aber da steht nur, dass es sich um einen unbekannten Teilnehmer handelt.«
    »Vielleicht war deine Nummer ja schon mal vergeben. Der Anrufer versucht vielleicht, jemand anderen zu erreichen.«
    Ásbjörn nippt an seinem Bier.
    »Es könnten auch mehrere Leute versuchen, denjenigen, der die Nummer vorher hatte, zu erreichen.«
    »Ja, hab ich auch alles schon überlegt. Tausendmal. Aber das passt nicht. Dann würden die Anrufe nicht auch ins Büro gehen. Da haben wir ja eine neue Nummer.«
    Ich denke über die Sache nach. »Stimmt. Hast du mit deinem Freund bei der Polizei gesprochen?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Hast du eine Idee, wer es sein könnte? Fällt dir irgendjemand ein?«
    In diesem Augenblick wird die Tür des Cafés aufgerissen, und Karólína kommt hereingestürmt. Ihr Gesichtsausdruck verspricht nichts Gutes, aber Ásbjörn hat ihr den Rücken zugewandt und ist ahnungslos.
    »Was soll diese Rumhängerei!«, schimpft sie los.
    Ásbjörn zuckt zusammen und springt auf die Füße.
    »Snúlli ist verschwunden, und du sitzt in der Kneipe und säufst Bier! Mir fehlen die Worte …«
    »Das ist doch nur ein kleines Bier, Karó …«
    Den Spitznamen höre ich zum ersten Mal.
    »… und ich hab es noch nicht mal zur Hälfte ausgetrunken …«
    »Du bist ein Idiot! Du kommst jetzt sofort mit und hilfst mir suchen, Ásbjörn Grímsson. Mir fehlen die …«
    Mit diesen Worten wird Ásbjörn Grímsson abgeführt.
     
    Ich sitze wieder an meinem Schreibtisch und will gerade nach dem Hörer greifen, um im Krankenhaus anzurufen, als mich das verflixte Handy mich anjault.
    »Hör zu, du großer Hundespion«, sagt Trausti Löve, »hast du vielleicht zufällig die Frage des Tages vergessen? Die hätte vor einer Stunde hier sein sollen!«
    Verdammterblöderverkacktermist.
    »Oh nein«, stöhne ich. »Ja, ich hab diese dämliche Frage einfach vergessen. Ich hab mich das ganze Wochenende und den ganzen Tag abgerackert, können wir es nicht einfach lassen …?«
    »Nein, wir können es nicht lassen. Es wurde so besprochen und entschieden. Einmal in der Woche, genauer gesagt in der Dienstagsausgabe, werden die Antworten auf die Frage des Tages aus Akureyri geliefert. Oder wo auch immer du dich gerade rumtreibst. Das ist
Part of the Program,
mein

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