Todesjagd
sehr gern einen Termin mit jemand vom Pressebüro ausmachen.
»Übrigens habe ich ein Mitglied Ihres Pressebüros kennengelernt, als ich vor ein paar Monaten in der Stadt war, und frage mich, ob sie vielleicht zur Verfügung steht«, hatte Quinn gesagt.
»Ich kann nachsehen. Wer war es?«
»Sie heißt …« Quinn tat so, als blättere er in seinen Notizen. »… Jennifer Fuentes.«
»Oh, das tut mir leid«, entgegnete die Frau im selben Atemzug. »Ms. Fuentes ist diese Woche nicht im Büro. Aber Sie haben Glück, der Assistent des Pressesprechers, Dylan Ray, hat um halb drei einen Termin frei. Würde Ihnen das passen?«
»Das wäre großartig«, sagte Quinn.
Punkt vierzehn Uhr zwanzig stieg Quinn die Stufen vor dem Longworth House Office Building hinauf und kam durch einen schmalen Bogengang in einen Vorraum mit mehreren metallgerahmten Glastüren. Quinn öffnete eine dieser Türen und trat ein.
Die Security im einundzwanzigsten Jahrhundert war anders als in Quinns Kindheit. Überall, wohin man auch ging, waren jetzt Wachleute und Scanner. Abgetastet zu werden, das Durchsuchen von Taschen und das Verlangen von Hintergrundinformationen waren Alltag. Es gab keine Unschuldsvermutung
mehr, und die Menschheit konnte die Schuld bei niemand anders als bei sich selbst suchen.
Das Longworth Building war keine Ausnahme. Wie Quinn erwartete, waren das Erste, auf das er nach dem Eintreten stieß, ein Metalldetektor und ein Scanner. Deshalb hatte er seine SIG auch im Hotel gelassen.
»Der Grund Ihres Besuchs, Mr. Drake?«, fragte einer der Beamten, nachdem ihm Quinn den Ausweis gereicht hatte, den er als Tarnung benutzte.
»Ich habe um halb drei einen Termin mit einem der Mitarbeiter des Kongressabgeordneten Guerrero.«
»Und mit wem?«
»Dylan Ray.«
Der Officer schaute auf einen Computerbildschirm, nickte und gab den Ausweis zurück.
»Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Mr. Drake.«
Quinn fuhr mit dem Lift in Guerreros Stockwerk hinauf und machte sich dann auf den Weg durch das Gebäude, wobei er an den Büros mehrerer anderer Mitglieder des Repräsentantenhauses vorbeikam. Einige Namen kannte er aus den Zeitungen oder dem Fernsehen.
Nach ein paar Minuten erreichte er Guerreros Büro. Selbst aus der Entfernung sah man, dass die Suite des Kongressabgeordneten sich von den anderen unterschied, an denen Quinn vorübergekommen war. Der Eingang war nicht so schlicht. Die dunkle Holzverkleidung war opulenter als die der umliegenden Büros und glänzte wie in einer Möbelpoliturwerbung.
Zwei Fahnen flankierten die Tür. Links die Stars and Stripes, rechts die Fahne des Staates Texas. Die Tür dazwischen stand offen.
Quinn verzog das Gesicht zu einem Lächeln und betrat das kleine Vorzimmer.
Der Raum war so gestaltet, dass Besucher sofort den Eindruck bekamen, hier geschähen bedeutende Dinge. In der Mitte stand ein Schreibtisch, modern, glatt und glänzend, mit einer großen Telefonanlage und einem Computer mit Flachbildschirm. Hinter dem Schreibtisch saß eine Frau, blond, lächelnd und attraktiv. Zu beiden Seiten befanden sich geschlossene Türen, die zweifellos in weitere Räume führten.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Blondine mit deutlich texanischem Akzent.
»Ja«, sagte Quinn. »Ich bin mit Dylan Ray verabredet.«
»Ihren Namen, bitte.«
»Richard Drake. Ich habe einen Termin um halb drei.«
Die Frau schaute auf ihren Computer und lächelte dann wieder, nachdem sie offenbar seinen Namen auf ihrer Liste gefunden hatte.
»Bitte nehmen Sie Platz«, sagte sie. »Ich richte Mr. Ray aus, dass Sie hier sind.«
Alle Möbel im Raum waren teure Einzelstücke und bestimmt keine Standardausstattung der Regierung. Quinn setzte sich in einen der weichen Ledersessel, die zu beiden Seiten des Eingangs an der Wand standen. Vor ihm auf dem niedrigen Tisch lagen die neuesten Ausgaben der politischen Zeitschriften, die nach Meinung des Kongressabgeordneten seine Besucher lesen sollten.
Quinn betrachtete den Rest des Zimmers gründlicher, als er es beim Eintreten getan hatte. Die cremeweißen Wände waren rundum dunkel getäfelt und oben abgerundet.
An einer Wand hing eine Fotografie von Guerrero. Quinn erkannte ihn anhand eines ähnlichen Fotos auf der Website des Kongressabgeordneten. An der Wand gegenüber hing eine Collage aus verschiedenen Fotos, alle in schwarzen Metallrahmen. Sie stellten Guerrero mit verschiedenen Politikern
und Berühmtheiten dar. Besonders stachen ein paar Bilder mit dem ehemaligen
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