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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Möglichkeiten in Betracht ziehen. Sie gehören – wie alle anderen Bewohner dieses Hauses – nach wie vor zu den Verdächtigen.«
    »Aus welchem Zimmer sind Sie eben gekommen?«, wollte Tweed wissen, um Paula aus der Schusslinie zu nehmen.
    »Aus dem Schlafzimmer. Warners Schlafzimmer«, erwiderte Crystal mit einem vielsagenden Grinsen.
    Paula erschauderte. Verbarg dieses Haus am Ende Geheimnisse, an die sie bisher nicht zu denken gewagt hatte? Tweed bemerkte ihre Reaktion und wechselte rasch das Thema.
    »Mr. Chance, soviel ich weiß, fahren Sie einen grünen Ford. Eine Zeugin in Dodd’s End hat ausgesagt, dass ein solcher Wagen zur mutmaßlichen Tatzeit vor dem Haus von Mrs. Carlyle geparkt hat.« Diese Behauptung war gelogen, aber das konnte Chance nicht wissen. »Ich vermute, dass weder Sie noch Crystal für diesen Abend ein Alibi haben. Andere Bewohner dieses Hauses haben ausgesagt, dass Sie beide in Ihren Wohnungen waren.«
    »An dem Abend war ich nicht in meiner Wohnung, sondern auf einer kleinen Party in Gladworth.«
    »Auch nicht gerade ein bombensicheres Alibi«, bemerkte Paula. »Ihre Freunde können alles Mögliche behaupten, um Ihnen einen Gefallen zu tun.«
    Zum ersten Mal schien es Crystal die Sprache verschlagen zu haben. Sie stand bloß da und starrte an die Wand, während Paula sich dachte, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Warner Chance hielt sich mit beiden Händen an der Kante des Schreibtischs fest, als könne er jeden Augenblick aufspringen. Als er zu Tweed sprach, waren seine Augen eiskalt.
    »Wer ist diese Mandy Carlyle?«, polterte er los.
    »Sie war eine Dame mit ziemlich lockeren Moralvorstellungen«, gab Tweed zurück. »Was sie für uns interessant macht, ist die Tatsache, dass sie auf dieselbe Weise ermordet wurde wie Ihre Mutter. Ist Ihnen vielleicht jemand bekannt, der besonders geschickt im Umgang mit Metall ist?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich suche jemanden, der aus einem Stück Stacheldraht eine Schlinge anfertigen kann, wie sie bei den beiden Morden verwendet wurde.«
    »Da kommt eigentlich nur Snape infrage«, antwortete Chance wie aus der Pistole geschossen.
    »Was haben Sie eigentlich vor?«, fragte Paula, als sie mit Tweed wieder die Treppe hinabstieg.
    »Ich möchte die Ermittlungen beschleunigen. Das erreicht man am besten, wenn man die Leute aufschreckt. Und genau das tue ich zurzeit.«
    »Warner Chance wäre Ihnen eben fast an die Gurgel gegangen. Und Crystal mir«, sagte Paula.
    »Genau das habe ich beabsichtigt. Ich wollte die beiden aus der Reserve locken, und das ist mir gelungen.«
    »Aber Sie sind ein hohes Risiko eingegangen.«
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Als sich die Lage zuspitzte, habe ich das Thema gewechselt.«
    »Das habe ich bemerkt. Da ist übrigens Lavinia.«
    Sie stand am Fuß der Treppe und deutete lächelnd in Richtung Bibliothek.
    »Snape hat Ihnen die Zeitungen aus seiner Hütte gebracht. Sie liegen dort drinnen auf dem Tisch.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Tweed. »Lesen Sie eigentlich die Zeitungen auch?«
    »Jeden Tag. Man muss doch wissen, was in der Welt so alles los ist.«
    »Hätten Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit für mich?«, fragte Tweed. »Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten. Wollen wir vielleicht in die Bibliothek gehen?«
    »Gerne«, antwortete Lavinia. »Ich sehe es als eine Ehre an, dass Sie mich als Letzte befragen. Soweit ich weiß, sind Sie mit allen anderen im Haus schon durch.«
    Zu dritt betraten sie die Bibliothek, aber Paula nahm, nachdem Tweed und Lavinia auf einem Sofa Platz genommen hatten, die Zeitungen vom Tisch und ging zurück zur Tür. »Ich lasse Sie beide jetzt allein«, verkündete sie taktvoll. »Wenn Sie mich brauchen, ich bin in meiner Suite und lese Zeitung. Schließlich will auch ich wissen, was sich draußen in der Welt so alles tut.«

29
    Lavinia saß so nahe an Tweed, dass ihr rechtes Knie sein linkes berührte.
    »Entschuldigung«, sagte er und rückte ein Stück von ihr weg.
    »Wieso entschuldigen Sie sich? Sie haben mir doch nichts getan.«
    Sie trug immer noch den engen weißen Rollkragenpullover, der ihre Figur so deutlich betonte, und verschränkte die schlanken Finger in ihrem Schoß. Dann drehte sie sich so, dass ihre großen wasserblauen Augen direkt in die von Tweed sahen. Er zwang sich, ihrem hypnotischen Blick standzuhalten.
    »Um ehrlich zu sein, Sie sind nicht die Letzte, die ich befrage. Auch mit Snape habe ich noch nicht gesprochen.«
    »Sieh mal

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