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Todesjagd

Titel: Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Battles
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Versuch, aber im Augenblick war alles gewagt, was Quinn unternahm.
    Blackmoores Haus lag zurückgesetzt von der Straße an einer langen Zufahrt. Es stand auf einem sanften Abhang, der etwa dreißig Meter zur Straße hin jäh abfiel und auf der anderen Seite eines kleinen Tals wieder anstieg. Quinn hörte dort, wo sich die beiden Hügel trafen, fließendes Wasser plätschern. Ein Bach, wahrscheinlich kaum tief genug, um nasse Füße zu bekommen.

    Blackmoores Haus war hell erleuchtet. Quinn nahm das als gutes Zeichen. Es wäre ihm unangenehm gewesen, den alten Mann zu wecken.
    Langsam ging er die Zufahrt entlang und sorgte dafür, dass er von dem Fenster, das nach vorn ging, gesehen werden konnte. Wenn er wollte, dass Blackmoore ihm half, wäre es keine gute Idee, sich heimlich an den alten Spion anschleichen zu wollen.
    Er stieg die drei Stufen zu einer breiten Veranda hinauf, die um die ganze Vorderseite des Hauses verlief, und ging dann auf die Haustür zu. Doch bevor er klopfen konnte, hörte er eine Stimme hinter sich.
    »Was wollen Sie?«
    Quinn machte rasch kehrt, erwartete, dass jemand hinter ihm stand.
    »Ich habe gefragt, was Sie wollen.«
    Diesmal kam die Stimme von rechts. Quinn schaute hinüber, aber er war noch immer allein.
    Er suchte die Schatten in der Richtung ab, aus der die Stimme gekommen war, dann sah er es. Ein winziger Lautsprecher, im Dachvorsprung der Veranda versteckt. Die Stimme war kristallklar gewesen, es musste also ein sehr gutes Gerät sein.
    »Beantworten Sie meine Frage, oder scheren Sie sich zum Teufel.«
    Diesmal kam die Stimme von links, aber Quinn sah sich diesmal nicht um. Er ging stattdessen zur Haustür und blieb höchstens einen halben Meter entfernt stehen.
    »Mr. Blackmoore, ich muss mit Ihnen sprechen.«
    »Ich bin an Unterhaltungen nicht interessiert. Verschwinden Sie sofort von meinem Grundstück, bevor ich die Polizei rufe.« Der Lautsprecher war direkt über der Tür.
    »Steven Markoff schickt mich.«
    Stille.

    »Sie lügen.«
    »Tu ich nicht«, sagte Quinn.
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Jonathan Quinn.«
    Wieder Stille.
    »Beweisen Sie es.«
    »Und wie?«
    »Erzählen Sie mir, wie Sie Steven kennengelernt haben.«
    Quinn verkrampfte sich innerlich. Der einzige Mensch, dem er die Geschichte erzählt hatte, war Orlando gewesen, und sie hatten seither nie wieder darüber gesprochen. »Finnland«, sagte er schließlich. »Markoff war als verdeckter Ermittler im Einsatz und hat mir das Leben gerettet.«
    »Wie? Beschreiben Sie es genauer.«
    »Indem er die Seile durchschnitt, mit denen ich an den Bäumen aufgehängt worden war«, stieß Quinn zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Indem er mich aus einem Wald brachte, mich bis nach Turku fuhr und auf die Fähre nach Stockholm verfrachtete. Genügt das? Oder wollen Sie noch mehr wissen?«
    Blackmoore schwieg ein paar Sekunden, dann sagte er:
    »Sie sind bewaffnet?«
    »Bin ich.«
    »Legen Sie die Waffe auf den Boden.«
    Quinn hielt beide Hände vor sich, dann führte er die rechte Hand langsam nach hinten unter den Hosenbund. Er nahm die Pistole heraus, legte sie auf den Verandaboden und schob sie dann vor die Haustür, bevor er sich auf richtete.
    Mehrere Sekunden geschah gar nichts. Dann wurde die Tür geöffnet. Vor Quinn stand ein kleiner grauhaariger Mann. Sein Gesicht war faltig und verrunzelt. Seine Geheimratsecken waren mit Leberflecken übersät. Er trug eine Brille mit
Metallgestell und dicken Gläsern und hatte ein graues Sweatshirt und eine dunkelblaue Jogginghose an. Aber der wichtigste Teil seiner Ausstattung war die Smith & Wesson in seiner rechten Hand.
    »Sie sind also der Cleaner«, sagte er mit einer für seine Erscheinung überraschend starken Stimme.
    »Und Sie der Operationsleiter«, sagte Quinn.
    »Das war einmal. Was wollen Sie?«
    Quinn sagte:
    »Markoff ist tot.«
    Sekundenlang hing ein Schweigen zwischen ihnen. Mit einem resignierten Seufzer trat Blackmoore schließlich über die Schwelle und hob Quinns Waffe vom Boden auf. Dann gab er ihm ein Zeichen, ihm ins Haus zu folgen.
    »Berichten Sie«, sagte er.
     
    Sie saßen in Blackmoores Wohnzimmer, Quinn auf der abgeschabten Couch und Blackmoore in einem mit einem Tuch bedeckten Lehnsessel. Die SIG lag auf dem Nebentisch in Reichweite von Markoffs altem Boss.
    Der Raum war der Alptraum eines jeden Innenarchitekten. Ein Durcheinander der unterschiedlichsten Stile, nicht besonders gut gepflegt. Unschöne Möbel aus den Siebzigern neben

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