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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Geld nach Mexiko fließen lässt.«
    In Falls Augen flackerte es. »Also, dieser Gesandte Torres, vielleicht hat er mich an der Nase herumgeführt. Ja, ganz bestimmt. Diese Kerle sprengen uns in die Luft, und ich bringe den Präsidenten der Vereinigten Staaten dazu, Frieden mit ihnen zu schließen — nachdem sie unsere Minen beschlagnahmt haben. Vielleicht steht die Verstaatlichung des Öls schon kurz bevor. Mein Gott, ich war vollkommen blind.«
    »Wir haben keine Beweise, Mr. Fall. Noch nicht. Und das fehlende Glied ist immer noch das Gold.«
    »Stimmt. Was ist mit dem Gold?« Falls Blick huschte hin und her. »Das kann nicht sein, Littlemore. Wollen Sie mir etwa weismachen, dass unser Gold aus Zufall am mexikanischen Unabhängigkeitstag verlegt wurde?«
    »Ich glaube nicht, dass das ein Zufall war, Senator. Vielleicht haben die Mexikaner jemanden von uns bestochen – jemanden, der bestimmen konnte, wann das Gold verlegt wird. Ich gehe jetzt zur mexikanischen Botschaft, Mr. Fall. Ich möchte mit diesem Torres reden. Und mit Pesqueira.«
    »Bei Gott, mein Junge, wenn Sie diese Geschichte aufklären, dann kriegen Sie Ihre eigene Botschaft. Wo wären Sie gerne Botschafter?«
    »Nicht meine Richtung, Mr. Fall.«
    »Und wie klingt dann Direktor des Federal Bureau of Investigation? «

    D as Foyer der mexikanischen Botschaft — ein stattliches Gebäude an der First Street – verströmte einen feuchten, ungesunden Geruch. Die Wände waren fleckig.
    »Sie haben Schimmel hier, Ma’am«, sagte Littlemore zur Empfangsdame.
    »Ich weiß«, antwortete sie. »Das höre ich dauernd. Was kann ich für Sie tun?«
    Der Detective erfuhr, dass sich der neue Gesandte Elias Torres noch nicht in der Botschaft vorgestellt hatte, aber am morgigen Tag erwartet wurde. Señor Pesqueira hingegen war oben in seinem Büro.
     
    R oberto Pesqueira war ein kleiner Mann mit gut geöltem Haar, heller Haut, einem rasiermesserdünnen Schnurrbart und winzigen, strahlend weißen Zähnen. Ihm war keinerlei Unruhe anzumerken, als sich Littlemore als Agent der US Treasury vorstellte. Im Gegenteil, er wirkte, als hätte er den Besuch erwartet.
    Littlemore kam sofort zur Sache. »Ich habe Grund zu der Annahme, dass Sie vor zwei Monaten in New York jemanden bedroht haben, Mr. Pesqueira.«
    »Wer soll das gewesen sein?«
    »Thomas Lamont. Zwei Wochen vor dem Anschlag auf der Wall Street.«
    In einer Ecke von Pesqueiras Schreibtisch lag ein Stapel sauber gefalteter weißer Taschentücher. Er nahm eines und drückte es an die Zähne. »Ihr Kaiser.«
    »Pardon?«
    »Señor Lamont ist der König Ihres Landes. Alle anderen sind seine Lakaien. Wilson, Ihr sogenannter Präsident, ist nichts anderes als sein Lakai.«

    »Sie bestreiten die Drohung nicht?«
    »Die Morgan Bank hat mein Volk sechs Jahre lang stranguliert«, erklärte Pesqueira. »Ihre Regierung hat zwanzig Jahre lang einen korrupten Diktator in meinem Land gestützt. Sie haben unser Gebiet besetzt. Sie haben uns Kalifornien gestohlen. Sie warnen uns vor einem neuen Krieg, wenn wir nicht unsere Verfassung ändern. Und da wollen Sie mir eine Drohung vorwerfen?«
    »Ich mache nur meine Arbeit, Mr. Pesqueira.«
    »Tatsächlich? Sie müssen zwei entscheidende Worte des Völkerrechts vergessen haben.«
    »Und die wären?«
    »Diplomatische Immunität. Ihre Gesetze gelten nicht für mich. Sie können mich nicht verhaften. Sie können meine Wohnung nicht durchsuchen. Sie können mich nicht einmal befragen.«
    »Von wegen. Sie sind Konsularattaché wie seinerzeit Juan Burns.« Littlemores Hinweis bezog sich auf einen mexikanischen Konsul, der 1917 wegen des illegalen Erwerbs von Waffen verhaftet worden war. »Sie haben keine diplomatische Immunität.«
    »Verzeihen Sie, Sie sind offenbar nicht so unwissend, wie man es von den meisten Amerikanern gewöhnt ist. Aber ich bin kein Konsularattaché mehr. Wie Sie sehen, ist mein Büro jetzt hier in der Botschaft – und ich kann Ihnen versichern, dass alle Botschaftsangehörigen diplomatische Immunität genießen. Rechtlich gesehen befinden Sie sich momentan auf mexikanischem Boden. Ohne meine Einwilligung dürfen Sie nicht einmal hier sein. Soll ich die Polizei rufen, Agent Littlemore?«

    L ittlemore eilte zurück zu Senator Falls Büro und schritt trotz der Proteste einer Sekretärin nach kurzem Klopfen durch die Tür.
    »Sie können hier nicht einfach so hereinplatzen, mein Junge.« Fall saß an seinem Schreibtisch. Sein weißer Schnauzer hob sich stark von

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