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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Boulevardpresse geworden, Baby X und Baby Y, ohne Vor – und Zunamen. Der Richter, der über das Sorgerecht entscheiden muss, hat eine DNA-Analyse und Patientenakten aus Amsterdam angefordert. Samira muss beweisen, dass sie ihre Mutter ist, und dann entscheiden, was sie tun möchte.
    Obwohl gegen ihn ermittelt wird, versucht Barnaby weiter, das Sorgerecht für die Zwillinge zu erstreiten und feuert dabei seine Anwälte im Wochenrhythmus. Bei der ersten Anhörung zum Sorgerecht musste Richter Feyne sogar drohen, ihn wegen Missachtung des Gerichts verhaften zu lassen, weil er die Verhandlung ständig mit wüsten Anschuldigungen unterbrach.
    Ich hatte auch eine Anhörung – im Rahmen meines Disziplinarverfahrens musste ich mich einem Tribunal aus drei hochrangigen Polizeibeamten stellen. Ich habe gleich am ersten Tag meine Kündigung angeboten, aber der Vorsitzende weigerte sich, sie anzunehmen.
    »Ich dachte, damit würde ich es ihnen leichter machen«, sagte ich zu Ruiz.
    »Die können Sie nicht feuern, und gehen lassen wollen sie Sie
auch nicht«, erklärte er mit. »Stellen Sie sich mal die Schlagzeilen vor.«
    »Und was wollen sie?«
    »Sie irgendwo in ein Büro sperren – wo Sie keinen Ärger mehr machen können.«
    Samira rückt ihre Brustpolster zurecht und knöpft ihre Bluse zu. Sie pumpt vier Mal am Tag Milch für die Zwillinge ab, die dann per Kurier zu der Pflegefamilie gebracht wird. Sie darf sie jeden Nachmittag drei Stunden lang unter Aufsicht besuchen. Ich habe sie genau beobachtet und nach Zeichen Ausschau gehalten, dass sie mehr Nähe zu ihnen entwickelt. Sie füttert, badet und pflegt sie und vermittelt dabei den Eindruck, dass sie eine viel vollkommenere und gelassenere Mutter ist, als ich es mir für mich je vorstellen könnte. Gleichzeitig haben ihre Bewegungen etwas beinahe Mechanisches, als ob sie tut, was von ihr erwartet wird, und nicht das, was sie tun will.
    Dabei hat sie im Umgang mit den Zwillingen eine seltsame Marotte entwickelt. Egal ob sie Milch abpumpt, Windeln wechselt oder sie ankleidet, sie benutzt immer nur ihre rechte Hand. Wenn sie einen von den beiden hochhebt, schiebt sie die Hand zwischen seinen Beinen hindurch unter sein Rückgrat, stützt seinen Kopf mit der Hand ab und nimmt ihn in einem Schwung hoch. Und beim Füttern klemmt sie sich die Flasche unters Kinn oder legt das Baby auf ihre Oberschenkel.
    Zunächst dachte ich, es würde sich um einen muslimischen Brauch handeln, so wie nur mit der rechten Hand zu essen. Als ich sie danach fragte, hob sie abschätzig den Blick. »Eine Hand reicht für die Sünde, und eine für die Erlösung.«
    »Was soll das heißen?«
    »Genau das, was es sagt.«
    Hari ist unten. »Bist du sicher, dass ich dich nicht begleiten soll?«
    »Ganz sicher.«
    »Ich könnte dir einen Schirm halten.«

    »Es regnet nicht.«
    »Man macht es auch für Filmstars, die nicht fotografiert werden wollen – Schirme hochhalten. Ihre Leibwächter tun das.«
    »Du bist kein Leibwächter.«
    Er ist wie ein liebeskranker junger Hund. An der Uni haben die Weihnachtsferien begonnen, und er sollte seinen Brüdern in der Werkstatt helfen, aber er erfindet ständig neue Vorwände, um Zeit mit Samira zu verbringen. Sie ist sogar allein mit ihm zusammen, aber nur im Gartenschuppen, wo sie an irgendeinem neuen pyrotechnischen Produkt arbeiten. Das Feuerwerk am Guy Fawkes Day sollte eigentlich eine einmalige Vorführung sein, aber diese Lunte hat Hari weiterbrennen lassen – aus naheliegenden Gründen.
    »New Boy« wartet vor dem Haus auf mich.
    »Du trägst kein Schwarz?«
    »Ungewohnt, was?«
    »Rot steht dir gut.«
    »Da solltest du erst mal meine Unterwäsche sehen«, flüstere ich ihm zu.
    Samira schlüpft in ihren Mantel, er hat keine Knöpfe, sondern Knebelverschlüsse. Es ist ein abgelegtes Stück aus Haris Garderobe, und sie hat die viel zu langen Ärmel zwei Mal umgeschlagen. Sie tastet nach den Taschen und vergräbt ihre Hände darin.
    Gegen Mittag wird es endlich heller. Dave steuert durch den dichten Verkehr und findet eine Straßenecke vom Southwark Crown Court entfernt einen Parkplatz, von wo aus wir uns zu dem Spießrutenlauf aufmachen.
    Die Anklage gegen Julian Shawcroft ist nur ein Nebenschauplatz der Hauptsensation – der Sorgerechtsschlacht um die Zwillinge. Sie hat alles, was der Boulevard liebt: Sex, eine schöne »Jungfrau« und gestohlene Babys.
    Um uns herum flackern Blitzlichter auf. Samira senkt den Kopf und behält die Hände in den

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