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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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hinter ihr hupte empört, aber Paula beachtete ihn nicht.
    »Würden Sie gern mal wieder nach Kalifornien fliegen?«, fragte sie Marler.
    »Eher nicht. Da gibt es zwar wirklich gut aussehende Frauen, aber sie haben alle nichts im Kopf.«
    Als sie schließlich in der Park Crescent ankamen, wurde es schon Abend.
    Paula stellte den Porsche im Innenhof ab und betrat zusammen mit Marler das Gebäude. Im Treppenhaus trafen sie Pete Nield, der offenbar ebenfalls gerade erst zurückkehrte.
    Oben im Büro warteten schon die anderen. Butler saß im Schneidersitz auf dem Boden und zerlegte gerade eine Walther, deren Einzelteile er auf ein Kunststofftablett legte.
    »So, jetzt bin ich die Berichte alle durchgegangen«, verkündete Tweed und deutete auf den Aktenstapel vor ihm auf dem Schreibtisch. »Sieh mal einer an, Pete Nield ist wieder da. Haben Sie denn etwas über die Metallteilchen herausbekommen können?«
    »Ja, aber es hat eine Weile gedauert. Mein Kontaktmann fand die Proben so faszinierend, dass er noch einen weiteren Spezialisten zurate zog.«
    Alle scharten sich um Tweeds Schreibtisch. Die Aussicht, etwas über die Herkunft der Metallpartikel zu erfahren, versetzte sie alle in Aufregung. Pete Nield zog ein Stück schwarzen Samt aus seiner Hosentasche und strich es auf der Oberfläche des Tisches glatt, bevor er vorsichtig auch einen kleinen Plastikbeutel hervorholte und dessen Inhalt darüber ausschüttelte. Im Licht der Deckenlampe funkelten die Metallsplitter goldfarben auf.
    »Es ist tatsächlich Gold, sagen die Spezialisten«, erklärte Nield. »Und zwar wurde es vor über hundert Jahren in einer Mine in Südafrika geschürft. Daran besteht überhaupt kein Zweifel.«
    »Interessant…«, murmelte Tweed.
    Bevor Paula Tweed in dessen Küche ein Abendessen kochte, trug sie zusammen mit ihm die schweren Einkaufstüten hinauf in seine Küche im ersten Stock.
    »Wozu brauchen Sie denn das alles?«, fragte Tweed erstaunt.
    »Das meiste ist für Sie. Ich weiß, dass Ihr Kühlschrank praktisch leer ist.«
    »Aber Sie haben ja den halben Supermarkt aufgekauft.«
    »Von den Sachen brauche ich einiges zum Kochen. Es gibt eine Pilzsuppe, dann Lammkoteletts mit Kartoffeln und Gemüse und zum Nachtisch Zitronenbaisertorte. Na, wie finden Sie das?«
    »Mir läuft das Wasser im Mund zusammen …«
    Während Paula kochte, deckte Tweed den Tisch und goss zwei Gläser Wein ein. Paula trug die Suppe auf, setzte sich und prostete Tweed zu. Dabei sah sie auf einem Beistelltisch das Buch, in dem Tweed vor dem Essen gelesen hatte:
    Die offizielle Geschichte des Goldbarrens.
    Wie üblich sagten sie während des Essens nichts. Erst als sie danach auf Tweeds bequemem Sofa Platz genommen hatten, erzählte Paula ihrem Chef von ihrer seltsamen Begegnung mit Evelyn-Ashton. Weil Tweed das sichtlich aufregte, wechselte sie rasch das Thema.
    »Wie fanden Sie es eigentlich in Hengistbury Manor?«, fragte sie.
    »Mir kommt das Herrenhaus wie eine Art Luxusgefängnis vor, in dem die unterschiedlichsten Menschen unter einem Dach zusammengesperrt sind. Als wir dort waren, habe ich ganz deutlich eine Atmosphäre des Hasses und des Bösen gespürt. Ohne Bella, die eine bemerkenswerte Frau ist, würden sie dort wohl alle aufeinander losgehen.«
    »Und was halten Sie von Marshal Main?«
    »Der ist ein Charmeur. Ich mag Charmeure nicht. Vielleicht deshalb, weil ich selbst keiner bin…«
    »Und trotzdem haben Sie großen Erfolg bei den Frauen.«
    »Aber ein Weiberheld wie dieser Main bin ich nicht. Ich bin mir sicher, dass er die Frauen fallen lässt wie heiße Kartoffeln, wenn sie ihn nicht mehr interessieren. Bestimmt ist er hinter seiner glatten Fassade ziemlich rücksichtslos.«
    »Und was war mit Crystal?«, fragte Paula, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Die hat nur so getan, als wolle sie mir die schöne Aussicht zeigen. In Wirklichkeit hat sie mich in ihr Schlafzimmer mitgenommen und wollte, dass ich mit ihr ins Bett gehe. Aber ich habe mich nicht verführen lassen.«
    »Ist sie daraufhin sauer geworden? Oder irgendwie aggressiv?«
    »Nein. Eigentlich kam sie mir vollkommen ruhig und beherrscht vor.
    Hinterher hat sie mir den Pike’s Peak sogar doch noch gezeigt. Er ist tatsächlich ein außergewöhnlicher Berg, auch wenn er nicht viel größer als ein hoher Hügel ist. Seine Wände bestehen aus glattem Fels und laufen am Gipfel steil zu. Sie sehen so glatt und gefährlich aus, dass ich für kein Geld der Welt dort hinaufsteigen

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