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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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ihrem Blick nicht stand, sondern wendet sich ab und geht in die Küche, wo er eine Zigarette anzündet.
    »Du lügst so leicht«, flüstert Samira.
    »Genau wie du.«
    »Wer ist er?«
    »Yanus. Er kümmert sich um uns.«

    Ich sehe mich in dem Zimmer um. »Offenbar nicht besonders gut.«
    »Er bringt Essen.«
    Yanus steht wieder in der Tür.
    »Also, die Position der Babys ist optimal«, sage ich laut. »Sie bewegen sich nach unten. Bei den Krämpfen könnte es sich um Braxton-Hicks-Kontraktionen handeln, eine Art Vorwehen. Ihr Blutdruck ist erhöht.«
    Ich weiß nicht, woher diese Informationen kommen; einige habe ich vermutlich via verbaler Osmose von meiner Mutter übernommen, als ich ihren detaillierten Beschreibungen von der Ankunft meiner Neffen und Nichten in dieser Welt gelauscht habe. Ich weiß weit mehr als mir lieb ist über Schleimpfropfen, Gebärmuttermessungen und Dammschnitt. Außerdem bin ich eine internationale Kapazität in Schmerzbehandlung – Epiduralanästhesie, Pethidin, Entonox, TENS-Geräte und jedes bekannte homöopathische und autogene Verfahren oder Familienrezept.
    Yanus wendet sich wieder ab. Ich höre, wie er die Tasten seines Handys drückt. Er ruft irgendjemanden an, um sich Rat zu holen. Die Zeit wird knapp.
    »Du hast eine Freundin von mir getroffen. Cate Beaumont. Erinnerst du dich an sie?«
    Sie nickt.
    »Sind das ihre Babys?«
    Das gleiche Nicken.
    »Cate ist letzten Sonntag gestorben. Sie wurde von einem Auto überfahren. Ihr Mann ist auch tot.«
    Samira krümmt sich, als hätten die Ungeborenen in ihrem Bauch die Nachricht verstanden und würden schon jetzt trauern. In Samiras Augen liegt eine Mischung aus Ungläubigkeit und Wissen.
    »Ich kann dir helfen«, flehe ich sie an.
    »Niemand kann mir helfen.«

    Yanus steht in der Tür und greift wieder in seine Jacke. Ich sehe, wie sein Schatten auf dem Boden länger wird. Ich drehe mich zu ihm um. Er hat eine Dose Bohnen in der Hand. Er holt zu einem kurzen Haken aus der Hüfte aus. Ich spüre ihn kommen, kann jedoch nicht mehr reagieren. Der Schlag schleudert mich durch den Raum. Eine Seite meines Kopfes brennt.
    Samira versucht zu kreischen, bringt aber nur einen abgerissenen Schrei heraus.
    Yanus kommt wieder auf mich zu. Ich schmecke Blut. Eine Seite meines Gesichts beginnt bereits anzuschwellen. Die Konservendose wie einen Hammer benutzend schlägt er mich noch einmal. In seiner rechten Hand blitzt ein Messer auf.
    Er sieht mir mit geradezu ekstatischer Intensität in die Augen. Das ist seine Berufung – anderen Schmerzen zuzufügen. Er beschreibt mit der Klinge eine Acht in der Luft. Dabei wollte ich ihn überraschen. Das Gegenteil ist passiert. Ich habe ihn unterschätzt.
    Ein weiterer Schlag trifft sein Ziel, Metall auf Knochen, und vor meinen Augen verschwimmt alles.
    Manche Dinge scheinen halb in meinem Kopf, halb in der Wirklichkeit zu geschehen, wie gefangen zwischen beiden. Zuerst sehe ich sie in meinem Kopf – so wie jetzt den Stiefel, der auf mich zuschnellt. Zala lungert im Hintergrund. Sie will nicht hinsehen, kann jedoch den Blick nicht von mir wenden. Der Stiefel trifft sein Ziel, und vor meinen Augen lodern grelle Farben auf.
    Yanus wühlt in meinen Taschen, nimmt mein Handy, meinen Pass und ein Bündel Euro heraus …
    »Wer bist du?«
    »Ich bin eine Krankenschwester.«
    »Leugenaar!«
    Er hält mir das Messer an den Hals, die Spitze ritzt meine Haut und fängt eine rubinrote Träne auf.
    Zala geht auf ihn zu. Ich rufe, dass sie stehen bleiben soll,
aber sie kann mich nicht hören. Yanus schlägt sie mit der Bohnendose zur Seite. Zala sinkt zu Boden und hält sich das Gesicht, er flucht. Ich hoffe, er hat sich die Finger gebrochen.
    Mein linkes Auge schwillt zu, und Blut tropft warm aus meinem Ohr auf meinen Hals. Er zerrt mich auf die Füße, biegt meine Arme hinter den Rücken und fesselt meine Hände so straff, dass das Klebeband in meine Haut schneidet.
    Dann schlägt er meinen Pass auf und liest meinen Namen.
    »Politieagent! Wie hast du diese Wohnung gefunden?« Er spuckt in Zalas Richtung. » Sie hat dich hergeführt.«
    »Wenn Sie uns nichts tun, werde ich nichts sagen. Sie können einfach gehen.«
    Das findet Yanus offenbar amüsant. Er streicht mit der Messerspitze über meine Augenbrauen.
    »Mein Partner weiß Bescheid. Er ist auf dem Weg. Er wird Verstärkung mitbringen. Wenn Sie jetzt gehen, können Sie entkommen. «
    »Was machen Sie hier?«
    »Ich habe Samira gesucht.«
    Er spricht auf

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