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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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sorgte sich um andere Menschen. Fühlte sich verantwortlich. Empfand Loyalität. Nichts davon hatte zu Durries Stärken gehört. Durrie hätte zweifellos gesagt, diese Eigenschaften seien mit dem Job eines Cleaners unvereinbar.
    Als Quinn Polizist in Phoenix gewesen war und beinahe getötet worden wäre, weil er seine Nase in eine Morduntersuchung gesteckt hatte, mit der er offiziell nichts zu tun hatte, hatte Durrie sich für ihn eingesetzt, weil er in dem Jungen ein gewisses Potenzial entdeckt hatte. Er hatte Quinn eine Chance versprochen, ein Leben, das Quinn mehr zusagte, als beide damals geahnt hatten.
    Der Heranwachsende war smarter gewesen als fast alle um ihn herum. Aber seine Selbsterkenntnis war groß genug, dass er nicht damit herumprahlte. Warroad, Minnesota, war ein hübscher Ort mit netten Leuten, aber einen neunmalklugen Jungen hätten sie nicht toleriert, ganz besonders nicht einen,
der sich in dem Ort, den sie Heimat nannten, gefangen fühlte und zu ersticken glaubte.
    Also mischte er sich unter die anderen Kids, spielte und lachte mit ihnen, war höflich und respektvoll zu den Erwachsenen, während er seine Aufmerksamkeit schärfte, sein Gedächtnis übte und alles las, was er in die Hände bekam. Aber sein wirkliches Ich verbarg er und lernte so unbeabsichtigt die Kunst, Geheimnisse zu bewahren, zu schauspielern und sich anzupassen.
    In seinen frühen Teenagerjahren liebte er Puzzles und wahre rätselhafte Begebenheiten, bildete sich mit Büchern über Verbrechen und Untersuchungsverfahren weiter. Schließlich entschloss er sich, zur Polizei zu gehen. Nicht als Cop, der Streife fuhr, sondern als Detective.
    Wenn er zurückblickte, war es nicht die Anwendung von Gesetzen, auf die er sich vorbereitete. Es war ein Leben in der geheimen Welt.
    Das hatte Durrie in ihm gesehen, einen angehenden Profi. Quinns Mentor hatte nichts weiter zu tun, als die Ausbildung zu vollenden.
    Er brachte Quinn die Feinheiten des Jobs bei, zeigte ihm die Hindernisse auf und wie man sie umging, half ihm, gewisse Fähigkeiten zu verbessern, die ihm noch fehlten, und die zu vervollkommnen, die bereits entwickelt waren. Dann, als die Lehrzeit zu Ende war, half er Quinn, auf eigenen Füßen zu stehen.
    Aber das war natürlich alles, bevor es mit Durrie ein böses Ende nahm, sein wahrer Charakter zum Vorschein kam und er schließlich vor den Lauf von Quinns Pistole geriet.
    Nein, Durrie hätte Jenny nie gesucht.
    Für Quinn war es jedoch ein Muss, sie zu finden.
    Für Markoff.

    Er hatte keine andere Wahl.
    Man kann seine Schuld an jemand, der einem das Leben gerettet hat, nie ganz zurückzahlen.
    Das war keine Durrie-Regel. Durrie hätte über eine solche Sentimentalität nur gespottet. Oder, noch wahrscheinlicher, er hätte einen ein Arschloch genannt und nie wieder etwas ernst genommen, was man sagte.
    Es war Orlandos Mentor, Abraham Delger, der es zu Quinn gesagt hatte. Anders als Quinns ehemaliger Boss hatte Delger keine Angst, ab und zu eine weichere Seite von sich zu zeigen.
    Ein altes chinesisches Sprichwort sagte, dass derjenige, der ein Leben gerettet hatte, für denjenigen die Verantwortung trug, der gerettet worden war. Keine Schuld per se, aber eine Anerkennung, dass, wenn ein Todgeweihter am Leben blieb, alles, was er hinterher tat, eine Folge des Eingreifens desjenigen war, der der Hand des Todes Einhalt geboten hatte.
    Quinn konnte diese Denkungsart nie akzeptieren. Delgers Meinung, dass die Schuld mehr bei demjenigen lag, der gerettet worden war, als bei jenem, der der Retter war, klang plausibler.
    Und seit jener Nacht in den finnischen Wäldern schuldete Quinn Markoff sein Leben. Nie, das wusste er, hatte er aufgehört zu versuchen, seine Schuld abzugelten. Auch jetzt nicht, da sein Freund tot war.
    Nachdem er geduscht hatte und angezogen war, holte Quinn den Laptop aus der Reisetasche und stellte ihn auf den Schreibtisch. Seine drahtlose Verbindung nutzend, verschaffte er sich Zugang zu der Netzwerkverbindung des Hotels und umging die Seite, laut der er bezahlen sollte.
    Zuerst durchsuchte er schnell das Web und überprüfte die Büroadresse des Kongressabgeordneten Guerrero. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er dort Antworten finden würde.
Die Website bestätigte nicht nur den Standort des Kongressabgeordneten, sondern auch Guerreros angestrebtes Ziel. Über den Kopf der Seite verlief ein Werbebanner:
    ZUM WOHL FÜR AMERIKA
GUERRERO AN DIE MACHT
    Quinn lächelte vergnügt vor sich hin, als ihm klar wurde,

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