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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ein stinkreicher Ausländer die Bank aufkaufen will, um Einfluss auf unser britisches Bankenwesen zu bekommen, und damit wird der Fall zu einer Frage der nationalen Sicherheit. Aber Sie sagen ja gar nichts, Tweed. Sind Sie noch da?«
    »Ja, bin ich«, erwiderte Tweed gelassen. »Nun beruhigen Sie sich erst einmal, Roy. Ich habe Howard, unserem Direktor, heute Morgen einen detaillierten Bericht geschickt. Sie wissen ja, wie gut er mit Politikern kann. Der wird Ihren Minister schon beruhigen. Mehr habe ich zu dieser Angelegenheit nicht zu sagen. Vielen Dank für den Anruf.«
    »In Drew Franklins Artikel stehen jede Menge Details«, sagte Paula, als Tweed aufgelegt hatte. »Viel eicht könnte Bob Newman Franklin darum bitten, in Zukunft etwas weniger ausführlich zu berichten. Schließlich kennt er ihn ja aus seiner Zeit als Journalist.«
    »Den kann keiner bremsen«, sagte Newman, der inzwischen leise die Bibliothek betreten hatte. »Drew ist zwar ein alter Freund von mir, aber wenn es um seine Reporterehre geht, hört die Freundschaft auf. So einen dicken Fisch lässt jemand wie er für nichts und niemanden von der Angel.«
    »Dann stecken wir echt in Schwierigkeiten«, meinte Paula.
    »Weil wir es immer wieder mit dem gleichen Problem zu tun haben«, sagte Tweed. »Drew Franklin könnte niemals so ausführlich über den Fall schreiben, wenn er keinen Informanten hätte. Und dieser Informant muss hier im Haus sitzen. Bestimmt hat Franklin ihm eine Menge Geld gegeben …«
    »Aber wie finden wir heraus, wer dieser Informant ist?«
    »Wir können nichts weiter tun, als alle hier im Haus ständig unter Druck zu setzen. Irgendwann wird einer von ihnen einen Fehler machen.«
    Er hörte auf zu reden, weil Harry Butler in die Bibliothek kam und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
    »Ich habe mich noch mal in dem Gebüsch umgesehen, in das ich die Handgranate geworfen habe, und habe dort eine Blutspur entdeckt, die sich in den Wald hineinzieht. Sie führt in Richtung der großen Kalkgrube, von der ich Ihnen schon erzählt hatte.«
    »Holen Sie Marler und kommen Sie zu dem Durchgang in der Parkmauer«, befahl Tweed. »Wir müssen sofort ausrücken. Und zwar mit unserem ganzen Team.«
    Fünfzehn Minuten später standen sie alle an dem Durchgang in der Mauer und warteten auf Butler, der sich draußen umsah, ob dort eine unmittelbare Gefahr drohte.
    »Kommen Sie«, rief er schließlich, nachdem er noch einmal das Gebüsch untersucht hatte. »Hier ist niemand.«
    Er zeigte ihnen einen kleinen Pfad, der hinter dem Gebüsch in den Wald führte. »Auf dem kommt man direkt zu dieser großen Kalkgrube, die so aussieht, als wäre sie schon seit Langem nicht mehr in Betrieb. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie an den Blättern der Bäume rechts vom Pfad immer wieder Blutspuren entdecken.«
    »Dann sehen wir mal nach, was uns dort erwartet.«
    »Mir kommt das wie eine Falle vor«, gab Paula zu bedenken.
    »Um so besser«, erwiderte Tweed. »Es ist an der Zeit, dass wir uns dem Feind stellen.«
    Butler ging als Erster, gefolgt von Tweed und dem Rest des Teams. Das Wetter hatte sich verschlechtert, und ein dichter weißer Nebel hing zwischen den Bäumen, die nur noch als vage Silhouetten zu erkennen waren. Einmal blieb Tweed stehen und wischte mit dem Finger halb eingetrocknetes Blut von einem Blatt. Er roch daran, bevor er ihn mit seinem Taschentuch wieder sauber wischte.
    »Seltsames Blut«, sagte er zu den anderen. »Von einem Menschen stammt das nicht.«
    Dann rannte er Butler hinterher, der gerade um eine Biegung des Pfades verschwunden war. Während Paula ihm hinterhereilte, wunderte sie sich wieder einmal, wie körperlich fit Tweed noch immer war. Erst vor ein paar Wochen hatte sie mit ihm zusammen ein Auffrischtraining im geheimen Ausbildungscamp des SIS in Surrey gemacht, bei dem sie das komplette Programm körperlicher Übungen durchlaufen hatten, vom Seilklettern über Waldlauf bis hin zum Kriechen durch enge Röhren. Obwohl Tweed alles mit Bravour gemeistert hatte, war er mit dem Kurs überhaupt nicht zufrieden gewesen. Der Grund war, dass der Sergeant, der ihren langjährigen Ausbilder vertrat, einen schnarrenden militärischen Befehlston am Leib hatte. Tweed, der so etwas auf den Tod nicht ausstehen konnte, hatte dem Sergeant bei einem Übungskampf in der Karatestunde einen gezielten Handkantenschlag gegen das Kinn verpasst, der dem Sergeant glatt den Unterkiefer gebrochen hatte. Der Ausbilder war ins Krankenhaus eingeliefert

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