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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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echt Spaß, wenn man wieder
gebraucht wird.«
    Große Jäger klopfte dem verdutzten Mann auf die
Schulter. »Mensch, prima. Das freut uns aber«, erklärte er im Namen der
gesamten Polizei. Zumindest klang es so.
    Eine verhaltene Freude zeigte sich auf Peter Dahls
Antlitz. »Ich hoffe, ich tu meine Anne nich weh damit, aber ich hab da ‘ne Frau
kennengelernt. Aus Oldenswort. Auf der Strecke bin ich oft unterwegs. Is ‘ne
ehrliche Seele. Hat zwei Kinder. Ihr Mann is ab durch die Mitte. Wir wolln mal
‘nen Kaffee trinken gehn. In der nächsten Zeit.«
    »Das klingt positiv, Herr Dahl. Es hört sich
abgegriffen an, wenn man sagt: Das Leben geht weiter. Ich bin mir sicher, Anne
hätte es gewollt, dass Sie der Frau aus Oldenswort auch wieder ein wenig
Lebensfreude vermitteln.«
    Peter Dahl strahlte Christoph an. »Meinen Sie?«
    »Ganz bestimmt, Herr Dahl. Wie geht es Herrn Grün?«
    Christoph musste an den alten Nachbarn von Peter Dahl
denken, der sich in vorbildlicher Weise um den damals völlig gebrochenen Mann
gekümmert hatte. Ebenso war Christoph der couragierte Auftritt des ehemaligen
Lehrers im Dorfkrug von Marschenbüll unvergesslich.
    Abrupt veränderte sich Dahls Gesichtsausdruck. Ein
feuchter Schimmer trat in seine Augen.
    »Deshalb bin ich ja eigentlich hier. Ich dachte, das
interessiert Sie vielleicht. Opa Grün ist vorletzte Nacht eingeschlafen. Ganz
ruhig und friedlich in sein Bett. Unser lieber Gott hat ihn zu sich komm’n
lassen. Na ja, war ja schon Mitte achtzig. Aber trotzdem …«
    »Das tut uns aber leid.« In Große Jägers Worten
schwang echtes Mitgefühl.
    Sie wechselten noch einige belanglose Worte, und Peter
Dahl berichtete von seiner Arbeit. Danach wünschten sie dem Mann viel Glück und
trugen ihm auf, sich wieder bei ihnen zu melden, gleich, ob es gute oder
traurige Nachrichten gebe.
    »Was ist im Augenblick in Husum los?«, fragte
Christoph. »Das geht über mein Verständnis. Wieso sterben derzeit alle alten
Menschen?«
    »Du wirst das Ableben des Herrn Grün doch nicht mit
unserem Fall in Verbindung bringen wollen?«
    »Natürlich nicht. Da gibt es keinen Zusammenhang. Der
alte Grün ist sicher an Altersschwäche verstorben. Aber was ist, wenn wir einem
Phantom nachjagen? Wenn Schüttemanns Tod wirklich ein Unfall war? Und von
Hasenteuffel einem Herzinfarkt erlegen ist?«
    »Das klingt sehr unwahrscheinlich. Das wäre eine
außergewöhnliche Verkettung unglücklicher Umstände. Und wie verhält es sich mit
den merkwürdigen Ereignissen im Altersheim?« Große Jäger sah Christoph an.
    »Das könnten dumme Streiche gewesen sein, die in
keinem Zusammenhang mit den Todesfällen stehen.«
    »Und Trude Beckerling?«
    »Das ist vielleicht etwas anderes. Da glaube ich auch,
dass jemand nachgeholfen hat. Wer hat die Frau in Saskia Willichs Wohnung
gebracht? Ein Mann. Vielleicht von Hasenteuffel. Der kannte die Nichte ja gut.
Und wenn die beiden, Willich und der Baron, gemeinsame Sache gemacht haben, um
an das Erbe heranzukommen?« Christoph sah Mommsen an.
    »Leider liegt uns noch keine Auskunft über das Erbe
von Trude Beckerling vor. Wir wissen auch nicht, wer Nutznießer ist. Dass es
die Nichte sein wird, ist nur eine Vermutung von uns.«
    Alle drei sahen zur Tür, als Hilke Hauck eintrat. Dann
hingen sie ihren Gedanken nach.
    »Morgen wird Paul Schüttemann beerdigt«, unterbrach
Mommsen das Schweigen.
    »Zu meinem Begräbnis würde ich mir am liebsten Musik
von Chris Barber wünschen, zum Beispiel den New-Orleans-Beerdigungs-Blues«,
sagte Große Jäger. »Aber ich glaube, ich lasse es doch lieber sein.«
    »Nanu? Warum plötzlich so konservativ? Das kennt man
gar nicht von dir«, fragte Hilke.
    »Stimmt. Mein Begräbnis soll fröhlich sein. Vielleicht
sind auch einige Leute gar nicht so traurig darüber, wenn ich nicht mehr
präsent bin. Darum wird es wohl doch bei einer weniger progressiven
Musikgestaltung bleiben.«
    »Und warum? Fürchtest du üble Nachrede über den Tod
hinaus?«, wollte Christoph wissen.
    »Nee! Das nicht. Aber ich hätte Bedenken, dass das
Publikum bei meiner nächsten Beerdigung ausbleibt, wenn ich es schon beim
ersten Mal verprelle. Abgesehen davon finde ich Beerdigungen deprimierend.
Zumindest, wenn ich der direkt Betroffene bin.«
    »So denken wahrscheinlich alle«, stimmte Hilke zu.
    Große Jäger kratzte sich am Kinn, dass das Scheuern
über die widerspenstigen Bartstoppeln im ganzen Raum zu hören war. Dann meinte
er: »Ich hab einen anderen Grund. Da wird

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