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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Gefecht zu setzen.
    In diesem Augenblick tauchten am Ort der
Auseinandersetzung zwei weitere Männer in Lederjacken auf.
    »Was is’, Wladi, hast du Stress?«, fragte einer.
    Mommsens Gegner antwortete auf Russisch.
    »Lass meinen Kumpel los, du Pisser«, rief der
Dazugekommene. Plötzlich lag in seiner Hand ein Butterflymesser. Im
Zeitlupentempo näherte er sich Mommsen. In einer plötzlichen Bewegung zog er
die Waffe kurz vor Mommsen Gesicht vorbei, dass dieser deutlich den Luftzug
verspürte.
    Langsam löste sich Mommsen von seinem am Boden
liegenden Gegner. Er drehte die Handflächen nach außen und ließ die Arme locker
neben seinem Körper herabhängen, um dem Mann mit dem Messer durch Körpersprache
zu signalisieren, dass er sich der bewaffneten Übermacht beugen würde. Doch der
fuchtelte weiterhin mit seinem Butterfly durch die Luft.
    »Was mischst du dich da ein, du Sack, hähh?«, zischte
der Mann, während sich sein Kumpan langsam vom Boden aufraffte. »Soll ich dir
deine Visage frisieren?« Unverhofft trat der Messermann zu und traf Mommsen mit
der Stiefelspitze am Oberschenkel. Ein höllischer Schmerz durchzuckte den
Kommissar. Trotzdem versuchte er, keine Reaktion zu zeigen. Solange der andere
das Messer in der Hand hielt, war es gefährlich und sinnlos zugleich, zur
Gegenwehr zu schreiten.
    Erneut ließ sein Gegenüber die gefährliche Waffe durch
die Luft sausen und kam Mommsen einen kleinen Schritt näher. Karlchen
versuchte, sich mannhaft an die Seite seines Partners zu drängen, aber Mommsen
schob ihn mit dem rechten Arm in den Hintergrund.
    »Sieh mal, ein richtiger Held, unser großes Arschloch«,
höhnte der Messermann und übersah in seinem Triumphgefühl das kurze Aufflackern
in Mommsens Augen. Erneut wollte er das Messer durch die Luft sirren lassen,
als er einen Schlag auf den Arm bekam, der mit einer solchen Wucht ausgeführt
wurde, dass er mit einem Schmerzenschrei seine Waffe fallen ließ. Seinem Schrei
folgte der Schmerzensruf des ersten Angreifers, der noch in der Hocke war und
sich mühsam in die Höhe drücken wollte, nun aber das fallende Messer in den
Oberschenkel kurz über dem Knie abbekam.
    Ehe der Messermann reagieren konnte, wurde ihm das
rechte Standbein von hinten weggeschlagen. Er wurde zu Boden gedrückt, und ein
gewaltiges Gewicht kniete in seinem Rücken. Statt großer Reden kam nur noch ein
klägliches Wimmern über seine Lippen.
    Mommsen grinste und zeigte zwei Reihen weißer Zähne.
Auch Karlchen traute sich wieder und lugte vorsichtig hinter dem Rücken seines
Partners hervor.
    »Euch Kinder kann man nie allein lassen. Es ist schon
schlimm, dass man stets auf euch aufpassen muss«, sagte Große Jäger, um noch
einmal den Druck ins Kreuz des auf dem Boden Liegenden zu verstärken, als
dieser Gegenwehr zeigte. »Willst du mal ruhig bleiben?«, mahnte er.
    Der dritte der Angreifer, der dem Ganzen bisher stumm
gefolgt war, versuchte sich klammheimlich rückwärts zu bewegen, wurde aber
durch den dichten Ring der jugendlichen Discobesucher am Entkommen gehindert.
Zur Unterstützung tauchten jetzt auch die Sicherheitsleute der Disco auf.
    »Was ist hier los?«, fragte ein Hüne, sah dann aber
Große Jäger und meinte lakonisch: »Ach so.«
    »Hallo, Bülent«, sagte Große Jäger. »Ruf doch mal die
Kollegen an.«
    »Schon geschehen«, antwortete der Sicherheitsmann.
»Die sind schon unterwegs.«
    »Du verdammter Idiot«, fluchte der Messermann und
spuckte in Richtung seines Kumpels aus, der sich mit beiden Händen die blutende
Fleischwunde am Bein hielt. »Hast einen Scheißbullen angemacht?«
    Kurz darauf stöhnte er laut auf, als ein erneuter
Schmerz seinen Rücken durchströmte.
    »Wie nennt man unseren Berufsstand?«, fragte Große Jäger.
    Den drei Unruhestiftern wurden Handfesseln angelegt.
Mommsen hatte einen Blick auf die Wunde des einen geworfen. Es war eine nicht
allzu tiefe Schnittwunde, die keiner besonderen Erstversorgung bedurfte.
    Der Rest war Routine. Es dauerte nicht lange, bis zwei
Streifenwagen zur Disco kamen und die drei Männer in Empfang nahmen. Zeitgleich
mit den uniformierten Polizisten erschien Christoph in Begleitung von Anna.
    »Das ist aber wirklich übertrieben, dass man dir die
kostbare Nachtruhe raubt und du dich persönlich hierher begibst«, höhnte Große
Jäger.
    Christoph machte einen irritierten Eindruck.
    »Ich verstehe nicht«, erklärte er. »Als ich
vorbeifuhr, kamen unsere Kollegen und stürmten herein. Mich hat

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