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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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Jenny, nicht Jennifer. Und das mit dem Leichnam stimmt auch. Es war jemand, den ich … kannte. Es war ein Mann namens Steven Markoff.«
    Quinn erwartete, dass Nate noch weiterfragen würde, aber sein Assistent lächelte nur und leerte das Glas Orangensaft. Nach dem letzten Schluck fragte er:
    »Was jetzt?«
    Quinn schüttelte den Kopf und ging zum Wohnzimmer hinüber. Dann sagte er, mehr zu sich als zu Nate:
    »Ich wünschte, ich wüsste es.«

4
    Quinn wusste, dass er seinen toten Freund, der jetzt in der Wüste begraben war, einfach vergessen sollte. Und er sollte nicht weiter nach Jenny suchen, um es ihr zu sagen. Mit der Zeit würde ihr ohnehin klar werden, dass etwas passiert war. Quinn brauchte nicht der Unglücksbote zu sein.
    So leicht, so einfach war das.
    »Wir sind nur ein kleiner Teil des großen Plans«, hatte sein alter Mentor Durrie bei fast jedem gemeinsamen Projekt verlauten lassen. »Wir werden nie alles sehen. Werden nie alles wissen. Und es ist besser so. Wenn der Job erledigt ist, ist er erledigt. Dann vergiss das Ganze. Sonst lebst du nicht lange.«
    Unwillkürlich hörte Quinn Durries Stimme im Kopf. Die Ausbildung durch den Mistkerl war gründlich gewesen. Er hatte Quinn alles Wissen vermittelt, das er brauchte, um einen guten Einstieg zu finden. Also war es nur natürlich, dass
Quinn, auch in späteren Jahren, vieles von dem, was er tat, an dem maß, was ihm beigebracht worden war.
    Aber Durrie selbst war ein unruhiger Geist gewesen, der in eine Dunkelheit geraten war, aus der er sich nie hatte befreien können, an einen Ort, an dem er in eine direkte Konfrontation mit Quinn geriet. Als Quinn sich gezwungen sah, ihn im vergangenen Winter in Berlin zu töten, verstummte Durries Stimme eine Zeit lang. Aber jetzt war diese Stimme, die gleichermaßen gute wie schlechte Ratschläge gab, wieder da, und Quinn fühlte sich durch sie seltsam getröstet.
    Der jetzt erteilte Rat gehörte in die schlechte Kategorie. Zumindest in Bezug auf Quinns derzeitiges Problem.
    Quinn musste Jenny finden. Das schuldete er Markoff.
    Tatsächlich schuldete er Markoff viel mehr.
     
    Finnland. Vor zehn Jahren.
    »Hören Sie uns noch zu, Mr. Quinn?« Das war die Stimme von Andrei Kranz - eintönig, uninteressiert, Englisch mit einem schweren Akzent.
    Es ging das Gerücht, er sei in Warschau geboren, aber für Quinn hörte sein Akzent sich eher deutsch als polnisch an.
    Quinn öffnete die Augen und blickte zu seinem Folterer auf. Kranz stand vor ihm, das Gesicht kaum dreißig Zentimeter von Quinns entfernt. Kranz’ dünnlippiger Mund verzog sich zu einer Art Lächeln.
    »Gut«, sagte Kranz. Er streckte die Hand aus und tätschelte Quinn die Wange. »Schlafen Sie gut. Morgen früh sehen wir uns wieder.«
    Kranz stand auf und lachte. Hinter ihm lachten auch die beiden anderen Männer, nicht mehr als ein Schatten.
    Einen Moment später war Quinn allein.
    Eine Weile hörte er noch, wie sie sich durch den Wald entfernten.
Dann verklangen ihre Schritte allmählich, bis man nichts anderes mehr hörte als den leichten Wind, der durch die Bäume strich, in einem Moment spürte er, wie der Wind zunahm, im nächsten verlor er wieder an Kraft.
    Die Luft nach Mitternacht war kalt, und er fror bis ins Mark. Ein paar Grad kälter, und er würde gefühllos sein. Aber Gefühllosigkeit wäre eine Erleichterung.
    Der Nachthimmel, so viel konnte er durch die Bäume sehen, war wolkenlos. Die Sterne, die die Leere füllten, erschienen wie übereinandergestapelt, unbehelligt von jeglicher Zivilisation. Es erinnerte ihn an den Himmel seiner Jugend, wo Millionen von Sternen die Nacht im Norden Minnesotas erhellt hatten. Er sah sich um und stellte fest, dass es keinen großen Unterschied gab zwischen dem Land, in dem er aufgewachsen war, und der finnischen Landschaft, in der er offenbar sterben würde.
    Die nächste größere Stadt war Helsinki, aber auch sie war über hundert Kilometer weit entfernt. Es hätten tausend Kilometer sein können oder sogar tausend Meilen, das war unerheblich für Quinn. Er wusste, dass aus dieser Richtung keine Hilfe kommen würde. Und obwohl er versuchte, nicht daran zu denken, die Wahrheit war, dass er aus keiner Richtung Hilfe zu erwarten hatte.
    Wenn er irgendwie daran zweifelte, brauchte er nur auf den leblosen Körper von Pete Paras - Doppel-P für seine Freunde - hinunterzuschauen. Doch es würde Doppel-P schwerfallen, noch einmal auf seinen Spitznamen zu reagieren. Sein Kopf lag auf einem dunklen Fleck im

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