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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Wänden blättert die Farbe. Wäsche hängt über dem Geländer, und irgendwo ist eine verstopfte Toilette übergelaufen.
    Schließlich erreiche ich den obersten Stock. Am anderen Ende des Flurs steht eine Badezimmertür offen. Darin taucht Zala auf, die Schultern gebeugt von einem Eimer Wasser in ihren Händen. In dem düsteren Korridor kann ich eine weitere offene Tür ausmachen. Zala will sie eher erreichen als ich. Der Eimer fällt um, Wasser ergießt sich zu ihren Füßen.
    Im Widerspruch zu allem, was ich in der Ausbildung gelernt habe, stürze ich blindlings in das fremde Zimmer. Darin sitzt ein dunkelhaariges Mädchen auf einem Sofa mit hoher Lehne. Sie ist jung. Und sie hat ein vertrautes Gesicht. Obwohl sie einen weiten Pullover und einen Bauernrock trägt, erkennt man sofort, dass sie schwanger ist. Sie hat die Schultern vorgewölbt, als würde sie sich ihrer Brüste schämen.
    Zala drängt sich an mir vorbei und stellt sich zwischen uns beide. Samira ist aufgestanden und legt eine Hand auf die Schulter des tauben Mädchens. Ihr Blick mustert mich, als würde sie versuchen, mich in irgendeinen Kontext einzuordnen.
    »Ich will dir nicht wehtun.«
    »Du musst gehen«, sagt sie in Schulbuchenglisch. »Hier ist es nicht sicher.«

    »Ich heiße Alisha Barba.«
    Ihre Augen leuchten auf. Sie kennt meinen Namen.
    »Bitte, geh. Sofort.«
    »Bitte sag mir, woher du mich kennst.«
    Sie antwortet nicht, sondern legt ihre Hand auf ihren gewölbten Bauch, streichelt ihn behutsam und wiegt den Körper sanft hin und her. Die Bewegung scheint ihre Widerstandskraft einzulullen.
    Sie macht Zala ein Zeichen, die Tür abzuschließen, und schiebt das Mädchen in die Küche. Der Linoleumboden ist fleckig und blank getreten, in den Regalen stehen Gewürze und ein Beutel Reis. Die Suppendosen trocknen frisch gespült neben dem Waschbecken.
    Ich blicke mich in dem restlichen Apartment um. Der Raum ist groß und quadratisch. Risse an der hohen Decke und ein Wasserschaden haben den Putz ruiniert. An der Wand lehnen Matratzen, darauf liegen ordentlich gefaltete Decken. Die Türen des Kleiderschranks werden mit einem Drahtbügel geschlossen gehalten.
    Ansonsten gibt es nur noch einen Koffer und eine Holztruhe, auf der ein gerahmtes Foto steht. Es zeigt eine Familie in steifer Pose. Die Mutter sitzt und hält ein Baby im Arm. Der Vater steht hinter ihr und legt eine Hand auf die Schulter seiner Frau. Vor ihr steht ein kleines Mädchen – Samira –, das den Saum ihres Kleids anhebt.
    Ich drehe mich wieder zu ihr um.
    »Ich habe dich gesucht.«
    Ich blicke auf ihren Bauch. »Wann kommt das Kind?«
    »Bald.«
    »Was willst du mit dem Baby machen?«
    Sie hält zwei Finger hoch. Erst denke ich, dass sie Zala irgendetwas sagen will, aber die Botschaft ist für mich. Es sind zwei Babys! Zwillinge.
    »Ein Junge und ein Mädchen«, sagt sie, schlägt flehend die
Hände zusammen und sagt: »Bitte geh. Du darfst nicht hier sein.«
    Meine Nackenhaare stellen sich auf. Wovor hat sie solche Angst?
    »Erzähl mir von den Babys, Samira. Willst du sie behalten ?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Wer ist der Vater?«
    »Allah, der Erlöser.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich bin Jungfrau.«
    »Du bist schwanger, Samira. Du verstehst doch, wie das geht.«
    Sie bietet meiner Skepsis trotzig die Stirn. »Ich habe mich noch nie zu einem Mann gelegt. Ich bin Jungfrau.«
    Was sind das für Fantasien? Das ist lächerlich. Aber ihre Gewissheit hat etwas von der Überzeugung eines Konvertiten.
    »Wer hat die Babys in dich getan, Samira?«
    »Allah.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    » Nein.«
    »Wie hat er es gemacht?«
    »Die Ärzte haben ihm geholfen. Sie haben mir die Eier eingepflanzt. «
    Sie spricht von einer künstlichen Befruchtung. Die Embryonen wurden implantiert. Deshalb bekommt sie auch Zwillinge.
    »Wessen Eier hat man dir eingepflanzt?«
    Samira zieht fragend eine Braue hoch. Aber ich weiß die Antwort bereits. Cate hatte zwölf lebensfähige Embryonen. Barnaby hat gesagt, sie hätte sechs In-vitro-Fertilisationen versucht, aber Dr. Banerjee war sich sicher, dass es nur fünf waren. Damit bleibt der Verbleib von zwei Eiern ungeklärt. Cate muss sie nach Amsterdam gebracht haben. Sie hat eine Leihmutterschaft arrangiert.

    Deswegen musste sie auch eine Schwangerschaft vortäuschen. Sie wollte Felix sein eigenes Kind schenken – die perfekte genetische Übereinstimmung: Niemand hätte beweisen können, dass es nicht ihre Kinder waren.
    »Bitte geh«,

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