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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Präsidenten persönlich kennen. Also schicke ich zwei Jungs hin. Sie überprüfen ihn und sagen ihm, er soll damit aufhören, wenn er nicht im Gefängnis enden will. Wie das eben so läuft.«

    »Klar.«
    »Und meine Jungs berichten mir, dass der Kerl ein bisschen weich in der Birne ist, aber in irgend so einem Laden für die Franzosen arbeitet.«
    »Die französische Kommission.«
    »Genau — da müssen schon die Froschfresser her, um sich so einen Spinner anzulachen.« Flynns Rumpf erbebte vor Heiterkeit.
    »Nur ein Hohlkopf stellt einen Spinner ein«, pflichtete Littlemore bei.
    »Richtig, gut gesagt, nur ein Hohlkopf ...« Flynn unterbrach sich, als ihm etwas dämmerte. »Das ist doch ...«
    »Wie sind Sie zusammengekommen?«
    Murrend fuhr Flynn fort. »Als ich gehört habe, wo Fischer arbeitet, dachte ich mir, es kann nicht schaden, jemanden in französische Behördenkreise einzuschleusen. Also bin ich dem Kerl um den Bart gegangen und hab ihm angeboten, als Agent für den Geheimdienst zu arbeiten. Hab ihm erzählt, dass er ein Spion ist. Die ganze Palette. Nach meinem Wechsel zum Bureau wollte ich ihn mir warmhalten. Aber der Kerl war einfach plemplem. Ich hab nie die geringste Information von ihm gekriegt. Hab ihn bestimmt höchstens fünfmal gesehen. Reine Zeitverschwendung.«
    »Wo haben Sie sich mit ihm getroffen?«
    »Warum?«
    »Beantworten Sie einfach meine Frage, Flynn.«
    »Hier in New York. Am Bahnhof.«
    »Wann das letzte Mal?«
    »Im Sommer. Juni oder Juli. Nach der Nationalversammlung der Demokraten. Minister Palmer hat McAdoo zu einem Sondierungsgespräch mit mehreren Republikanern
an der Grand Central Station geschickt. Fischer war völlig neben der Kappe. Hab ihn nie wiedergesehen.«
    »Hat Fischer die Wall Street erwähnt?«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Keineswegs.«
    »Nein, er hat die Wall Street nicht erwähnt. Glauben Sie, ich würde ihn der New Yorker Polizei überlassen, wenn ich der Meinung wäre, dass er irgendwas weiß? Aber ich erzähle Ihnen jetzt mal was Komisches. Nach dem Anschlag ruft Fischers Schwager beim Bureau an, Pope heißt er. Sagt, dass Fischer behauptet, ein verdeckter Geheimagent zu sein. Will wissen, ob da was dran ist. Ich erkläre ihm, dass das absoluter Quatsch ist. Pope bedankt sich bei mir, meint, er wollte nur ganz sicher sein, und am nächsten Tag lässt er Fischer einsperren. Seitdem sitzt er in der Klapsmühle. Ist das nicht zum Schießen?«
     
    B ei der Rückkehr in sein Büro im Schatzamt an der Wall Street wartete eine Nachricht auf Littlemore: Senator Fall hatte aus Washington angerufen. Er ließ sich sofort verbinden.
    Wenige Minuten später schälte sich Falls Stimme aus dem Rauschen im Hörer. »Sind Sie das, Littlemore?«
    »Ja, Sir.«
    »Wir haben das schwedische Schiff abgefangen. Kein Gold.«
    »Sie meinen kein Treasury-Gold?«
    »Kein Treasury-Gold, kein russisches Gold, kein Katzengold«, knarzte Fall. »Überhaupt kein Gold. Der Kapitän sagt, die Zollbehörden haben ihm befohlen, es am Hafen zurückzulassen.«

    »Das ist eine Lüge. Minister Houston hat sie gezwungen, es zurückzunehmen. Haben die Marinesoldaten das Schiff durchsucht?«
    »Natürlich haben sie es durchsucht. Haben alles auf den Kopf gestellt.«
    »Aber ...«
    »Ich bin zu beschäftigt, Littlemore. Finden Sie raus, was dahintersteckt. Und geben Sie mir Bescheid, sobald Sie es wissen.«
    Fall hängte auf. Littlemore fand das Ganze ziemlich rätselhaft. Warum sollten sie das Gold am Hafen zurücklassen – ganz gleich, woher es kam? Konnte es sein, dass jemand beim Zoll mit den Dieben unter einer Decke steckte? Littlemore schlüpfte in seinen Mantel. Er musste selbst zum Hafen fahren. Als er gerade aufbrechen wollte, läutete erneut sein Telefon. Ein Mr. James Speyer wartete unten auf ihn.
     
    W as kann ich für Sie tun, Mr. Speyer?« In der Rotunde des Schatzamts trat Littlemore auf den Bankier zu.
    »Sie können mir mein Gemälde zurückgeben«, antwortete Speyer. »Im Polizeipräsidium wusste niemand, wovon ich rede. Man hat mir nur gesagt, dass Sie jetzt für die Treasury arbeiten.«
    Littlemore entschuldigte sich und erklärte ihm, dass er den Rembrandt zur Sicherheit in einem besonderen Schließfach verwahrt hatte. »Wir können es gleich holen, wenn Sie wollen.«
    »Ausgezeichnet. Mein Chauffeur kann uns hinbringen.«
    In Speyers Limousine fragte Littlemore: »Wie geht es Ihrer Frau?«

    »Besser, danke.«
    »Und die Geschäfte in Hamburg? Alles nach Wunsch

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