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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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bitten.
    Vom Ende des Flurs hörten sie Nate aus seinem Zimmer schlurfen.
    »Du nimmst den Wunderknaben mit?«, fragte Orlando.
    »Hab ich mir so gedacht.«
    »Vielleicht sollte ich dich diesmal begleiten.«
    »Jemand sollte herausfinden, was auf der Kassette ist.«
    »Falls ich es herausfinde.«
    »Wenn jemand es kann, dann du.«
    »O Mann! Vielen Dank, Papi.« Ihr Gesicht wurde ernst. »Sei vorsichtig.«

    »Sei vorsichtig?« Nate betrat das Wohnzimmer. »Warum soll er vorsichtig sein?«
     
    Sie gingen zu Fuß von ihrem Apartment zum Quayside Villas. Ein paar Stunden zuvor hatte Quinn eigentlich beschlossen, keinen Gedanken mehr an Markoffs Botschaft zu verschwenden. Was auch immer es mit dem Quayside Villas auf sich hatte, es war nicht wichtig. Wichtig war, Jenny von hier fortzubringen. Aber der Plan hatte nicht funktioniert. Jenny hatte das Gefühl gehabt, dass, egal worauf Markoff gestoßen war, ihr von Nutzen sein könnte. Und das hatte ausgereicht, Quinns Augenmerk wieder auf das Gebäude zu richten. Also schien ein neuerlicher Besuch nur logisch zu sein. Von unterwegs rief Quinn Ne Win an. Er war nicht überrascht, dass der alte Mann noch wach war.
    Nachdem Quinn ihm gesagt hatte, was er brauchte, sagte Ne Win:
    »Ich bin kein Gebrauchtwarenhandel.«
    »Das habe ich auch nie geglaubt«, entgegnete Quinn.
    Vom anderen Ende kam ein Seufzer.
    »Ein Datenbandgerät wird vielleicht eine Weile dauern. Ich rufe Sie an, wenn ich eins habe.«
    »Wir brauchen es so schnell wie möglich. Am besten, Sie rufen mich nicht an, sondern schicken einen Ihrer Männer vorbei.«
    »Sie machen nichts als Schwierigkeiten, Sie wissen das?«, sagte Ne Win.
    »Daran hätten Sie denken sollen, ehe Sie mir den Container mit Markoffs Leiche geschickt haben.«
    »Ich habe nie gesagt, ich den Container geschickt habe.«
    »Es kommt also jemand mit dem Tonbandgerät hinüber ins Apartment?«, fragte Quinn wieder in sachlichem Ton.

    »Ja, ja, ich sorge dafür.«
    »Und den Akku? Können Sie sich darum auch kümmern?«
    Es folgte eine lange Pause.
    »Kann ich. Mein Mann ruft Sie an, wenn alles fertig ist. Er heißt Lok.«
    »Okay. Wir sind in …« Quinn sah auf seine Uhr. »Zwanzig Minuten in Position. Es wäre großartig, wenn wir das bis dahin hinkriegen würden.«
    »Sie machen nichts als Schwierigkeiten.«
    Die Leitung war tot.
     
    Quinn und Nate standen im Quayside Villas im Korridor der dritten Etage nahe beim Treppenaufgang. Beide trugen einen Rucksack auf dem Rücken und hatten Latexhandschuhe an. Wäre in diesem Moment jemand zufällig aus seiner Wohnung gekommen und hätte sie gesehen, hätte er Quinn und Nate zweifellos für zwei Bewohner gehalten. Doch wie zuvor war es im Gebäude völlig still. Niemand hatte bemerkt, dass sie eingedrungen waren.
    Quinn hielt sein Mobiltelefon in der Hand. Es gab ebenfalls keinen Laut von sich.
    »Vielleicht hat es dein Freund nicht geschafft«, sagte Nate.
    »Nur Geduld«, sagte Quinn.
    Eine weitere Minute verstrich.
    »Vielleicht sollten wir zurückgehen«, sagte Nate. »Es auf morgen verschieben. Dem Alten mehr Zeit lassen.«
    Diesmal antwortete Quinn nicht.
    Sie warteten eine weitere Minute.
    »Was, wenn einer der Wachleute …«
    Das Handy begann in Quinns Hand zu vibrieren und schnitt ihm das Wort ab.
    Quinn hob das Telefon ans Ohr.

    »Ja.«
    »Mr. Quinn?«
    »Ja. Wer sind Sie?«
    »Lok.« Ne Wins Mann. Er schien ungefähr im selben Alter zu sein wie Nate und hatte einen leichten britischen Akzent. »Wir sind bereit, wenn Sie bereit sind.«
    »Dann los«, sagte Quinn.
    Eine Sekunde. Zwei. Drei.
    Plötzlich gingen alle Lichter im Korridor aus. Obwohl es in der Nähe kein Fenster gab, durch das man die Lage hätte überprüfen können, wusste Quinn, dass der Stromausfall nicht nur den Korridor betraf, sondern mehrere Blocks auf der Nordseite des Flusses umfasste.
    »Bei uns hier ist es dunkel«, sagte Quinn.
    »Ich kann höchstens eine Stunde garantieren«, sagte Lok.
    »Das reicht.«
    Quinn brach das Gespräch ab und schaltete dann das Telefon auf die Wärmebildfunktion um. Der schwache blaue Schein des Bildschirms erhellte sein Gesicht, sonst war alles dunkel.
    »Kannst du irgendetwas entdecken?«, fragte Nate.
    »Nein«, sagte Quinn. Er klappte das Handy zu und nahm dann das kleine Nachtsichtgerät heraus, das Nate bei ihrem letzten Besuch hatte benutzen dürfen. »Warte hier.«
    Quinn vermutete, dass einer der Bewohner herauskommen würde, um zu überprüfen, ob der Strom auch im Flur

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