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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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beobachtet und manchmal völlig unerwartet in bittere Tränen ausbricht. Ich weiß, dass sie für die weint, die selbst nicht weinen können.
    Sie haben ihre Namen behalten. So was passiert manchmal:
Etwas bekommt einen Namen, und es kommt einem irgendwie verkehrt vor, ihn wieder zu ändern. Ich werde meinen Namen auch behalten, wenn ich heirate, aber andere Dinge haben sich schon verändert. Früher hieß es Ich , jetzt Wir und Uns .
    Ich drehe mich auf die Seite und strecke die Hand aus, bis meine Finger Daves Brust berühren. Die Decke ist fest um uns gewickelt, und ich fühle mich sicher. Wir haben uns in einem Kokon gegen die Welt eingesponnen.
    Er lässt sich die Haare wachsen. Das passt zu seinem neuen Leben. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in einen Mann verlieben könnte, der Norweger-Pullis und wasserdichte Hosen trägt. Seine Hand liegt zwischen uns, von den Segelleinen ganz schwielig.
    Aus dem Nebenzimmer ertönt ein gedämpfter Schrei. Nach einer Pause höre ich ihn wieder.
    »Du bist dran«, flüstere ich und kitzele Dave am Ohr.
    »Du stehst doch jetzt sowieso auf«, murmelt er.
    »Das ist egal.«
    »Es ist das Mädchen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Sie hat so eine weinerliche Art zu schreien.«
    Ich gebe ihm einen Stoß in die Rippen. »Mädchen sind nicht weinerlich. Und seit wann gibt es dabei überhaupt Grenzziehungen? «
    Er wälzt sich aus dem Bett und sucht seine Boxershorts.
    »Halt du einfach das Bett warm.«
    »Immer.«
    Obwohl das Ganze erst drei Monate her ist, kommen mir die Ereignisse jener Tage fast unwirklich und verschwommen vor. Die Sorgerechtsschlacht ist ausgefallen. Barnaby Elliot zog seinen Antrag in aller Würde zurück, als er sich mit dem Tatvorwurf der Informationszurückhaltung gegenüber der Polizei und der Mithilfe konfrontiert sah.

    Richter Freyne hat entschieden, dass Samira die Mutter der Zwillinge ist. Aber die DNA-Analyse brachte eine weitere Wendung. Die Zwillinge waren Bruder und Schwester, und die Eizellen stammten von Cate, aber sie waren nicht von Felix, sondern einer unbekannten dritten Partei befruchtet worden. Als dieses Detail bekannt wurde, ging mehr als ein Raunen durch den Gerichtssaal.
    Wie war das möglich? Dr. Banerjee hatte durch künstliche Befruchtung zwölf überlebensfähige Embryonen gewonnen und Cate zehn von ihnen implantiert. Das verbliebene Paar nahm sie mit nach Amsterdam.
    Es konnte sich natürlich um eine Verwechslung handeln, ein technisches Versehen, bei dem irgendwann im Laufe des Prozesses Fremdsperma hinzugekommen war. Laut Dr. Banerjee konnten Felix und Cate vor allem auch deshalb keine Kinder bekommen, weil ihre Gebärmutter seine Spermien wie Krebszellen behandelte und abtötete. In einer anderen Gebärmutter mit kräftigeren Spermien, wer weiß? Doch es gab noch ein weiteres Problem: ein rezessives Gen, das sowohl Cate als auch Felix in sich trugen und das eine seltene genetische Störung hervorrufen konnte, eine tödliche Form von Zwergwuchs. Bei einer Schwangerschaft hätte ein fünfundzwanzigprozentiges Risiko bestanden, dass der Fötus betroffen war.
    Cate hätte Felix nie betrogen, weder im Schlafzimmer noch im Herzen. Aber sie wünschte sich verzweifelt ein Kind, und nachdem sie so lange gewartet und solche Risiken auf sich genommen hatte, konnte sie sich keine weitere Enttäuschung leisten. Vielleicht hat sie jemanden gefunden, dem sie vertraute, jemanden, dem Felix nie begegnen würde, jemanden, der ihm recht ähnlich sah und der ihr etwas schuldete .
    Das ist natürlich nur eine Theorie. Reine Spekulation. Der Gedanke kam mir zum ersten Mal, als ich den Zwillingen beim Schlafen zusah und mit den Fingern über die Federn und Perlen des Traumfängers strich, der über ihren Köpfen baumelte.

    Ich bezweifle, dass Donavon eine Ahnung hatte, was Cate plante. Und selbst wenn er der Vater ist, hat er sein Versprechen gehalten und es nie öffentlich gemacht. Es ist besser so.
    Ich schlüpfe aus dem Bett, ziehe eine Jogginghose und ein fleecegefüttertes Oberteil an. Als ich aus dem Haus trete, dämmert über dem Solent und der Isle of Wight schon der Tag. Ich nehme die Sea Road vorbei am Smuggler’s Inn, biege links ab und komme über den Parkplatz zu der Kiesbank, die sich fast den halben Weg bis zu der Insel in den Solent hinaus erstreckt.
    Watende Vögel steigen aus den Marschen auf, als ich vorbeilaufe, und der alle paar Sekunden aufleuchtende Strahl des Leuchtturms verblasst vor dem heller werdenden Himmel. Ich

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