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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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den Beifahrersitz fallen ließ. Max hatte inzwischen genügend Zeit, das Blatt Papier, an dem immer noch Reste des Kokains klebten, sorgfältig zusammenzufalten und in die Jacketttasche zu stecken.
    »Schnall dich an!«, raunzte er, als Taz die Tür zugeschlagen hatte.
    Weil Taz es nicht schaffte, den Gurt anzulegen, musste Max das für ihn tun.
    Als er losfuhr, nahm sein Plan in seinem Kopf immer konkreter Gestalt an.
    Obwohl eigentlich noch Berufsverkehr herrschte, kam er auf Schleichwegen bis zur Shaftesbury Avenue gut voran. Als sie sich dem Picadilly Circus näherten, fuhr er rechts ran.
    »Ich habe noch einen Auftrag zu erledigen«, sagte er zu Taz. »Du steigst jetzt aus und gehst über die Straße zur U-Bahn-Station. Dort nimmst du die Bahn nach New Maiden und gehst in die Pension direkt gegenüber der U-Bahn-Station, in der zwei Zimmer für dich und mich reserviert sind. Dort wartest du auf mich.«
    Das mit den Zimmern war gelogen, aber der Marokkaner würde es nicht mehr herausfinden. Nachdem Max den Sicherheitsgurt für ihn gelöst hatte, schaffte er es nur mit viel Mühe, auszusteigen und die Wagentür zuzuschlagen. Max zündete sich eine Zigarette an und sah zu, wie Taz sich mit schwankenden Schritten in Bewegung setzte. Und dann geschah alles wie von Max erhofft.
    Ein Doppeldeckerbus kam von hinten herangefahren, und obwohl der Fahrer eine Vollbremsung machte, erwischte er Taz, der, ohne auf den Verkehr zu achten, torkelnd die Straße hatte überqueren wollen, mit der Kühlerhaube und rollte mit seinem breiten Vorderreifen über ihn hinweg.
    Als der Bus endlich zum Stehen kam, war der Reifen voller Blut.
    Max, der den Motor hatte laufen lassen, sah, wie der Fahrer ausstieg und Taz den Puls fühlte. Dann stand er auf und schüttelte den Kopf. Max gab Gas und fuhr an der erschrockenen Menge, die sich um den Toten gebildet hatte, vorbei zum Picadilly Circus.
    Noch vor einer Stunde, bei dem Gespräch mit Paula Grey in der Hotelbar, hatte er innerlich gezittert. Jetzt aber war er eiskalt – und hungrig.
    »Ich werde ins Cafe Royal fahren und etwas Ordentliches essen«, sagte er zu sich. »Richtig angezogen dafür bin ich ja.«

8
    »Netter Wagen«, bemerkte Marler, als er neben Paula in ihrem Porsche saß.
    »Manchmal trage ich mich mit dem Gedanken, mir selbst einen zuzulegen.«
    »Billig ist er allerdings nicht«, warnte Paula. »Ich verdiene zwar viel, wie Sie wissen, aber trotzdem musste ich viele Monate darauf sparen.«
    »Hätten Sie nur ein Wort gesagt! Wir hätten uns den Wagen doch teilen können«, scherzte Marler. »Sie hätten ihn an geraden Tagen fahren dürfen und ich an ungeraden.«
    Paula musste lachen und fühlte sich gleich viel besser. Nach dem seltsamen Erlebnis in der Hotelbar war Marlers erfrischende Art Balsam auf ihre Seele.
    Gekonnt machte er Nield, Butler, Newman und andere Mitglieder des Teams nach.
    »Hören Sie auf, sonst kann ich nicht mehr fahren«, protestierte Paula zwischen zwei Lachanfällen.
    »Deshalb mache ich es ja, damit Sie mich ans Steuer lassen.«
    Als Paula den Porsche vor einem Supermarkt parkte, sprang Marler aus dem Auto und steckte ein paar Münzen in die Parkuhr. Dann schnappte er sich einen Einkaufswagen und sagte: »Stets zu Diensten, Madam. Wer einen Porsche fährt, hat auch Anrecht auf gutes Personal.«
    »Dann wollen wir mal«, sagte Paula lachend. »Aber ich muss Sie warnen: Ich bin eine rasend schnelle Einkäuferin. Mal sehen, ob Sie mir hinterherkommen.«
    Im Laufschritt eilte Paula durch den Supermarkt und zog Lebensmittel aus Regalen und Tiefkühltruhen, bis der Einkaufswagen randvoll war.
    An der Kasse wartete ein weiß uniformierter Mann, der ihre Einkäufe in große braune Papiertüten packte und hinaus zum Wagen brachte, wo er sie vorsichtig in den Kofferraum stellte. Als Marler ihm ein großzügiges Trinkgeld geben wollte, schüttelte der Mann den Kopf.
    »Vielen Dank, Sir, aber wir dürfen von den Kunden nichts annehmen. Der Supermarkt zahlt uns gut dafür, dass wir schnelle Arbeit leisten. Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich muss wieder zurück zur Kasse.«
    »Das letzte Mal habe ich so etwas in Kalifornien gesehen«, bemerkte Marler, während er wieder in den Porsche stieg.
    »Das ist ein neuer amerikanischer Supermarkt mit amerikanischen Geschäftsmethoden.«
    Paula trat aufs Gas und schoss aus der Parkbucht in den fließenden Verkehr, wo sich gerade eine größere Lücke zwischen zwei Fahrzeugen ergeben hatte.
    Der Fahrer des Wagens

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