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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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eine der Lehrerinnen traurig ein.
    »Alt genug, um auf eine Menschenmenge zu ballern«, entgegnete die andere. »Ich weiß, es klingt gemein, aber ich bin froh, dass die Polizistin sie erschossen hat.«
    Ich auch. »Erzählen Sie mir von dem Baby.«
    »Sie hat es zu Hause bekommen«, sagte die Krankenschwester. »Dort drüben.«
    Arwen schauderte. »Ohne Schmerzmittel. Man hörte das Gebrüll in der ganzen Straße. Es war grauenvoll.«
    »Ach was«, wandte die Schwester ein und verdrehte die Augen. »Da habe ich schon Schlimmeres erlebt.«
    »Ich fand, es klang, als würde ihr bei lebendigem Leib die Haut abgezogen«, beharrte Arwen trotzig.
    »Hat sich jemand um sie gekümmert?«, fragte Joseph.
    »Ja, Mrs. Odum«, antwortete die erste Lehrerin. »Sie ist Hebamme.«
    Die Krankenschwester sah sie verdattert an. »Woher weißt du das denn, Bea?«
    »Ich habe sie gefragt. Ich wohne direkt nebenan«, erklärte Bea, an Joseph gewandt. »Unsere Fenster oben liegen ziemlich nah beieinander. Und, ja, das Mädchen hat wirklich geklungen, als ob man es häuten würde. Ich schaute zufällig aus dem Fenster, als Mrs. Odum auf die Veranda kam, um eine zu rauchen, also fragte ich sie, wie es laufen würde und ob sie Hilfe bräuchte. Sie meinte, sie hätte schon viele Geburten miterlebt, sie wüsste, wann sie Hilfe rufen müsste. Gegen Mitternacht hörte das Geschrei auf. Ich dachte, Mrs. Odum würde jetzt vielleicht nach Hause gehen, doch das tat sie nicht. Deswegen kann ich auch nicht sagen, ob es nun ein Junge oder ein Mädchen geworden ist. Vor drei Tagen war das.«
    »Haben Sie sonst noch jemanden rein- oder rausgehen sehen?«
    »Mr. Odum«, sagte die andere Lehrerin, die Angie hieß. »Er ist heute Nachmittag gegen drei Uhr in dem schwarzen Van gekommen. Ich war auf dem Heimweg und hinter ihm, deshalb konnte ich sehen, dass jemand bei ihm war. Ein anderer Mann.«
    Josephs Gesicht blieb ausdruckslos. »Hatten Sie ihn zuvor schon mal gesehen?«
    »Ja, zweimal sogar.« Sie schien sich plötzlich unbehaglich zu fühlen. »Ich … ich werde es Ihnen wohl sagen müssen, weil Sie an dem Kerl Interesse zu haben scheinen, aber … ich bin nicht pervers, ganz bestimmt nicht, und ich bin auch keine Stalkerin.«
    Joseph sah sie verdutzt an. »Wie kommen Sie darauf, dass ich so etwas denken könnte?«
    »Ich bin Biologielehrerin, und Vögel sind meine Leidenschaft. Ich habe ein Fernglas, um sie zu beobachten.« Sie sah ihre Nachbarn reihum an. »Aber ich hab damit nie in eure Häuser geguckt.«
    Joseph spürte ein Prickeln auf seiner Haut. Adrenalin. »Aber in das dort haben Sie geguckt?«
    »Ja. Ich wollte wissen, was da vor sich geht. Meine Nichten und Neffen kommen schließlich oft her«, setzte sie trotzig hinzu. »Ich wollte keine Drogendealer gegenüber wohnen haben.«
    »Verständlich. Und was haben Sie gesehen?«
    »Mr. Odum und zwei andere Männer im Untergeschoss. Sie wanderten umher und zeigten auf die Wände. Am nächsten Tag waren die Fenster mit schwarzem Papier ausgeschlagen. Ich habe sie nur einmal zusammen gesehen.«
    »Und wer waren die anderen Männer?«
    »Der eine war Bill Millhouse, der Vater des Mörders. Der andere Mann war einen ganzen Kopf kleiner als der Vater, also vielleicht eins fünfundsiebzig? Braune, kurze Haare. Er sah ziemlich gewöhnlich aus, um ehrlich zu sein. Hätte ich ihn nicht bei Odum im Haus gesehen, hätte ich ihm beim nächsten Mal keinen zweiten Blick gegönnt.«
    »Beim nächsten Mal? Wann war das?«
    »Vor zwei Wochen. Ich räume bei einer Cousine an den Wochenenden Regale im Drugstore ein.« Sie zuckte mit den Schultern. »Gehaltskürzungen. Jedenfalls kam dieser Durchschnittstyp rein. Zuerst dachte ich, er sei meinetwegen hier, weil ich in die Fenster geschaut hatte, aber er nahm mich gar nicht wahr. Er ging direkt in den Gang mit Schulbedarf und nahm sich zwei Tuben Sekundenkleber.«
    Joseph zog die Brauen zusammen. »Sekundenkleber? Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Ich habe gewartet, bis er zur Kasse ging, und vom Gang mit den weiblichen Hygieneartikeln aus alles beobachtet. Männer kommen nie in diesen Gang. Meine Cousine saß an der Kasse und bat ihn um seinen Ausweis. Das wird bei Klebstoff immer gemacht, weil die Kinder ihn schnüffeln.«
    Joseph richtete sich kerzengerade auf. »Würde sich Ihre Cousine wohl an den Namen erinnern?«
    »Nein, denn er hat ihr keinen Ausweis gegeben. Erst war er total perplex und meinte, er sei neunundzwanzig, wieso er denn einen Ausweis zeigen

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