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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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sagt Samira den Tränen nahe.
    »Warum hast du solche Angst?«
    »Du verstehst nicht.«
    »Erzähl mir einfach, warum du das machst?«
    Mit Daumen und Zeigefinger streicht sie ihre Haare zurück und sieht mir exakt so lange direkt in die Augen, bis es unangenehm wird. Sie hat einen starken Willen. Sie ist trotzig.
    »Hat irgendjemand dir Geld dafür bezahlt? Wie viel? Hat Cate dich bezahlt?«
    Sie antwortet nicht, sondern wendet den Blick zum Fenster, ein dunkles Rechteck in einer dunklen Wand.
    »Kennst du daher meinen Namen? Cate hat ihn dir gegeben. Sie hat gesagt, wenn irgendwas passiert oder schiefläuft, sollst du Kontakt mit mir aufnehmen. Ist das richtig?«
    Sie nickt.
    »Ich muss wissen, warum du das tust. Was hat man dir dafür geboten?«
    »Freiheit.«
    »Wovon?«
    Sie sieht mich an, als ob ich es nie begreifen würde. »Sklaverei. «
    Ich gehe in die Knie und fasse ihre überraschend kühle Hand. In ihren Augenwinkeln nisten noch Reste von Schlaf. »Du musst mir ganz genau erzählen, was passiert ist. Was hat man dir gesagt ? Was hat man dir versprochen?«
    Ich höre ein Geräusch aus dem Flur. Zala wendet sich mit angsterfülltem Gesicht von der Tür ab und sieht sich hektisch nach einem Versteck um.
    Samira zeigt zur Küche, wendet sich dann der Tür zu und wartet. Man hört ein sprödes Kratzen, ein Schlüssel wird ins
Schloss geschoben. Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt.
    Die Tür geht auf. Ein dünner Mann mit rosa geränderten Augen und schlechten Zähnen kommt herein und scheint bei meinem Anblick in Zuckungen auszubrechen. Er greift in seine Nylonjacke.
    »Wie bent u?«, bellt er.
    Ich glaube, er fragt, wer ich bin.
    »Ich bin eine Krankenschwester«, sage ich.
    Er sieht Samira an. Sie nickt.
    »Dr. Beyer hat mich gebeten, auf dem Nachhauseweg nach Samira zu sehen. Ich wohne ganz in der Nähe.«
    Er saugt geräuschvoll Luft ein, und sein Blick zuckt im ganzen Zimmer umher, als würde er auch die Wände verdächtigen, Komplizen dieser Täuschung zu sein. Er glaubt mir nicht, ist sich aber nicht sicher.
    Samira wendet sich wieder mir zu. »Ich hatte Krämpfe. Ich konnte nachts nicht schlafen.«
    »Du bist keine Krankenschwester«, sagt der Mann. »Du sprichst kein Holländisch!«
    »Ich fürchte, da irren Sie sich. Englisch ist die offizielle Amtssprache der Europäischen Union«, sage ich mit meiner besten Mary-Poppins-Stimme. Amtlich. Nüchtern. Ich weiß nicht, wie weit ich dieses Spiel treiben kann.
    »Wo wohnst du?«
    »Gleich um die Ecke, wie schon gesagt.«
    »Die Adresse.«
    Ich erinnere mich an eine Querstraße. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gern die Patientin untersuchen.«
    Er verzieht den Mund zu einem höhnischen Grinsen, und irgendetwas an seiner trotzigen Haltung deutet auf eine immense verborgene Brutalität hin. In welcher Beziehung er auch zu Samira und Zala stehen mag, er macht ihnen furchtbare Angst. Sie hat etwas von Sklaverei gesagt. Hasan hatte ein tätowiertes
Eigentumsmal auf dem Handgelenk. Ich habe noch nicht alle Antworten zusammen, aber ich muss sie hier rausholen.
    Er bellt eine Frage auf Holländisch.
    Samira nickt und senkt den Blick.
    »Lieg niet tegen me, kutwijf. Ik vermoord je.«
    Er hat die rechte Hand immer noch in die Jacke geschoben. Er wirkt sehnig und geschmeidig wie ein Marathonläufer und wiegt etwa achtzig Kilo. Mit dem Überraschungsmoment auf meiner Seite könnte ich ihn vielleicht überwältigen.
    »Bitte verlassen Sie das Zimmer.«
    »Nein. Ich bleibe hier.«
    Zala beobachtet uns aus der Küche. Ich winke sie heran und entfalte eine Decke, die sie hochhalten soll, um Samira ein wenig abzuschirmen.
    Samira legt sich rücklings auf das Sofa und schiebt ihren Pullover bis zu den Brüsten hoch. Meine Hände sind feucht. Ihre Schenkel sind glatt, ein knapper Slip bedeckt ihre Hüften. Die Haut, die sich über ihrem gewölbten Bauch spannt, ist dünn wie Pauspapier. Ich kann die blassen blauen Adern unter der Oberfläche ausmachen.
    Die Babys bewegen sich. Ihr gesamter Leib scheint hin und her zu schwappen. Ein Knie oder Ellenbogen drückt sich von innen gegen die Bauchdecke und verschwindet wieder. Ich spüre die Umrisse winziger Körper, harte kleine Köpfe und Gelenke.
    Sie hebt Knie und Hüften an und macht mir ein Zeichen, ihre Unterhose auszuziehen. Sie weiß besser, was zu tun ist, als ich. Ihr Aufpasser steht immer noch an der Tür. Samira sieht ihn trotzig an, als wollte sie fragen: »Willst du das sehen?«
    Er hält

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