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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mit dem Riesentraktor überlebt hatten, schmiedete er einen neuen Plan. Die ganze Nacht über hatte er nicht schlafen können und war ruhelos in seinem Hotelzimmer auf und ab getigert, wobei er unzählige Tassen Kaffee getrunken hatte. Die Quintessenz seines Nachdenkens war, dass er Tweed unbedingt aus dem Weg schaffen musste, koste es, was es wolle. Tweed war gefährlich. Gegen Morgen nahm er seinen Koffer, den er für den Fall der Fälle stets reisefertig gepackt hatte, und öffnete die Verbindungstür zur Suite nebenan.
    »Wir reisen ab«, sagte er zu Max, der ebenfalls nicht schlief und am Fenster stand. »Wann bist du fertig?«
    »Sofort, Sir.«
    Minuten später saßen die beiden in Max’ altem Ford und fuhren eine schmale Landstraße entlang. Die Sonne ging gerade auf und tauchte die Landschaft in ein helles, geradezu blendendes Licht.
    »Wir fahren zu einem meiner Häuser an der Grenze zwischen Sussex und Hampshire«, informierte Doubenkian seinen Handlanger. »Es liegt außerhalb einer Ortschaft namens Leaminster, zehn Meilen von Hengistbury Manor entfernt.«
    Er faltete eine Landkarte auf und zeigte sie Max, der den Kopf schüttelte.
    »Ich weiß, wo Leaminster ist«, sagte er. »Wenn alles glattgeht, müssten wir gegen Mittag dort sein.«
    »Ich weiß jetzt übrigens, wie wir diesen Tweed loswerden«, sagte Doubenkian, während er die Landkarte wieder zusammenlegte. »Schließlich hat jeder einen Schwachpunkt, und bei Tweed heißt dieser Schwachpunkt Paula Grey. Das werden wir uns zunutze machen wie damals in Wien. Du wirst diese Grey aus dem Hauptquartier des SIS locken und sie entführen.
    Und dann rufen wir Tweed an und sagen ihm, dass wir sie erst foltern und dann umbringen, wenn er nicht binnen einer Stunde bei uns ist. Während des Telefongesprächs kannst du ihr ja schon mal gehörig wehtun und sie ein bisschen schreien lassen, dann weiß Tweed, dass wir es ernst meinen.«

7
    Als am späten Nachmittag der Anruf kam, waren nur noch Monica, Tweed und Paula im Büro.
    »Für Sie, Paula«, sagte Monica, die den Hörer abgehoben hatte. »Ein Mr. Evelyn-Ashton. Klingt so, als ob er was Besseres wäre…«
    »Ja«, sagte Paula in ihren Apparat.
    »Spreche ich mit Miss Paula Grey?«
    »Ja. Wer ist denn dran?«
    »Mein Name ist Evelyn-Ashton. Sie kennen mich nicht, aber ich habe Informationen über einen gewissen Gentleman armenischer Herkunft für Sie.«
    Die Stimme erinnerte Paula an die eines Old Etonian, verbindlich und überlegen, aber nicht herablassend. Paula blickte hinüber zu Tweed, der sich in seine Akten vertieft hatte.
    »Dann sagen Sie mir, was Sie zu sagen haben«, sagte sie zu dem Anrufer.
    »Nicht am Telefon. Zu gefährlich. Können wir uns treffen?«
    »Wo? Und wann?«
    »Wie wäre es mit sofort? Im Duke’s Head Hotel in der Tiverton Street in Mayfair. Ich bin ein großer Mann mit einer grauen Stoffrose im Knopfloch.
    Volles, braunes Haar und glatt rasiert. Kommen Sie?«
    »In einer Viertelstunde bin ich da.«
    Paula hatte leise gesprochen, weil sie wusste, dass Tweed sie nicht allein würde gehen lassen. Nun stand sie auf, zog sich ihre Lederjacke an und steckte ihre Browning in die Umhängetasche, bevor sie sich nach unten beugte und die kleine Beretta kontrollierte, die sie in einem Spezialhalfter im rechten Stiefel stecken hatte.
    »Wer war das?«, fragte Tweed, ohne von seiner Arbeit aufzublicken.
    »Meine Schneiderin«, antwortete Paula. »Sie hat ein Kleid für mich geändert und will, dass ich es anprobiere…«
    Auf der Fahrt nach Mayfair überschlugen sich Paulas Gedanken. Ob der Fremde, den sie gleich treffen würde, wohl wirklich Informationen über Calouste Doubenkian hatte? Schon des Öfteren hatten Informanten, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht waren, einem Fall eine überraschende Wende gegeben.
    In der geschmackvoll eingerichteten Bar des Duke’s Head wartete Max auf seine Besucherin. Wie üblich war er ein paar Minuten zu früh zu seiner Verabredung gekommen, damit er sich mit den Örtlichkeiten vertraut machen konnte. Die Bar war ziemlich schmal und lang gezogen, wobei sich die Theke im hinteren Teil des Raumes befand.
    Max, der zu dieser Stunde der einzige Gast war, wählte einen Stuhl neben der Tür und ließ sich vom Barkeeper eine Flasche Champagner in einem Eiskübel sowie zwei Gläser bringen. Als der Mann wieder gegangen war, holte er aus seiner Jacketttasche eine kleine Kapsel mit einem starken, rasch wirkenden Betäubungsmittel, die er später Paula in

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