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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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kleine Schwarze trug. Quinn entdeckte ein paar Farbkontraste, doch keines dieser Kleider war zu auffallend oder zu gewagt. Schließlich war man nicht in Hollywood.
    Er sah sich nach Guerrero um, aber wenn er nicht in einem anderen Raum war, war er noch nicht eingetroffen.
    Nicht weit vom Eingang stand ein Tisch mit Erfrischungen, mit Horsd’œuvres und leeren Gläsern für den Wein. Dahinter befanden sich zwei Männer, ebenso wie das Mädchen am Eingang ganz weiß gekleidet. Neben ihnen auf dem Tisch standen Flaschen mit Rutherford-Hill-Wein, mit dem sie die Gläser füllten, wenn Gäste kamen und um einen Drink baten.
    »Darf ich Ihnen einschenken?«, wandte einer der Männer sich an Quinn.

    »Bitte«, sagte Quinn.
    »Cabernet Sauvignon oder Chardonnay?«
    »Chardonnay, vielen Dank.«
    Mit dem Wein in der Hand drehte Quinn sich um und inspizierte den Raum noch einmal, diesmal ignorierte er jedoch die Leute und konzentrierte sich auf die räumliche Aufteilung und die Ausstellung.
    Es schien diesen einen Hauptraum und einen oder zwei kleinere Nebenräume nach hinten hinaus zu geben. Das konnten früher Büros oder Toiletten gewesen sein. Quinn wusste es noch nicht.
    Der vordere Raum war sehr groß. Ungefähr zwanzig Meter lang und halb so breit. Er war fast wie ein Labyrinth durch Leinwände unterteilt, die in kurvenförmigen Reihen mit Drähten an der Decke befestigt waren. Auch die Bilder, die den Rand des Raums säumten, waren ein paar Zentimeter von den Wänden entfernt auf die gleiche Weise aufgehängt worden.
    Die Wirkung war interessant. Man hatte zugleich das Gefühl von Weite und Enge.
    Ein näherer Blick auf die Bilder zeigte, dass das Thema sich nicht auf das Dekor der Galerie beschränkte. Die Bilder waren spröde - Grau, Schwarz und Weiß vermengten sich miteinander und wurden zu Gebäuden, Straßen und Häusern. Es gab auch Leute in denselben Farbtönen, fast im Hintergrund verschwindend, als seien sie Spukgestalten. Aber auf jeder Leinwand befand sich etwas Farbiges. Leuchtend, lebenssprühend. Ein Kinderball in Rot, Gelb und Pink, vergessen auf einem verlassenen Gehsteig. Eine Jacke in einem tiefen, warmen Blau, die an einer Tür hing. Ein Drachen in diesen und noch anderen Farben, der allein auf einer Parkbank lag.
    Über jedem Stück hing Traurigkeit. Eine tiefe, einsame
Traurigkeit. Quinn war überrascht, wie stark er sich von den Werken angezogen fühlte. Er musste sich ganz bewusst ablenken, um seine Inspektion zu beenden.
    Langsam ging er auf die Rückseite des Raums zu, blieb immer wieder stehen und tat so, als betrachte er ein Gemälde. Wie er feststellte, stand auch am Ende des Raums ein Tisch mit Erf rischungen zwischen den beiden Türen, die er schon früher entdeckt hatte.
    Als er sich der nächstgelegenen Tür näherte, stellte er fest, dass sie in keinen Raum, sondern in einen Korridor führte. Am Ende war eine Metalltür. Sie war geöffnet, und gleich dahinter sah Quinn einen zweiten Detektor und einen zweiten Sicherheitsmann. Er lächelte nicht, sondern sah nur gelangweilt aus. Hinter dem Ausgang standen ein paar Leute, unterhielten sich und rauchten. Ungefähr in der Mitte des Korridors standen drei Leute in einem losen Halbkreis zusammen, neben einer Tür mit der Aufschrift »Toilette«.
    Quinn ging weiter zur nächsten Tür. Diesmal lag kein Korridor dahinter, sondern ein Raum, der jedoch kleiner war als die Hauptgalerie. Er schaute hinein. Noch mehr Bilder, nur kleiner als die anderen vorn. Ein paar Leute betrachteten die Kunstwerke, während einige in der Mitte des Raums standen und sich unterhielten. Als Quinn sich abwandte, kam es ihm so vor, als sei die Menge im Hauptraum in den letzten Minuten dichter geworden. Er glaubte sogar, hier und da ein paar Gesichter zu erkennen. Keine Leute, die er von früher kannte, aber Leute, die er im Fernsehen oder in der Presse gesehen hatte - andere Abgeordnete, ein oder zwei nationale Berichterstatter.
    Aber noch immer kein Guerrero.
    Quinn sah auf seine Uhr, es war fünf nach neun. Politiker zu sein bedeutete auch, und vor allem für jene, die nach Erfolg strebten, sich unter die Menge zu mischen. Und ein gewiefter
Politiker würde dann kommen, wenn das Treiben am dichtesten war. Guerrero müsste also bald erscheinen.
    Quinn dachte daran, sich ein Horsd’œuvre zu holen, als seine Augen von einem Neuankömmling am Eingang der Galerie angezogen wurden.
    »Verdammt noch mal!«, sagte er leise vor sich hin.
    Tasha.
    Sie hatte nicht auf ihn

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