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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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deiner oder ohne deine Hilfe.« Fast hätte er sie noch einmal nach LP gefragt. Sie wusste etwas, aber wie Blackmoore und Peter hatten die beiden Buchstaben sie erschreckt. Das wollte er ihr nicht antun. Nicht Jenny. »Ich werde alles tun, was ich kann, um zu verhindern, dass dir wehgetan wird.«
    »Bitte, Quinn! Tu’s nicht.«
    »Lass mich dir helfen.«
    Ihr Gesichtsausdruck war gequält und flehend. Aber er sah sie weiterhin unverwandt an. Gleich darauf senkte sie den Blick und nahm eine rechteckige Schachtel aus ihrer Hosentasche.
    Sie hielt sie in die Höhe. Sogar bei dem schlechten Licht konnte Quinn sehen, dass es eine Mikro-Audiokassette war, etwas, das im Zeitalter der digitalen Aufzeichnungsgeräte immer seltener benutzt wurde.
    »Du musst mir versprechen, darauf aufzupassen«, sagte sie. »Nur so kannst du mir helfen.«
    »Was ist das?«, fragte er.
    Sie reichte es ihm.
    »Das Einzige, was mich am Leben erhält«, sagte sie.

    Sie entzog sich ihm wieder, und diesmal lösten sich seine Finger von ihrem Arm.
    »Ich melde mich«, sagte sie.
    Er wusste, dass er sie nicht aufhalten konnte, also sagte er:
    »Ich gehe nirgendwohin.«
    Sie lächelte schwach und verschwand dann im Dickicht.

29
    Das Apartment, in dem Ne Win sie untergebracht hatte, war nicht so luxuriös wie die im Quayside Villas, aber es war sauber und möbliert. Es gab zwei Schlafzimmer, ein Badezimmer, eine Kombination aus Wohn- und Esszimmer und einen offenen Küchenbereich.
    Als Quinn eintraf, stand Orlando am hinteren Fenster. Sie hatte hinausgesehen und drehte sich um, als er eintrat.
    »Unser kleiner Ausflug zum Far East Square kam heute Abend in den Nachrichten«, sagte sie. Sie warf einen Blick auf den Fernseher, der zwar eingeschaltet war, aber ohne Ton lief.
    »Machen sie die Stadt dicht?«, fragte er.
    Schießereien kamen in Singapur nicht allzu oft vor. Die Behörden reagierten auf jede Schießerei auf eine Weise, die andere als Überreaktion betrachteten.
    »Sie nennen es einen dummen Streich.«
    »Tatsächlich?«
    »Sie sagen, es seien besonders laute Feuerwerkskörper gewesen«, sagte sie. »Ich glaube, genau so hat der Nachrichtensprecher es ausgedrückt.«
    »Und was sagen sie zu dem Toten?«, fragte Quinn. »Dem Typen, den ich auf der Club Street erschossen habe?«
    »Nichts.«

    Darüber dachte Quinn kurz nach. Eine plötzliche Verschärfung der Sicherheitslage hätte Guerrero und die anderen Kongressabgeordneten womöglich gezwungen, die Stadt zu verlassen, wodurch sich die Bedrohung für Jenny verringert hätte. Also wäre das wahrscheinlich die bessere Variante gewesen. So aber konnte er sich wenigstens frei in der Stadt bewegen, ohne Verdacht zu erregen.
    Allerdings wollte er die Dinge nicht länger als nötig hinauszögern.
    »Wo ist Nate?«, fragte er.
    »Schläft.«
    Quinn ging in den Flur hinaus und schaute zuerst in das große Schlafzimmer und dann in das kleinere Zimmer, wo er seinen Assistenten auf dem Bett ausgestreckt und leise schnarchend vorfand. Quinn ging zu ihm und schüttelte ihn.
    »Steh auf!«, sagte er.
    Nate riss die Augen auf.
    »Was gibt es? Was ist passiert?«
    »Los, komm!«
    »Es kann nicht schon Morgen sein.«
    »Ist es auch nicht«, sagte Quinn, als er sich zur Tür wandte. »Zieh dich an. Du musst mir helfen.«
    »Ah … Okay«, sagte Nate mit schläfriger Stimme. »Gibst du mir eine Minute?«
    »Ich geb dir zwei.«
    Wieder im Wohnzimmer, berichtete Quinn Orlando rasch von seinem Treffen mit Jenny.
    »Du gehst wieder hin, nicht wahr?«, fragte sie, als er geendet hatte.
    Er nahm die Kassette, die Jenny ihm gegeben hatte, aus der Tasche.
    »Hier«, sagte er.

    »Du lenkst vom Thema ab.«
    »Ja, tu ich.«
    Sie runzelte die Stirn, nahm dann die Kassette und drehte sie herum.
    »Es ist ein AIT-Tape.«
    »Ein Daten-Tape?«, sagte er.
    »Ja. Von Sony. So etwas Ähnliches wie eine Acht-Millimeter-Kassette.«
    »Sie hat gesagt, es sei eine Aufzeichnung.«
    »Möglicherweise eine Tondatei. Gewöhnlich müssen wir sie nur dekomprimieren. Aber das Gehäuse scheint beschädigt.«
    »Ich habe volles Vertrauen in dich.«
    »Ich habe nicht mal was, worauf ich sie abspielen könnte«, sagte sie, offensichtlich verärgert.
    »Ruf Ne Win an«, sagte Quinn. »Ich bin sicher, er kann was besorgen.«
    »So was wird nicht einfach so bei ihm herumliegen.«
    »Er hat bestimmt etwas Brauchbares für dich.«
    »Dann ruf du ihn an.«
    Quinn überlegte kurz.
    »Gut«, sagte er. Er wollte den alten Mann ohnehin noch um etwas

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