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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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Quinn und öffnete die Hintertür.
     
    Eine dünne Mondsichel war im Osten aufgegangen und hing tief am Himmel von Singapur, während das Taxi Quinn zurück auf die andere Seite des Flusses fuhr. Ein paar Sterne blinkten, aber die meisten waren durch den Lichterglanz der Stadt nicht zu sehen.
    Anfangs dachte Quinn, sie führen vielleicht zu irgendeinem Treffpunkt auf der Orchard Road. Es gab dort viele Clubs, spätnachts noch geöffnete Restaurants und Hotels, wo Jenny sich verstecken konnte. Aber der Fahrer bog ab, ehe sie dorthin gelangten.
    Auf ihrer rechten Seite funkelten die Lichter, herrschte Leben in der Stadt, links aber gab es nur dunkle Wildnis, einen bewaldeten Hügel, der sich inmitten der Zivilisation erhob. Quinn brauchte einen Moment, ehe ihm klar war, was er da sah. Es war der Fort Canning Park.

    Das Fort stammte aus der Kolonialzeit, als die Briten ihre Verteidigungsanlagen gebaut hatten, um über den Singapore River zu wachen. Quinn wusste, dass viele der Gebäude noch an ihrem Platz waren, hoch auf dem Hügel hinter Bäumen und Unterholz, von seinem Aussichtspunkt jedoch sah alles finster und unbewohnt aus.
    Das Taxi wurde zuerst langsamer und hielt dann am linken Seitenstreifen. Der Fahrer drehte sich um und sah Quinn an. »In Ordnung?«
    Quinn blickte einen Augenblick aus dem Fenster, dachte, dass Jenny jetzt vielleicht einsteigen würde, doch niemand näherte sich dem Wagen.
    »Hier ist es gut«, sagte Quinn. Er nahm ein paar Scheine aus der Tasche und reichte sie dem Fahrer.
    Der lächelte, erfreut über das üppige Trinkgeld.
    »Die Treppe ist dort hinten«, sagte er und zeigte an Quinn links vorbei. »Man sieht sie schlecht bei dieser Dunkelheit.«
    »Danke«, sagte Quinn und stieg aus.
    Nachdem das Taxi abgefahren war, ging Quinn in die Richtung, die der Fahrer ihm gezeigt hatte. Um diese Nachtzeit war der Park praktisch geschlossen, so dass kaum noch jemand unterwegs sein würde.
    Hinter sich hörte er die Geräusche der Autos auf der Straße, aber vor ihm war nichts. Nicht einmal das Laub raschelte in den Bäumen. Seine Füße knallten bei dieser Stille mit jedem Schritt wie ein Vorschlaghammer auf den Boden.
    Die Treppe war noch ein wenig weiter rechts, als der Taxifahrer ihm gezeigt hatte, aber Quinn fand sie mühelos. Die Stufen waren aus Beton und führten einen steilen Hügel hinauf. Niemand schien unten auf ihn zu warten, also musste Jenny weiter oben sein. Ehe er mit dem Anstieg begann, holte er seine Pistole aus der Tasche. Nach allem, was auf dem
Far East Square geschehen war, wollte er keine Risiken mehr eingehen.
    Mit festen Schritten ging er die Treppe hinauf und schaltete alles aus, was ihn unmittelbar umgab. Als er ungefähr auf halber Höhe war, hörte er etwas von einem Baum fallen. Einen Zweig vielleicht, aber es war zu weit weg, um irgendwie bedeutungsvoll zu sein.
    Er stieg weiter hinauf, folgte der Treppe, die jetzt eine Biegung nach rechts machte. Plötzlich flog aus einem Baum neben dem Weg ein Vogel auf. Quinn blieb stehen und fragte sich, ob er oder jemand anders das Tier aufgeschreckt hatte. Nach einer Weile setzte er den Anstieg fort.
    Er konnte jetzt das Ende der Treppe sehen. Obwohl es noch ein paar Stufen waren, würde er bald oben sein. Er schob den Schulterriemen der Tasche zurecht und ging schneller.
    »Quinn?«
    Er blieb stehen. Die Stimme war von links gekommen, nicht weit von der Treppe entfernt aus einer Gruppe von Sträuchern.
    »Jenny?«
    »Bist du allein?«
    »Ja«, sagte er, obwohl sie ihn bestimmt beobachtet hatte und es längst wusste.
    Seine Augen durchdrangen die Dunkelheit, hielten Ausschau nach ihr. Zuerst sah er nur Büsche und Bäume, dann kam sie aus ihrem Versteck, nicht mehr als ein Schatten unter Schatten.
    »Hier drüben«, sagte sie.
    Quinn verließ die Treppe und trat ins Gras, das sie umgab. Zugleich verschwand Jenny wieder im Gestrüpp. Er ging zu dem Punkt, an dem er sie zuletzt gesehen hatte, und fand einen engen Spalt zwischen den Sträuchern. Er schlüpfte zwischen
den Zweigen hindurch und folgte dem einzigen Pfad, den er ausmachen konnte.
    Er wollte schon nach ihr rufen, als er plötzlich auf eine kleine Lichtung kam. Sie maß höchstens fünf Quadratmeter, wie ein Zimmer, herausgehauen aus der Wildnis.
    Jenny stand wie erstarrt auf der anderen Seite. Sogar im Dunkeln sah Quinn, dass ihr Gesicht große Entschlossenheit ausdrückte. Aber auch Erschöpfung, als habe sie seit Wochen keine einzige Nacht durchgeschlafen.
    Er

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