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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Feuer betrifft, habe ich gelogen. Macht meine Unterschrift es noch schlimmer?
    Er nimmt meine Aussage entgegen und tackert die Blätter zusammen. »Wirklich verdammt professionell«, höhnt er. »Sie wissen doch, dass es nie aufhört – das Lügen. Wenn man erst einmal damit angefangen hat, wird es immer schlimmer.«
    »Tja, nun, Sie müssen es ja wissen«, sage ich und wünsche, mir wäre eine weniger maue Verunglimpfung eingefallen. Vor allem wünschte ich, ich könnte meine Aussage zerreißen und noch mal von vorn anfangen.
    Ruiz wartet in der Halle auf mich.
    »Wie geht es Ihrem Auge?«
    »Der Facharzt hat gesagt, ich solle eine Woche lang eine Augenklappe tragen.«
    »Und wo ist sie?«
    »In meiner Tasche.«
    Wir treten auf ein schwarzes Quadrat aus Gummi, und die Tür öffnet sich automatisch.
    »Ihr Freund hat mich in der letzten Stunde sechs Mal angerufen. Haben Sie je daran gedacht, sich statt seiner einen Hund zuzulegen?«

    »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Gar nichts. Deswegen ist er ja hier.«
    Ich blicke auf und sehe Dave, der an Ruiz’ Wagen lehnt. Er nimmt mich fest in die Arme und drückt sein Gesicht an meine Haare. Ruiz wendet sich verlegen ab.
    »Schnupperst du etwa an mir, Dave?«
    »Ja.«
    »Das ist aber ein bisschen unheimlich.«
    »Finde ich nicht. Ich bin bloß froh, dass du noch ganz bist.«
    »Nur ein paar Kratzer.«
    »Ich könnte sie küssen, um die Heilung zu beschleunigen.«
    »Vielleicht später.«
    Dave trägt einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine rotbraune Krawatte. Seit seiner Beförderung kleidet er sich deutlich ordentlicher, aber ich bemerke einen Saucenfleck auf seiner Krawatte, der beim Waschen nicht herausgegangen ist. Ein derartiges Detail würde auch meiner Mutter sofort ins Auge fallen. Beängstigend.
    Mein Magen ist leer. Ich habe seit gestern nichts mehr gegessen.
    In der Nähe von Wembley Central finden wir ein Café mit einer Speisekarte auf einer verwischten Tafel. Es ist ein altmodischer Laden mit Kunststofftischen, Papierservietten und einer vorlauten Kellnerin mit Nasenring.
    Ich bestelle Tee und Toast. Ruiz und Dave entscheiden sich für das ganztägig angebotene Frühstück. Niemand sagt etwas, bis das Essen verspeist und der Tee ausgeschenkt ist. Der DI nimmt Milch und Zucker.
    »Ich hab mal mit einem Typen Rugby gespielt«, sagt er. »Er hat nie über seinen Job geredet, aber ich weiß, dass er für den MI 5 arbeitet. Ich habe ihn heute Morgen angerufen. Er hat mir ein paar interessante Dinge über Brendan Pearl erzählt.«

    »Zum Beispiel?«
    Ruiz zückt ein ramponiertes Notizbuch, das mit einem Gummiband zusammengehalten wird. Lose Blätter gleiten durch seine Finger. Viele Detectives halten es nicht für sinnvoll, sich Notizen zu machen. Sie wollen, dass ihre Erinnerung »flexibel« bleibt für den Fall, dass sie je in den Zeugenstand gerufen werden. Ruiz hat ein sprichwörtliches Elefantengedächtnis, trotzdem sichert er alles auf Papier ab.
    »Laut Angaben meines Freundes hat Pearl als Sicherheitsberater für eine Baufirma in Afghanistan gearbeitet. Mitte September 2004 wurden drei ausländische Bauunternehmer, die in einem Konvoi vom Flughafen ins Zentrum von Kabul unterwegs waren, getötet, als ein Selbstmordattentäter in die Kolonne raste. Pearl wurde damals verwundet. Er verbrachte drei Wochen in einem deutschen Krankenhaus und wurde dann auf eigene Verantwortung entlassen. Seitdem hat niemand mehr etwas von ihm gehört.«
    »Und was macht er dann hier?«, fragt Dave.
    »Und wie hat Cate ihn kennen gelernt?«, füge ich hinzu.
    Ruiz sammelt die Blätter ein und schiebt das Gummi wieder über den Deckel. »Vielleicht sollten wir uns dieses New Life Adoption Centre mal ansehen.«
    Dave ist anderer Ansicht. »Es ist nicht unsere Ermittlung.«
    »Nicht offiziell«, räumt der DI ein.
    »Nicht einmal inoffiziell.«
    »Es ist eine unabhängige Ermittlung.«
    »Unbefugt.«
    » Uneingeschränkt .«
    Ich unterbreche die beiden. »Du könntest mitkommen, Dave«, schlage ich vor.
    Er zögert.
    Ruiz erkennt eine Chance. »Das mag ich an Ihnen, Dave. Sie sind ein Freidenker: Es gibt Leute, die glauben, der moderne britische Detective müsse ängstlich und pedantisch sein, aber
so sind Sie nicht. Auf Männer wie Sie kann die Met stolz sein. Sie haben keine Angst, eine eigene Meinung zu haben oder auf ein instinktives Gefühl hin zu handeln.«
    Es ist, als würde man einem Angler dabei zusehen, wie er eine Fliege auswirft. Sie saust durch die Luft,

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