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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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seltsam in meinen Ohren, und ich höre die unterschwellige Andeutung, dass es Dinge gibt, die er mir nicht erzählt hat.
    »Wie lange kennen Sie ihn schon?«
    »Seit vielen Jahren.«
    »Ist er ein Freund von Ihnen?«
    »Freundschaft ist etwas, das ich, je älter ich werde, immer unbegreiflicher finde.«
    »Wird er mir helfen, Samira zu finden?«
    »Er könnte hinter der ganzen Geschichte stecken.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Yanus hat früher mal für ihn gearbeitet.«
    Er legt seine Hände auf den Tisch und steht schwerfällig auf.
    »Ich werde ihm eine Nachricht zukommen lassen.«
    Er lässt seine Pfeife in seiner Jackentasche verschwinden und weigert sich, mich das Frühstück bezahlen zu lassen. Die Rechnung sei schon beglichen, meint er und weist mit dem Kopf auf den Besitzer.

    Draußen hat es wieder angefangen zu regnen. Die Pfützen glänzen schwarz wie Öl. Hokke bietet mir einen Regenschirm an. »Ich rufe Sie in ein paar Stunden an. Grüßen Sie DI Ruiz. Richten Sie ihm aus, dass alt gewordene Polizisten nie sterben. Sie setzen höchstens mal einen Takt aus.«
    Barnaby nimmt direkt ab, als hätte er einen Anruf erwartet. In London regnet es offenbar auch. Ich höre Autos, die auf nasser Straße vorbeifahren, und Regentropfen, die auf seinen Schirm prasseln. Ich frage nach der Beerdigung. Es entsteht eine lange Pause, in der ich das Handy von der rechten in die linke Hand nehme.
    »Freitag im West London Crematorium. Die Leichen werden erst am Mittwoch freigegeben.«
    Wieder folgt ein längeres Schweigen, in dem sich das Wissen um Samiras Zwillinge in meiner Brust breitmacht. Anwälte und Medizinethiker können nach Herzenslust darüber diskutieren, wem die Zwillinge »gehören«, aber das ändert nichts daran, dass Cate die Embryonen zur Verfügung gestellt hat. Barnaby sollte das wissen.
    »Ich muss dir etwas sagen.«
    Er grunzt undeutlich.
    »Ich weiß jetzt, warum Cate ihre Schwangerschaft vorgetäuscht hat. Sie hatte eine Leihmutterschaft organisiert. Ihre Embryonen wurden in die Gebärmutter einer anderen Frau gepflanzt. «
    Tief in seiner Brust gerät irgendetwas ins Rutschen. Er stöhnt. »Ich hab dir doch gesagt, dass du dich aus den Angelegenheiten meiner Tochter heraushalten sollst.«
    Diese Reaktion habe ich nicht erwartet. Er muss doch neugierig sein. Will er nicht wissen, was aus der Sache geworden ist? Dann dämmert es mir, dass nichts von all dem neu für ihn ist. Er weiß es längst.
    Er hat mich wegen Cates Computer angelogen. Wahrscheinlich
hat er ihre E-Mails gelesen. Aber warum geht er nicht zur Polizei, wenn er es weiß?
    »Was hast du vor, Barnaby?«
    »Ich hole mir meine Enkel.«
    Er hat keine Ahnung, worauf er sich einlässt. »Hör mir zu, Barnaby. Es ist nicht so, wie du denkst. Cate hat gegen Gesetze verstoßen.«
    »Was geschehen ist, ist geschehen.«
    »Diese Leute sind eiskalte Killer. Mit denen kannst du nicht verhandeln. Guck dir doch an, was mit Cate passiert ist.«
    Aber er hört mir nicht zu. Stattdessen prescht er vor und versucht seine Pläne logisch und rechtmäßig klingen zu lassen.
    »Hör auf, Barnaby. Das ist doch Wahnsinn.«
    »Es ist das, was Cate gewollt hätte.«
    »Nein. Du wirst das nächste Opfer sein. Sag mir einfach, wo du bist, dann setzen wir uns zusammen und reden.«
    »Halt dich da raus. Misch dich nicht ein.«
    Die Verbindung wird beendet. Er wird keine weiteren Anrufe von mir annehmen.
    Bevor ich mit Spijker telefonieren kann, geht ein weiterer Anruf ein. Die Stimme von Detective Inspector Forbes klingt heiser und erkältet. Wahrscheinlich hat eins seiner Kinder einen grippalen Infekt aus der Schule angeschleppt, der sich jetzt wie eine Seuche im ganzen Haus ausbreitet.
    »Haben Sie einen angenehmen Urlaub?«
    »Das ist kein Urlaub.«
    »Wissen Sie, was der Unterschied zwischen uns beiden ist? Ich laufe nicht weg, wenn es hart auf hart kommt. Ich bin ein Profi. Ich bleibe bei meinem Job. Ich habe eine Frau und Kinder ; Verantwortung …« Und Hände, die du nicht bei dir behalten kannst.
    Er niest und putzt sich die Nase. »Ich warte noch immer auf ihre verdammte Aussage.«

    »Ich komme nach Hause.«
    » Wann?«
    »Spätestens Freitag.«
    »Nun, Sie können sich auf ein herzliches Willkommen gefasst machen. Ein Chief Superintendent North hat mich angerufen. Er meinte, Sie wären nicht zur Arbeit erschienen. Er wirkte nicht sehr glücklich darüber.«
    »Das ist unwichtig«, sage ich, um das Thema zu wechseln. Ich frage ihn nach den beiden

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