Todesjagd
den Kopf.
»Nein.«
»Sind Sie sicher?«
»Sie hat mir nichts gegeben.«
»Wissen Sie, ob sie etwas hatte, weswegen sie sich verstecken müsste?«
»Geht es darum? Hat sie etwas, das die anderen haben wollen?«
»Wissen Sie, ob sie etwas hatte, das sie nicht haben sollte?«
Wieder ein Kopfschütteln.
»Ich habe keine Ahnung.«
Quinn bog nach links in eine Straße ein, die sie zur Interstate zurückbringen würde.
»Wohin fahren wir?«
»Sie müssen irgendwohin, wo Sie sicher sind. Haben Sie Freunde in der Nähe? Verwandte?«
»Hier? Außer Jenny kenne ich niemand.«
Er wusste, er sollte bei seinem Plan bleiben, sollte sie sich doch allein durchschlagen. Aber jemand war jetzt direkt hinter ihr her, und wenn sie wirklich Jennys Freundin war, brachte er es nicht über sich, sie im Stich zu lassen. Markoff war schon tot. Auch Jenny konnte nicht mehr am Leben sein. Er brauchte nicht zu allem Übel auch noch Tashas Tod zu riskieren.
»Ich finde schon einen sicheren Ort für Sie«, sagte er. »In ein paar Tagen, vielleicht in einer Woche können Sie nach Hause fahren.«
»Ich soll mich verstecken?«, sagte sie, als seien die Worte ihr fremd.
»Sie waren in Ihrem Zimmer, Tasha. Sie wissen, wer Sie sind. Sie müssen untertauchen.«
»Was ist mit Jenny?«, fragte sie.
»Überlassen Sie die Sorge um Jenny mir.«
Er spürte, dass sie ihn ansah, nahm seinen Blick jedoch nicht von der Straße.
»Okay«, sagte sie.
»Okay, Sie haben gehört, was ich gesagt habe, aber Sie werden weiter nach ihr suchen? Oder okay, Sie überlassen die Suche mir?«
Sie zögerte.
»Okay, ich überlasse die Suche Ihnen.« Da sie jetzt wussten, wer sie war, hatte sie Angst. Er hörte es ihrer Stimme an.
»Gut.«
Er würde sie in sein Hotel mitnehmen und dann überlegen, was er mit ihr anfangen sollte. Er holte sein Handy aus der Tasche und las noch einmal Nates Nachricht.
Zuerst aber mussten sie jemanden besuchen.
Derek Blackmoore wohnte fast eine Stunde südlich des District außerhalb am Stadtrand von Fredericksburg in Virginia. Es war eine Gegend mit Häusern, die verstreut zwischen den Bäumen eines zurückweichenden Waldes erbaut worden waren.
Es würde nicht lange dauern, bis die meisten Bäume verschwunden sein würden, während die Schlafstadt Fredericksburg sich im gleichen Maß ausdehnte. Die Anzeichen waren da - eine Handvoll neuer Häuser in verschiedenen Baustadien.
Die Häuser, die schon bewohnt waren, waren eine Mischung aus Bungalows und zweistöckigen Bauten. Jedes Haus stand inmitten eines großen Grundstücks, aber anders als an der Westküste schien in diesem Teil der Welt niemand etwas von Zäunen zu halten. Man hatte keine Möglichkeit zu sehen, wo ein Grundstück aufhörte und das andere begann.
Quinn bog in Blackmoores Straße ein. Am Ende jeder Zufahrt waren Briefkästen, die Adressen deutlich sichtbar. So war Blackmoores Haus schnell gefunden.
Er fuhr an der Zufahrt vorbei und hielt zwei Häuser weiter an einem mit Gras bewachsenen Seitenstreifen an.
»Was machen wir hier?«, fragte Tasha.
»Ich muss mit jemand sprechen.«
»Derek Blackmoore?«
Quinn warf ihr einen erstaunten Blick zu.
»Sie haben seinen Namen am Telefon genannt«, sagte sie.
Er nickte einmal, erinnerte sich daran.
»Sie bleiben hier«, sagte er.
»Kann er vielleicht helfen, Jenny zu finden?«
»Ich bin gleich wieder zurück.«
Er stieg schnell aus, um weitere Fragen zu vermeiden, und schob die Pistole hinten unter den Hosenbund.
Derek Blackmoore hatte Operationen bei der Agency geleitet. Quinn war dem Mann nie persönlich begegnet, aber er hatte von Markoff viel über ihn gehört. Markoff hatte sehr oft für Blackmoore gearbeitet. Das war, bevor der Ältere gezwungen worden war, den Sündenbock abzugeben, nachdem der Nachrichtendienst während des zweiten Golfkriegs wieder einmal ins Fettnäpfchen getreten war.
»Er hatte nichts damit zu tun«, hatte Markoff später Quinn erzählt. »Er hat immer dichtgehalten. Irgendein Arschloch über ihm hatte nicht auf Blackmoores Warnungen gehört, dann hat der Typ ihm alles angehängt.«
Markoff hatte einmal gesagt, Blackmoore sei außer Quinn der Einzige, dem er in der Branche rückhaltlos vertraue. Zwischen ihnen gebe es keine Ungereimtheiten, und keiner verfolge heimliche Absichten.
Wenn Markoff ihm also vertraut hatte, wenn sie zusammengearbeitet hatten, vielleicht hätte er ihm jetzt auch genug vertraut, um ihm zu sagen, was vor sich ging. Es war ein gewagter
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