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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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erfasst. Ich würde gern einen Versuch wagen.«
    »Machen Sie keinen Unsinn!«
    Verärgert ging Paula weiter in die Kosmetikabteilung und kaufte sich ein Fläschchen Parfüm. Crystal, die ihr neugierig über die Schulter schaute, roch einen Hauch von Chanel No. 5. Crystal probierte daraufhin selbst einige Duftwässer, und dann war Newman auch schon bereit, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    Widerstrebend folgte Paula, der nun Crystal wieder hinterhertrippelte, Newman über die High Street und dann die Pegworth Lane entlang, eine schmale, kopfsteingepflasterte Gasse, auf der außer ihnen keine Menschenseele war.
    Über der ganzen Ortschaft lag eine bedrückende Stille, die an Paulas Nerven zehrte.
    An ihrem Ende ging die Pegworth Lane in einen rechts und links von Bäumen und Büschen bestandenen Pfad über, der direkt auf eine bedrohlich aufragende Felswand des Pike’s Peak zuführte. Paula, die ein paar Schritte vorausgegangen war, drehte sich um und sagte: »Sieht so aus, als wäre das die Ostseite, an der Sie sich besser nicht versuchen sollten.«
    Crystal trat von hinten an Newman heran, griff in seine Leinentasche und holte sich einen Hammer und ein paar Felshaken heraus.
    »Das ist doch alles Unsinn mit der Ostwand«, rief sie. »Ich habe in den Alpen schon viel schwierigere Berge bestiegen.«
    Dann lief sie auf die Felswand zu, die vor ihnen aufragte, und kletterte behände gut fünf Meter nach oben, bevor sie versuchte, ihren ersten Haken einzuschlagen. Das Gestein war aber so brüchig, dass der Haken einfach nicht halten wollte.
    »Das bringt nichts«, rief Crystal, nachdem der Haken vollständig aus dem Fels gebrochen und hinuntergefallen war. »Der Fels ist viel zu spröde.«
    Sie versuchte, ohne Haken weiterzuklettern, verlor aber den Halt und stürzte nach unten. Newman, der ihr bis an den Fuß der Felswand gefolgt war und sie die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen hatte, machte einen raschen Schritt nach vorn und fing sie in seinen weit ausgebreiteten Armen auf.
    »Danke«, keuchte Crystal, nachdem er sie wieder auf die Füße gestellt hatte.
    »Da kommt wirklich keiner rauf. Aber wenigstens habe ich es probiert.«
    »So, und jetzt gehen wir beide zurück nach Gladworth«, sagte Paula und zog Crystal am Arm von der Felswand fort.
    Als die beiden Frauen weg waren, ging Newman allein um den Berg herum auf die Westseite, wo der Aufstieg einfacher war. Als er am Beginn eines schmalen Weges ankam, der in vielen Serpentinen hinauf auf den Pike’s Peak führte, trat hinter einem Baum ein großer, stämmiger Mann hervor, der einen breitkrempigen Hut auf dem Kopf und eine Luger vom Kaliber 7,65 mm in der Hand hatte. Newman kannte die Waffe und wusste, dass bis zu acht Kugeln in ihr Magazin passten. Als der Mann auf ihn schoss, duckte Newman sich instinktiv, und die Kugel schlug knapp oberhalb seines Kopfs in die Felswand.
    Newman hatte seinen Angreifer auf den ersten Blick als den Mann auf Paulas Zeichnung erkannt und griff nach seiner Smith & Wesson, nur um festzustellen, dass er sie mitsamt Halfter in seiner Suite in Hengistbury Manor vergessen hatte. Der Mann zielte wieder auf ihn, und Newman rannte los, zurück um die Felsnase, die den leichten vom schweren Anstieg trennte.
    Zurück in die Stadt konnte er nicht, denn in der schmalen Gasse brauchte der Mann ihm bloß von hinten in den Rücken zu schießen. Wenn er sein Leben retten wollte, musste er den Pike’s Peak hinaufklettern und darauf vertrauen, dass er eher oben war als der Killer.
    So schnell er konnte, ließ Newman seine Leinentasche fallen und kletterte die ersten Meter an der Felswand empor, wobei seine Hände und Füße an dem brüchigen Gestein nur mit viel Mühe sicheren Halt fanden. Dabei dachte er an die Eigernordwand, die er vor vielen Jahren einmal zusammen mit einem Bergführer bestiegen hatte. Auch damals hatte er immer wieder geglaubt, dass er es nicht bis oben schaffen würde, aber sein eiserner Wille und die wertvollen Tipps seines Bergkameraden hatten ihn schließlich doch bis hinauf auf den Gipfel gebracht.
    Nur nicht hinuntersehen, war eine der Anweisungen, die ihm der Bergführer damals immer wieder gegeben hatte. Wer hinuntersieht, dem wird schwindelig, und dann traut er sich weder vor noch zurück. In eine solche Situation geriet man besser nicht, besonders dann nicht, wenn einem ein zu allem entschlossener Killer mit einer Schusswaffe auf den Fersen war. Also blickte Newman ausschließlich nach oben, die graue,

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