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Todesgruß vom Gelben Drachen

Todesgruß vom Gelben Drachen

Titel: Todesgruß vom Gelben Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Das ganze Geld befand sich darin.

    Dieser Blödmann, dachte er. Mich mit 16
000 abspeisen. Nicht mit mir, Detl. Jetzt hast du gar nichts. Naja, das Bike.
Und ‘ne Beule an der Rübe. Aber das ist kein Gewinn.
    Er riegelte ab, schnürte über den Hof
zur Wohnung und öffnete die Eingangstür, die eigentlich eine Hintertür war.
    Als er sie ins Schloß werfen wollte,
hörte er das Schmatzgeräusch nasser Reifen.
    Detl rollte um die Ecke und stieg von
seinem Bike, wobei er den Kopf so wenig bewegte, als könnte er runterfallen.
    „Heh!“ Armin verstärkte sein Grinsen. „Ist
ja ein flotter Esel. Gleich gekauft, wie?“
    Detl kam auf ihn zu, zog die Hand aus
der Tasche und ließ das Springmesser aufschnappen. Er stieß Armin mit der Faust
vor die Brust und drückte die Tür hinter sich zu.
    „Wo ist mein Geld, du Saukerl?“
    „Was?“
    Armin glotzte ihn an. Die scheinbare
Verblüffung glückte.
    „Spiel nicht den Unschuldigen!“ zischte
Detl, der wieder bei Kräften war. „Dir schlitze ich die Nase auf. Und von
mindestens einem halben Ohr kannst du dich verabschieden.“
    „Spinnst du? Was ist los?“
    „Du hast mich überfallen, hinterrücks
niedergeschlagen und meine Kohle geraubt.“
    „Ich?“ Armin riß Mund und Augen auf. „Ich?
Aber niiieee! Wann denn? Ist es eben passiert? Ich war die ganze Zeit hier. Wo
hat man dich überfallen?“
    „Das weißt du genau. Bei der Remise in
Preffs Park.“
    „Bei der... was? Kenne ich nicht. Hör
jetzt auf mit dem Unsinn! Iiich habe dich niiicht überfallen, niedergeschlagen,
beraubt. Ist ja beleidigend, daß du mich gleich verdächtigst. Ich dachte, wir
wären Freunde.“
    „Wir waren Freunde. Du willst keinen
mehr mit mir trinken.“
    „Das sagt man so. Ich war verärgert.
Erzähl mal, wie das passiert ist. Den Mistkerl kriegen wir.“
    Detls Mundwinkel blieben in ihrer
Endposition. Aber das Mißtrauen in den Augen verflüchtigte sich.
    „Wenn du nicht — wer dann? Niemand
wußte, daß ich 62 000 bei mir hatte.“
    „64 000! Ach so, abzüglich des Bikes,
wie? Na, der Überfall hat sich gelohnt. Von wegen — niemand weiß von der Knete!
Scheffel kommt in Frage. Der... nee, eigentlich nicht! So was ist nicht sein
Stil. Aber nun erzähl endlich!“
    Detl ließ sich auf einen Stuhl fallen
und stöhnte.
    Armin holte zwei Flaschen Bier und
öffnete beide.
    „Das Bike macht mir überhaupt keinen
Spaß mehr“, greinte Detl. „Verdammt, ich brauche Geld, Geld, Geld! Sonst bin
ich blamiert. Die 62000 hätten gerade gereicht. Ist doch lächerlich! In ‘nem
Dreiviertel-Jahr kann ich mit Knete aasen wie die bekloppten Scheichs in
Südspanien. Aber jetzt bin ich zahlungsunfähig wie ‘n Arbeitsloser. Sch...!“
    „Erzähl!“
    Detl tat’s; und Armin hörte zu, als
erführe er was Neues. „Tut’s noch weh?“ fragte er dann.
    „Und wie! Kopfschmerzen habe ich. Es
knackt in den Ohren. Bestimmt läßt meine Merkfähigkeit nach.“
    „Willst du zum Arzt?“
    „Der sieht doch sofort, woher die
Verletzung rührt. Nee!“ Sie schwiegen eine Weile. Armin spendierte zwei weitere
Flaschen.
    „Je länger ich nachdenke“, sagte er, „um
so sicherer bin ich, daß Scheffel nicht in Frage kommt. Der ist Hehler, Halunke
und Geldverleiher. Aber kein Räuber. Scheffel könnte uns anders austricksen.
Weißt du, an wen ich denke: An den Chinesen.“
    „Meinst du den, der hinter dem
Tipperitzki-Haus gesehen wurde.“
    Armin nickte. „Wie ich dir schon sagte:
Ich habe ihn nicht bemerkt. Aber das will nichts heißen. Daß er dort war, steht
fest, sofern man den Zeitungen glauben darf. Vielleicht hat er mich gesehen.
Und beobachtet uns seitdem. Chinesen sind darin sehr geschickt. Fast, daß die
sich unsichtbar machen. Na, und heute war die Gelegenheit günstig, also hat er
dich ausgenommen.“
    Detl stülpte die Lippen vor. „Da fällt
mir ein: Diese Typen, die zu meinem Onkel wollten, haben mich gefragt, ob er
einen Chinesen kennt.“
    „Waaas?“ staunte Armin.
    „Der größte — so ein Braungebrannter
mit dunklen Locken — hat was rumgelabert. Von einem Chinesen, der neben Preff
im Krankenhaus stand. Eigentlich wollten sie dem Chinesen den Handschuh geben.
Das haben sie dann doch nicht getan. Weil sie nicht sicher waren, ob der Gelbe
wirklich zu Preff gehörte. Ob’s überhaupt ein Chinese war — den Durchblick
hatten sie auch nicht voll drauf. Aber ich meine, es bestätigt doch irgendwie,
daß Preff einen Chinesen kennt. Den Chinesen! Und das hieße, der Alte
hat

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