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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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ich. Sie flirtet ständig mit Ihnen.«
    »Sie kann nicht anders. Sie flirtet mit jedem. Das ist ihre Art, nett zu sein.«
    Sein Atem geht abgerissen. Blut gurgelt in seiner Lunge.
    »Wollen Sie einen Witz hören?«, fragt er.
    »Nicht reden. Sitzen Sie still.«
    »Er ist uralt. Ich mag alte Witze. Er handelt von einem Bären. Ich liebe Bären. Bären können sehr komisch sein.«
    Er wird nicht aufhören.
    »In der Arktis lebt eine Familie von Eisbären im tiefsten Winter. Eines Tages kommt der Babyeisbär zu seiner Mutter und fragt: ›Mama? Bin ich wirklich ein Eisbär?‹
    ›Natürlich, mein Sohn‹, sagt sie.
    Und der Kleine erwidert: ›Bist du ganz sicher, dass ich nicht vielleicht ein Pandabär oder ein Schwarzbär bin?‹
    ›Ganz bestimmt nicht. Und jetzt geh draußen im Schnee spielen. ‹
    Aber der kleine Eisbär ist noch immer verwirrt und sucht seinen Vater, der an einem Eisloch Fische fängt. ›Hey, Papa, bin ich wirklich ein Eisbär?‹
    ›Na, selbstverständlich mein Sohn‹, knurrt der Eisbär.
    ›Bist du ganz sicher, dass ich nicht vielleicht einen Anteil Grizzly – oder Koalabär in mir habe?‹
    ›Ja, mein Sohn, ich kann dir versichern, dass du ein einhundertprozentig reinrassiger Eisbär bist, genau wie ich und deine Mutter. Warum um alles in der Welt fragst du?‹
    ›Weil ich mir hier den Arsch abfriere!‹«
    Der DI lacht und stöhnt gleichzeitig. Ich lege meinen Arm um ihn und versuche, ihn zu wärmen. Ein unausgesprochenes Mantra
in meinem Kopf wird immer lauter: »Bitte nicht sterben. Bitte nicht sterben. Bitte nicht sterben.«
    Das ist alles meine Schuld. Er sollte gar nicht hier sein. Da ist so viel Blut.

5
    Reue ist ein wirklich sonderbares Gefühl, weil es unweigerlich einen Moment zu spät kommt, wenn nur noch die Fantasie beschreiben kann, was geschehen ist. Mein Bedauern ist wie gepresste Trockenblumen zwischen den Seiten eines Tagebuchs. Spröde Erinnerungen an vergangene Sommer wie den letzten vor dem Examen, der nicht groß genug war, um seine eigene Geschichte zu fassen.
    Es sollte ein letztes Hurra vor dem Eintritt in die »wirkliche Welt« werden. Die London Metropolitan Police hatte mir eine Zusage geschickt. Ich gehörte zu den Bewerbern, die im Herbst auf der Polizeischule in Hendon anfangen würden. Die Klasse von 1998.
    Als ich in der Grundschule war, habe ich nie an die höhere Schule gedacht. Und in Oaklands habe ich mir nie die Freiheit des Studentenlebens vorgestellt. Aber nun stand ich kurz vor meinem Examen, kurz davor, erwachsen und ein vollwertiges, in Lohn und Brot stehendes Mitglied der Gesellschaft zu werden, mit Steuernummer und rückzahlbarem Ausbildungsdarlehen. »Gott sei Dank werden wir nie vierzig«, scherzte Cate.
    Ich hatte zwei Jobs – die Telefonzentrale in der Autowerkstatt meines Bruders und am Wochenende als Aushilfe an einem Marktstand. Die Elliots hatten mich wieder nach Cornwall eingeladen. Cates Mutter hatte damals schon ihren Schlaganfall erlitten und war an den Rollstuhl gefesselt.
    Barnaby Elliot hatte nach wie vor politische Ambitionen, aber für ihn stand kein sicheres Mandat zur Verfügung. Er war
nicht aus dem richtigen Holz geschnitzt – nicht altmodisch genug, um die stramm Konservativen zu begeistern, und nicht weiblich, berühmt oder ethnisch minoritär genug, um den Modernisierern in der Partei zu gefallen.
    Ich fand ihn immer noch attraktiv. Und er flirtete weiter mit mir, fand Gründe, sich an mich zu lehnen, meinen Arm zu berühren oder mich seine »Bollywood Beauty« oder seine »indische Prinzessin« zu nennen.
    Sonntagmorgens gingen die Elliots zur Kirche im Dorf, die etwa zehn Minuten Fußweg entfernt lag. Ich blieb im Bett, bis sie gegangen waren.
    Ich weiß nicht, warum Barnaby zurückkam, welchen Vorwand er den anderen nannte. Ich war unter der Dusche. Im Fernsehen liefen laut Musikvideos. Der Wasserkessel hatte gekocht. Die Uhr tickte, als wäre nichts geschehen.
    Ich hörte ihn nicht auf der Treppe. Er tauchte einfach auf. Ich hielt das Handtuch vor meinen Körper, schrie jedoch nicht laut auf. Er strich langsam über meine Schultern und Arme. Er hatte perfekte Fingernägel. Ich senkte den Blick, sah seine graue Hose und die Spitzen seiner schwarzen Schuhe.
    Er küsste mich auf den Hals. Ich musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm Platz zu machen. Ich blickte zur Decke, und er arbeitete sich mit den Lippen zu dem Tal zwischen meinen Brüsten vor. Ich hielt seinen Kopf und drückte mich an ihn.
    Damals war mein

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