Todesjagd

Einkaufscenters. Er wusste, dass er bis hinunter ins Souterrain in eine Parkgarage führte. Da mehrere von Guerreros Parteikollegen auf diesem Weg eingetroffen waren, lag die Vermutung nahe, dass Guerrero dasselbe tun würde.
    Quinns Blick schweifte durch das Restaurant. Orlando war vor etwa einer Viertelstunde in der Menge verschwunden. Es hatte keine Probleme mit dem Ausweis gegeben.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Quinn.
    »Alles klar hier«, meldete sich Nate.
    »Hier auch.« Orlandos Stimme war nur ein Flüstern, der Partylärm übertönte sie.
    Eine Bewegung zu seiner Rechten lenkte Quinns Aufmerksamkeit wieder auf den Lift. Gerade stiegen drei Männer aus. Sie blieben stehen und warteten.

    »Ein paar von unseren Freunden vom Far East Square sind hier«, sagte Quinn.
    Er erkannte zwei Männer von der Verfolgungsjagd vom Abend zuvor.
    »Sind sie auf dem Weg zum Restaurant?«, fragte Orlando.
    »Bisher nicht.«
    Wieder öffnete sich die Aufzugtür, und heraus kam der Blonde, dem fast unmittelbar Guerrero und seine Frau folgten. Die drei, die gewartet hatten, setzten sich plötzlich in Bewegung. Zwei gingen hinter dem Kongressabgeordneten und seiner Frau her, und der Dritte schloss sich vorn dem Blonden an, während die Gruppe auf das Restaurant zuging.
    »Shit«, sagte Nate.
    »Was ist denn?«, fragte Quinn.
    »Ich glaube, sie ist eben an mir vorbeigegangen.«
    »Jenny? Du hättest sie doch aufhalten sollen.«
    »Ich bin nicht hundertprozentig sicher. Wenn sie es ist, trägt sie eine Perücke.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Sie hat das Gebäude eben betreten. Warte.«
    Quinn hörte Nate schnell die Stufen zum Einkaufszentrum hinauflaufen.
    »Ich sehe sie«, sagte Nate. »Sie geht zur Rolltreppe. Blaues Kleid. Braune Perücke, Haare bis über die Schultern.«
    Quinn stand auf und ging auf der Galerie des Atriums zur Rolltreppe.
    »Was soll ich machen?«, fragte Nate.
    »Bleib unten, für den Fall, dass sie es nicht ist.«
    Die Rolltreppe brachte die Leute zur Südseite der Etage. Mehr als ein Dutzend kam herauf, als Quinn sich näherte. Die meisten trugen Anzüge und modische Abendkleidung.
    Er beugte sich über das Geländer, weit genug, um die ganze
Rolltreppe zu überblicken. Die Frau, die Nate gesehen hatte, hatte etwa ein Viertel des Weges auf der Rolltreppe zurückgelegt. Unglücklicherweise hatte sie sich abgewandt und blickte zum Restaurant hinüber. Der Größe und Gestalt nach zu urteilen, konnte es Jenny sein, aber darauf konnte Quinn sich nicht verlassen.
    Quinn trat vom Geländer zurück.
    »Ist sie es?« Orlandos Stimme war ein Flüstern in seinem Ohr.
    »Weiß nicht«, sagte er.
    Er ging mit gesenktem Kopf auf die Rolltreppe zu. Als die Frau oben ankam, stieß Quinn mit ihr zusammen und legte ihr die Hand auf den Arm.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Hab nicht aufgepasst.«
    »Aber das macht doch nichts«, antwortete eine vertraute Stimme.
    Jenny sah ihn nicht einmal an. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf das Restaurant. Quinn umfasste ihren Arm fester, doch sie entzog sich ihm und ging schnell davon.
    Guerrero und seine Leute waren eben beim Eingang zum Restaurant angekommen. Jenny musste das gemerkt haben und ging jetzt schnurstracks auf Guerrero zu.
    »Sie steuert auf das Restaurant zu«, sagte Quinn. »Auf den Haupteingang.«
    »Bin auf dem Weg«, sagte Orlando.
    Sieben Leute hatten sich zwischen Quinn und Jenny geschoben. Er wollte hinter ihr herlaufen, doch das hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt. Und Guerreros Sicherheitsleute durften auf keinen Fall etwas merken.
    »Orlando, wo bist du?«, fragte Quinn.
    »Bin gleich da.«
    »Sie wird die Tür vor mir erreichen«, sagte er.

    Hinter einem Pult in der Nähe des Eingangs stand ein Mann, der die Namen der Gäste auf einer Liste abhakte. Jenny, die hastig auf den Eingang zuging, musste seine Aufmerksamkeit erregt haben. Er schnappte sich ein kleines Walkie-Talkie an seinem Gürtel und sprach hinein.
    Plötzlich beugte er sich über das Pult und legte sein Funkgerät weg. Als er sich auf richtete, kam Orlando auf ihn zu, die Hand auf dem Mund, als wäre sie schrecklich verlegen. Mit einem um Entschuldigung bittenden Blick sagte sie ein paar Worte zu ihm.
    Jenny war jetzt keine fünf Meter mehr entfernt. Auf einmal entdeckte sie Orlando und blieb stehen.
    Dann ging sie ein paar Schritte zurück und stieß direkt mit Quinn zusammen.
    Als sie sich umdrehte, hielt er sie an den Armen fest.
    »Quinn?«, sagte sie überrascht.
    »Wir müssen hier