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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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werde ich anfangen. Ich wünsche es mir so dringend, und ich glaube nicht mehr, dass wir heiraten werden. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass Samuels uns sehen kann; denken Sie einfach nicht an ihn. Bitte machen Sie keine heftigen Bewegungen, sonst könnte es sein, dass Samuels schießt.«

    Brighton beugte sich vor, offenbar in der Absicht, sie zu küssen. Colette wartete, bis Brightons Mund auf ihrem lag und sie es nicht länger aushielt, dann rammte sie Samuels den Ellbogen in den Magen, stieß Brighton mit aller Kraft von sich – so heftig, dass der plumpe Mann auf den Boden stürzte – und floh aus dem Büro. Die Fabrik war jetzt leer, und sie rannte in Windeseile zum Ausgang. Aber der Griff ließ sich nicht drehen, die Tür war abgeschlossen. Verzweifelt schaute sich Colette um, bis ihr etwas einfiel. Wenn sie hätte laufen können, wäre sie im Nu dort gewesen. Aber eine Stimme ließ sie erstarren.
    »Bleiben Sie stehen, Miss Rousseau. Bitte zwingen Sie Samuels nicht zum Schießen.«
    Colette drehte sich um. »Miss McDonald hat hier gearbeitet, nicht wahr?«
    »Sie meinen die mit diesem ... Ding am Hals? Ja, das stimmt. Ein bezauberndes Mädchen, früher. Eine Zeit lang dachte ich, ich könnte sie zu meiner Frau machen, doch dann hat sie diesen abscheulichen Auswuchs bekommen.«
    Als Brighton und Samuels sich näherten, wich Colette einen Schritt vor ihnen zurück, wie aus Furcht. »Radium ist in ihren Kiefer eingedrungen. Sie haben es gewusst. Und es geheim gehalten, um weiter Ihre Uhren verkaufen zu können.«
    »Keineswegs, meine Liebe«, erwiderte Brighton in ernstem Ton. »Die Uhren sind mir unwichtig. Mir geht es um das Radium. Wenn die Öffentlichkeit erfahren würde, dass Radium solche Wucherungen am Hals einer Frau hervorrufen kann, würde niemand mehr Radiumprodukte kaufen. Der Radiumpreis würde um neunzig Prozent fallen – zurück auf das frühere Niveau. Für einen Minenbesitzer wie
mich wäre das ein beträchtlicher Verlust. Sehr beträchtlich sogar.«
    »Und Amelia hat auch hier gearbeitet.« Wieder machte Colette einen Schritt nach hinten. »Ihr sind die Zähne ausgefallen. «
    »Ja. Äußerst unattraktiv. Ich war wirklich wütend auf sie. Außerdem wäre sie Ihnen fast zum Verhängnis geworden. Samuels dachte, dass Amelia Ihnen all unsere Geheimnisse verraten hat. Deswegen mussten wir ... Maßnahmen gegen Sie ergreifen.«
    »Sie haben mich entführen lassen.« Noch immer schob sich Colette zurück.
    »Nun, das war das Einfachste. Wir hatten gerade aus einem anderen Grund mehrere Ausländer in der Stadt — Serben, es waren doch Serben, Samuels? –, die für so eine Aufgabe bestens geeignet waren.«
    »Sie haben versucht, mich zu töten — und mir dann einen Antrag gemacht?«
    »Das ist eine meiner großen Stärken, Miss Rousseau. Ich gebe meine Fehler zu. Ich lerne aus ihnen. Das war schließlich nur ein Missverständnis. Wissen Sie, warum Amelia im Hotel mit Ihnen reden wollte? Weil einige meiner Angestellten in Connecticut zufällig gehört haben, wie Sie gesagt haben, dass meine Fabrik Menschen tötet. Aber Sie meinten gar nicht die Wirkung meiner Farbe, nicht wahr, sondern dass Leuchtuhren den Einsatz von Radium zu medizinischen Zwecken verhindern. Wie unsinnig – dieses Missverständnis hätte Sie fast das Leben gekostet! Aber ich bin Ihnen zu Hilfe gekommen. Sie verdanken mir Ihr Leben, Miss Rousseau. Gleich nach Ihrem Vortrag in der Kirche habe ich Samuels’ Fehler erkannt. Und angeordnet, dass die Übergriffe
gegen Sie aufhören.« Betrübt schüttelte Brighton den Kopf. »Und nun hat sich das Blatt abermals gewendet. Wie schade. Samuels, könnten wir sie nicht in der Krankenstation unterbringen? Da ich sie nicht heiraten kann, wäre das meine zweite Wahl.«
    »Sie werden sie suchen«, entgegnete der Sekretär.
    Brighton seufzte. »Sie haben Recht, wie immer.« Während Samuels mit der Waffe auf Colette zielte, trat Brighton zu einer Metalltonne auf einem Arbeitstisch. Er drehte unten einen Hahn auf und füllte einen Messbecher aus Glas mit grünlicher Farbe. »Wenn Sie mir schon nicht entgegenkommen wollen, Miss Rousseau, würden Sie dann wenigstens den Mund öffnen und ganz still halten? Bitte versprechen Sie mir Ihre Mitwirkung. Das würde uns die Sache sehr erleichtern.«
    Colette antwortete nicht. Sie hatte die Hände hinter dem Rücken und tastete nach etwas an der Wand. Wo war es?
    Brighton fuhr fort. »Bedeutet Ihr Schweigen, dass Sie dazu bereit sind? Das würde

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