Todesjagd
gehört. Sie musste erfahren haben, dass der Kongressabgeordnete hier sein würde, und würde versuchen, mit ihm zu sprechen. Sie wurde mehr als nur zu einem Problem, sie wurde gefährlich. Er beschloss zu warten, bis sie sich vom Eingang entfernt hatte, ehe er etwas unternahm.
Etwas fiel ihm auf, während er sie beobachtete: Sie schien ihm viel selbstsicherer als bei den beiden Zusammentreffen mit ihm. Es war, als zwinge sie sich, alles unter Kontrolle zu haben, als wappne sie sich, um nicht zurückzuweichen, wenn der Moment kam, in dem sie mit Guerrero sprechen sollte. Quinn hatte gesehen, dass andere Zivilisten in der gleichen Situation genau das Gleiche taten. Quinn konnte in einer solchen Situation handeln, ohne zu überlegen.
Während sie sich an anderen Gästen vorbeidrängte, wanderte ihr Blick durch den Raum. Sie machte ihre Sache gut, indem sie so tat, als interessiere sie sich nur für die Ausstellung, während sie alle um sich herum in Augenschein nahm. Als ihre Augen sich Quinn näherten, machte er einen Schritt nach links und versteckte sich gekonnt hinter einem Gemälde.
Gleich darauf blieb sie bei dem Erfrischungstisch in der Nähe des Korridors stehen. Während sie auf ihr Glas Wein wartete, stellte Quinn sich hinter sie.
»Vielleicht sollten Sie damit ein bisschen warten«, sagte er.
Tasha drehte sich um. Quinn hatte sie verängstigt gesehen, nervös und auch selbstbewusst, noch nie aber überrascht.
»Was machen Sie denn hier?«, brachte sie schließlich heraus.
»Mitkommen«, sagte er. Er legte eine Hand auf ihren Arm und zog sie zum Korridor.
»Warten Sie. Wohin gehen wir?«
Quinn antwortete nicht, er verließ sich darauf, dass sie hier keine Szene machen würde. Er führte sie durch den Korridor, den Metalldetektor und hinaus in eine schmale Gasse.
»Sie tun mir weh«, flüsterte sie. »Lassen Sie mich los.«
Ohne seinen Griff zu lockern, ging er mit ihr die Gasse entlang, bis sie außer Hörweite der Leute waren, die herausgekommen waren, um zu rauchen.
»Wie sind Sie hineingekommen?«
Sie sah einen Moment unsicher aus und sagte dann:
»Eine Freundin in Houston … arbeitet in einer Galerie. Sie hat ein paarmal telefoniert und mir eine Einladung besorgt.«
»Wollen Sie sich unbedingt umbringen lassen?«
»Nur weil Sie es mir gesagt haben, werde ich nicht aufhören, nach Jenny zu suchen. Ich habe Sie um Hilfe gebeten, aber Sie haben abgelehnt. Das heißt, dass ich allein weitermache. Guerrero ist angeblich hier. Ich werde mit ihm sprechen.«
»Und Sie glauben wirklich, dass er Ihnen etwas sagen wird?«, fragte Quinn. »Sie werden wahrscheinlich keine zwei Meter an ihn herankommen. Ich habe es Ihnen schon einmal gesagt: Gehen Sie nach Hause.«
»Nein.«
Quinn vergrub die Finger in ihrem Bizeps, je zorniger er wurde.
»Hören Sie auf«, sagte Tasha mit einem Blick auf seine Hand.
Er lockerte den Griff. Er wollte sie verscheuchen, ihr Angst machen, verletzen wollte er sie nicht.
»Hören Sie, ich bin nicht sicher, ob der Kongressabgeordnete überhaupt etwas weiß. Also, bitte, gehen Sie einfach.«
»Ich muss es versu…«
»Sie werden bei ihm nichts erreichen«, unterbrach er sie. Er holte tief Luft und fügte mit ruhigerer Stimme hinzu: »Aber ich vielleicht.«
Sie zögerte und sah ihn skeptisch an.
»Sie wollen mich ganz einfach aus dem Weg haben, nicht wahr?«
»Ja.«
»Na großartig«, sagte sie, nachdem sie kurz überlegt hatte. »Gut, ich gehe, aber nur, wenn Sie mir berichten, was Sie erfahren haben.«
Quinn wollte schon Nein sagen, hielt dann jedoch inne. Der Ausdruck ihres Gesichts verriet ihm, dass sie diese Antwort nicht akzeptieren würde.
»Wenn ich es tue, dann müssen Sie mir fest versprechen, dass Sie alles vergessen und nach Hause gehen werden.«
»Versuchen Sie wirklich, Jenny zu helfen?«, fragte sie.
»Ja.«
Sie durchforschte sein Gesicht, als versuche sie zu entscheiden, ob er ihr die Wahrheit sagte oder nicht.
»Abgemacht«, sagte sie schließlich.
12
»Holen Sie Ihr Handy raus«, wies Quinn Tasha an. »Tun Sie so, als schickten Sie jemandem eine SMS.«
Sie sah ihn an, als verstehe sie nicht, was er meinte.
Quinn schaute zu einer Gruppe von Rauchern hinüber und sah dann wieder sie an.
»Wenn Sie mit etwas beschäftigt sind, wird man Sie nicht beachten.«
»Sie versprechen zurückzukommen?«, fragte sie.
»Ich komme zurück.«
Sie nickte widerstrebend und holte ihr Handy heraus, während er sich auf den Weg zurück ins Gebäude
Weitere Kostenlose Bücher