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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Taschen. Dave bahnt uns
einen Weg durchs Gedränge und scheut sich dabei auch nicht, seine Schultern einzusetzen, eine Taktik, die er wohl eher beim Rugby als beim Segeln gelernt hat.
    Southwark Crown Court ist ein seelenloses modernes Gebäude, dem der Charme von Old Bailey abgeht. Wir gehen durch die Metalldetektoren und weiter nach oben. Einige der Leute, die im Flur vor dem Gerichtssaal mit ihrem Anwalt letzte taktische Besprechungen abhalten, kenne ich. Dr. Sohan Banerjee hat in Erwartung, selbst angeklagt zu werden, einen eigenen Anwalt engagiert. Noch haben Shawcroft und er sich nicht offen gegeneinander gewandt, aber laut Forbes ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie anfangen, sich gegenseitig zu beschuldigen.
    Shawcrofts Anwältin ist mit ihren waffenscheinpflichtigen Pfennig-Absätzen gut 1,70 Meter groß mit weißblonden Haaren und Perlohrringen, die hin und her baumeln, wenn sie spricht.
    Die Anklage wird vertreten von Francis Hague, der älter und grauer wirkt und sich seine Brille ins Haar geschoben hat. Er spricht mit Forbes und macht sich auf einem länglichen Block Notizen. Detective Sergeant Softell ist ebenfalls erschienen, möglicherweise in der Hoffnung, einen Hinweis für die Suche nach Brendan Pearl zu bekommen, der scheinbar vom Erdboden verschluckt ist. Ich frage mich, wie viele verschiedene Identitäten er gestohlen hat.
    Samira ist nervös. Sie weiß, dass das Gerichtspersonal und die Reporter sie anstarren. Ich habe sie, so gut ich konnte, beruhigt, dass das Medieninteresse abflauen wird, wenn die Zwillinge zu Hause sind, weil niemand ihre Identität preisgeben darf.
    Wir nehmen auf der Besuchergalerie an der Rückwand des Gerichtssaals Platz. Samira sitzt zwischen uns. Sie scheint in ihrem Mantel zu versinken und nimmt auch jetzt die Hände nicht aus den Taschen. Ich entdecke Donavon, der in die Reihe hinter uns schlüpft. Sein Blick gleitet durch den Saal, trifft auf meinen, verharrt kurz und schweift dann weiter.

    Bald sind Pressetribüne und Zuschauerränge vollbesetzt. Die Gerichtsschreiberin, eine Asiatin undefinierbaren Alters, kommt herein, setzt sich an ihr Pult und beginnt, auf einer Tastatur zu tippen.
    Man hört schlurfende Schritte, und alle erheben sich beim Einzug des Richters, der überraschend jung und auf spießige Art ganz attraktiv ist. Kurz darauf wird Shawcroft über eine Treppe direkt zur Anklagebank geführt. Er trägt einen schicken Anzug, eine getupfte Krawatte und geputzte Schuhe und dreht sich lächelnd zur Galerie um, als ob die ganze Veranstaltung zu seinen Ehren und Nutzen inszeniert worden wäre.
    »Möchten Sie die Festsetzung einer Kaution beantragen?«, fragt der Richter.
    Shawcrofts Anwältin Margaret Curillo ist bereits auf den Beinen und stellt sich mit sonorer Stimme und unterwürfiger Gestik vor. Der Staatsanwalt Francis Hague pflanzt die Hände auf den Tisch, hebt sein Hinterteil ein paar Zentimeter von seinem Stuhl und murmelt seinerseits eine kurze Vorstellung. Vielleicht denkt er, dass ihn alle schon kennen – oder wenigstens kennen sollten.
    Die Tür des Gerichtssaals geht leise auf, und ein Mann kommt herein. Er ist groß und schlank mit einer eher femininen Ausstrahlung. Er nickt abwesend in Richtung Richterbank, bevor er, die blank gewienerten Schuhe kaum vom Teppich hebend, zum Tisch der Anklage schwebt und Hague mit gesenktem Kopf etwas zuflüstert.
    Mrs. Curillo hat derweil mit der Begründung ihres Antrags begonnen und betont die »herausragenden Verdienste« ihres Mandanten und sein »lebenslanges Engagement für die Gemeinschaft«.
    Diesmal erhebt sich der Ankläger zu voller Größe.
    »Euer Ehren, ich bitte um Entschuldigung, wenn ich meine geschätzte Kollegin unterbreche, aber ich möchte eine kurze Vertagung beantragen.«

    »Wir haben doch gerade erst angefangen.«
    »Ich muss weitere Anweisungen einholen, Euer Ehren. Offenbar nimmt der leitende Oberstaatsanwalt eine Revision der Details des Falles vor.«
    »Mit welchem Ziel?«
    »Das kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen.«
    »Wie lange brauchen Sie?«
    »Wenn es Euer Ehren möglich ist, könnten wir eine Fortsetzung der Anhörung für drei Uhr heute Nachmittag verabreden. «
    Der Richter steht abrupt auf und löst im ganzen Gerichtssaal eine Kettenreaktion aus. Shawcroft wird bereits zurück ins Untergeschoss geführt. Ich sehe Dave an, der die Schultern zuckt. Samira beobachtet uns und wartet auf eine Erklärung. Im Flur sehe ich mich nach Forbes um, der jedoch zusammen

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