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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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Präsidenten hervor, dem Mann, der als Letzter aus der Partei des Kongressabgeordneten das höchste Amt im Staat bekleidet hatte.
    Auf jedem der Fotos strahlte Guerrero eine Intensität aus, die den Eindruck machte, dass er sich völlig auf das konzentrierte, was er gerade tat. Er wirkte intelligent und interessiert. Sein grau meliertes Haar passte vorzüglich - alt genug, um das oder jenes zu wissen, und jung genug, um etwas dagegen zu tun. Quinn schätzte ihn auf ungefähr fünfzig. Es bestärkte Quinn in seiner Vermutung, dass Guerrero, sollte er die Wahl diesmal verlieren, in vier oder sogar in acht Jahren einen neuen Versuch starten könnte.
    Die Tür an der rechten Seite der Empfangsdame wurde geöffnet. Der Mann, der herauskam, war etwa eins fünfundsiebzig groß, gut gekleidet und nicht älter als dreißig Jahre. Und als wäre es ein ungeschriebenes Gesetz, war das rötlich braune Haar des Mannes im gleichen Stil geschnitten wie das des Kongressabgeordneten. Die Fotos ließen keinen Zweifel daran, dass Guerrero darauf größten Wert legte.
    Der Mann ging zur Empfangsdame herüber und wechselte ein paar leise Worte mit ihr. Dann blickte er auf und kam auf Quinn zu. Er sah ein bisschen müde aus, und das Lächeln, das auf seinem Gesicht lag, schien zu sagen, dass er viel lieber etwas anderes getan hätte.
    »Mr. Drake?«, sagte er, seine rechte Hand ausstreckend. »Ich bin Dylan Ray.«
    Quinn erhob sich und schüttelte Ray die Hand.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie mich empfangen haben«, sagte er.
    »Nun, wie Sie sich vorstellen können, haben wir hier immer viel zu tun«, entgegnete Ray und fügte dann schnell hinzu:
»Aber ich freue mich, dass ich Sie dazwischenschieben konnte. Folgen Sie mir bitte. Wir gehen in mein Büro.«
    Durch dieselbe Tür, durch die Ray vor ein paar Minuten hereingekommen war, folgte Quinn ihm ins Herz des Machtzentrums des Kongressabgeordneten. Dort befand sich ein Großraumbüro, von dem mehrere Einzelbüros abgingen. Unzählige Leute arbeiteten hier für Guerrero, tippten, erledigten Anrufe, redeten miteinander.
    »Wo ist Guerreros Büro?«, fragte Quinn, den neugierigen Journalisten spielend.
    Ray blieb stehen und drehte sich um.
    »Dort drüben«, sagte er und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. »Sehen Sie den Korridor? Dort am Ende.«
    Quinn nickte, als sei das eines der interessantesten Dinge, die er diese Woche gehört hatte.
    Gleich darauf führte Ray ihn in ein kleines, fensterloses Büro. Ein Schreibtisch, zwei Besuchersessel, zwei Bücherschränke mit mehreren Reihen tadellos erhaltener Lederbände.
    An der Wand hingen weitere Bilder des Kongressabgeordneten. Wiederum Momentaufnahmen. Guerrero lächelnd, Hände schüttelnd, beim Besuch in einer Fabrik oder aufmerksam Bürgern zuhörend. Nur waren es diesmal keine bekannten Persönlichkeiten oder Politiker. Hier konnte man den echten Kongressabgeordneten in Augenschein nehmen oder, wie Quinn vermutete, den Mann, wie er von den Leuten gesehen werden wollte.
    »Ihr Büro ist aber sehr sauber und ordentlich«, sagte Quinn, als er sich in einem der Besuchersessel niederließ. Außer einem Telefon, einer dunklen Schreibunterlage und einem leeren Notizblock war der Schreibtisch leer. Kein Computer, kein Ablagekorb, keine Akten.

    Ray lachte kurz und verlegen auf.
    »Ehrlich gesagt arbeite ich an einem der Schreibtische, an denen wir vorbeigekommen sind. Der Assistent des Pressesprechers braucht kein eigenes Büro. Außerdem haben wir zu wenig Platz. Das war eigentlich die Idee des Kongressabgeordneten. Ein Büro, das jeder benutzen kann, der es gerade braucht.«
    »In der Redaktion sitze ich in einem Verschlag neben der Toilette«, sagte Quinn. »Deshalb ziehe ich den Außeneinsatz vor.«
    »Das verstehe ich sehr gut«, erwiderte Ray. »Ich bin begeistert, wenn wir außerhalb eine Veranstaltung haben. Die Beine ausstrecken und sich unter Leute mischen.«
    »Wie wahr, wie wahr«, sagte Quinn. Er spürte eine Veränderung in Rays Verhalten, als habe Ray eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen entdeckt. Perfekt.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Mr. Drake?«
    »Richard, wenn ich bitten darf. Ich habe gehofft, Sie könnten mir ein bisschen Hintergrundinformation geben. Ein paar Lücken füllen, die meine Story noch hat.«
    »Selbstverständlich«, sagte Ray. »Sie arbeiten an einem Porträt von Mr. Guerrero, richtig?«
    »Genau. Wir haben festgestellt, dass die Zahl der Stimmen in seinem Wahlbezirk zu Hause in Colorado deutlich zugenommen

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