Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
Vom Netzwerk:
sich auf dem Boden zusammen und atmet so leise, dass ich mich vergewissern möchte, dass sie noch da ist.
    »Gute Nacht«, flüstere ich. »Auf dass du auf Blumen und nicht auf Dornen schläfst.«
    Am nächsten Morgen kommt Detective Inspector Forbes wie üblich zu früh. Er trägt einen grauen Anzug und eine gelbe Krawatte und ist bereit für eine Pressekonferenz. Die Nachrichtensperre wird aufgehoben. Er braucht Hilfe, um die Zwillinge zu finden.
    Ich führe ihn in die Küche. »Ihre Erkältung klingt besser.«
    »Ich kann keine verdammten Bananen mehr sehen.«
    Hari ist mit Samira im Wohnzimmer. Er zeigt ihr seine alte Xbox und versucht ihr zu erklären, was man damit macht.
    »Man kann Leute erschießen.«
    »Warum?«
    »Zum Spaß.«
    »Warum sollte man Menschen zum Spaß erschießen?«
    Ich kann förmlich hören, wie Haris Mut sinkt. Der arme Junge. Eins haben die beiden allerdings gemeinsam. Hari studiert Chemietechnik, und Samira weiß mehr über chemische Reaktionen als jeder seiner Professoren, sagt er.
    »Die Kleine ist sonderbar«, sagt Forbes flüsternd.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie spricht nicht viel.«
    »Die meisten Leute reden zu viel und haben nichts zu sagen. «
    »Was will sie jetzt machen?«, fragt er.
    »Ich weiß es nicht.«
    Was würde ich an ihrer Stelle tun? Ich war nie ohne Freunde oder Familie, gestrandet in einem fremden Land (wenn man Wolverhampton nicht mitzählt, was schon verdammt fremd ist).
    Hari kommt mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck in die Küche.

    »Samira bringt mir bei, wie man Feuerwerkskörper bastelt«, erklärt er und nimmt einen Keks von Forbes’ Teller.
    »Damit du dich in die Luft sprengen kannst«, sage ich.
    »Ich bin ganz vorsichtig.«
    »Ach ja? Wie damals, als du ein Kupferrohr mit Schwarzpulver gefüllt und ein Loch in die Holzwand gesprengt hast.«
    »Da war ich fünfzehn.«
    »Alt genug, um es besser zu wissen.«
    »Am Sonntag ist Guy Fawkes’ Night. Wir basteln einen Whistling Chaser.«
    »Und was ist das bitte?«
    »Ein Heuler, eine Rakete, die weiße und rote Sterne versprüht mit einem Salut am Ende.«
    »Ein Salut?«
    »Ein lauter Knall.«
    Hari hat bereits eine Liste der Bestandteile zusammengestellt: Kalisalpeter, Schwefel, Bariumchlorat und Kupferpulver. Ich habe keine Ahnung, welche Wirkung das Zeug hat, aber ich kann das Feuerwerk förmlich in seinen Augen sehen.
    Forbes wirft einen Blick auf die Liste. »Kann man das alles legal kaufen?«
    »Die Sprengkörper werden nicht mal zehn Zentimeter groß.«
    Das ist keine Antwort auf die Frage, aber der Detective lässt es durchgehen.
    Obwohl Samira die Zwillinge nie erwähnt, weiß ich, dass sie an sie denken muss, genau wie ich. Es vergeht kaum eine Minute, in denen meine Gedanken nicht zu ihnen zurückkehren. Ich spüre ihre Haut an meinen Lippen, sehe, wie sich ihr schmaler Brustkorb mit jedem Atemzug hebt. Das Mädchen hatte Atemprobleme. Vielleicht war ihre Lunge nicht voll entwickelt. Wir müssen sie finden.
    Forbes hat die Wagentüren geöffnet und wartet darauf, dass Samira auf der Rückbank Platz nimmt. Sie trägt ihre neuen
Kleider – einen langen Wollrock und eine weiße Bluse. Sie wirkt gefasst. Still. Es gibt eine Landschaft in ihr, die ich nie betreten werde.
    »Sie müssen keine Fragen beantworten«, erklärt der DI. »Ich helfe Ihnen, eine Erklärung vorzubereiten.«
    Er sitzt über das Lenkrad gebeugt und runzelt die Stirn, als ob er den Stadtverkehr hasst. Dabei redet er über die Ermittlungen. Mit Spijkers Hilfe hat er fünf Asylbewerberinnen aufgespürt, die in der IVF-Klinik in Amsterdam befruchtet wurden und anschließend in Großbritannien aufgetaucht sind.
    »Sie geben alle zu, die Kinder geboren zu haben, und behaupten, dass man sie ihnen abgenommen hätte. Sie haben jeweils fünfhundert Pfund und die Zusicherung erhalten, dass ihre Schuld damit getilgt sei.«
    »Wo haben sie die Kinder zur Welt gebracht?«
    »In einem Privathaus. Sie konnten uns keine Wegbeschreibung geben, weil sie in einem Transit mit geschwärzten Scheiben dorthin gebracht wurden. Zwei von den Mädchen haben erwähnt, dass sie landende Flugzeuge gehört hätten.«
    »Eine Einflugschneise?«
    »Vermutlich.«
    »Geburten müssen angemeldet werden. So müssen wir die Babys doch auf jeden Fall finden.«
    »Es ist nicht so leicht, wie Sie denken. Normalerweise informiert das Krankenhaus oder die Gesundheitsbehörde das Standesamt, das gilt aber nicht für Hausgeburten und Privatkliniken. In diesem

Weitere Kostenlose Bücher